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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust
Autoren: Gena Showalter
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die Monster sie aufgespürt. Schon wieder. Wie durch ein Wunder war es ihr abermals gelungen zu entkommen, und sie war ohne Umschweife nach L.A. getrampt, wo sie mit ihrem Job gerade so viel verdiente, dass sie über die Runden kam und ihren Selbstverteidigungskurs bezahlen konnte. Am Anfang hatten Danika und ihre Familie noch jeden Tag telefoniert oder sich zumindest gegenseitig Handynummern von vertrauenswürdigen Freunden hinterlassen. Doch dann ließ plötzlich ihre Großmutter nichts mehr von sich hören. Es kamen einfach keine Anrufe mehr.
    Hatten die Monster sie gefunden? Und getötet?
    Das letzte Mal, als Danika mit ihr gesprochen hatte, war sie in einer kleinen Stadt in Oklahoma gewesen. Sie hatte dort bei Freunden gewohnt, obwohl sie sich eigentlich immer davor gehütet hatte, allzu lange an vertrauten Orten zu bleiben, aber vielleicht war sie in ihrem Alter des ewigen Herumreisens auch einfach müde gewesen. Jedenfalls hatten selbst diese Freunde schon seit Wochen nichts mehr von ihr gehört. Hatten sie nicht mehr gesehen, seit sie eines Morgens zum Einkaufen aufgebrochen war.
    An ihre geliebte Großmutter zu denken und an die Qualen, die sie möglicherweise erlitten hatte, erfüllte Danika mit unendlicher Trauer und unerträglichem Schmerz. Sie konnte noch nicht einmal ihre Mutter oder Schwester anrufen und fragen, ob die vielleicht etwas wüssten, denn ihre Mutter fand es sicherer, wenn sie nicht miteinander kommunizierten. Ihre Gespräche könnten zurückverfolgt werden, hatte sie bei ihrem letzten Anruf gesagt.
    Danikas Augen brannten und ihr Kinn zitterte. Nein. Nein! Was ist los mit dir? Sie durfte jetzt nicht an ihre Familie denken. Diese ewige „Was, wenn …“ lähmte sie und würde sie noch verrückt machen.
    „Du trödelst“, knurrte Enrique und riss sie damit endgültig aus ihren düsteren Gedanken. „Beweg deinen Arsch, aber ein bisschen plötzlich. Deine Kunden warten, und wenn sie das Essen zurückgeben, weil es kalt ist, dann bezahlst du es, klar?“
    Am liebsten hätte sie ihm die Teller vor die Füße geknallt, aber sie konnte sich gerade noch bremsen, setzte ein freundliches Lächeln auf und drehte sich auf dem Absatz um, dass die Sohlen ihrer schäbigen Sneaker quietschten. Während sich in ihrem Magen ein eisiger Klumpen des Grauens zusammenballte, marschierte sie hoch erhobenen Hauptes zum Tisch der beiden Männer. Die beobachteten sie mit stechendem Blick. Mit ihrer Durchschnittskleidung und den unauffälligen Frisuren sahen sie eindeutig nach Mittelschicht aus. So gebräunt und muskulös, wie sie waren, konnten sie gut Bauarbeiter sein. Allerdings kamen sie dann wohl nicht direkt von der Arbeit, denn sie trugen blitzsaubere Jeans und T-Shirts. Einer von beiden fummelte sich mit einem Zahnstocher zwischen den Zähnen herum, je näher sie kam, umso hektischer. Danikas Hände zitterten vor Erschöpfung, aber es gelang ihr, die Teller vor die beiden Männer hinzustellen, ohne ihnen das Essen über den Schoß zu kippen. Eine Locke ihres tiefschwarzen Haares löste sich dabei aus dem Pferdeschwanz und fiel ihr in die Stirn.
    Als sie ihre Hände endlich frei hatte, strich sie die Strähne zurück hinters Ohr. BB – bevor Budapest – hatte sie lange blonde Haare gehabt. NB – nach Budapest – hatte sie es auf Schulterlänge kürzen und färben lassen, um ihr Aussehen zu verändern. Ein weiteres Verbrechen, das aufs Konto dieser Unmenschen ging.
    „Entschuldigen Sie wegen der Pommes frites.“ Obwohl die beiden Männer sie so unverhohlen verachteten, waren sie doch großzügige Trinkgeldgeber. „Ich wollte mir keinen davon nehmen, sondern lediglich verhindern, dass sie vom Teller rutschen.“ Lügnerin. Großer Gott, früher hatte sie nie gelogen.
    „Kein Problem“, meinte Bird Brother Nummer eins, doch seine Stimme klang genervt.
    Lasst das Essen nicht zurückgehen, bitte, lasst das Essen nicht zurückgehen. Sie konnte es sich einfach nicht leisten, es aus eigener Tasche zu bezahlen. „Kann ich Ihnen sonst noch etwas bringen?“
    „Nein, danke“, antwortete Bird Brother zwei. Wieder waren die Worte höflich gewählt, aber gereizt ausgesprochen. Er griff sich eine Papierserviette, faltete sie auseinander und legte sie sich auf den Schoß.
    Danika erhaschte einen Blick auf eine kleine tätowierte Acht an der Innenseite seines Handgelenks. Komisch. Sie hätte dort viel eher eine dunkelhaarige Frau mit einer blutigen Axt oder so im Rücken erwartet.
    „Okay, dann rufen Sie mich
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