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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust
Autoren: Gena Showalter
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schon für eine Rolle? Sie würde ihn sowieso nicht wollen. Die wenigsten Frauen standen auf seine Art des Lustgewinns, und die süße, engelsgleiche Danika gehörte ganz sicher nicht dazu. Schon seine bloße Gegenwart hatte sie ja in Angst und Schrecken versetzt.
    Aber wer weiß, ob es nicht doch eine Chance gegeben hätte? Vielleicht hätte er sie am Ende ja doch für sich gewinnen, sie verführen, ihr die Angst nehmen können? Vielleicht … aber er hatte es ja nicht mal versucht. Denn die Frauen, mit denen er ins Bett stieg, verfielen alle nach und nach seinem Dämon, ließen sich von ihm berauschen, entwickelten dieselben Gelüste wie er. Auch sie sehnten sich irgendwann nach Schmerz, wurden selbst gewalttätig und verletzten ihre Mitmenschen.
    „Die anderen sollen raufkommen“, sagte Reyes mit einem Anflug von Sarkasmus, der seine inneren Qualen verbergen sollte. „Wir halten unser Meeting einfach hier und jetzt ab.“ Was Danika wohl gerade tat? Mit wem war sie zusammen? Einem Mann? Schmiegte sie sich an ihn, so wie Anya an Lucien? Oder war sie tot? Und unter der Erde, so wie Aeron? Seine Hände ballten sich zu Fäusten und seine Fingernägel verlängerten sich zu Klauen und schnitten ihm herrlich in die Haut.
    „Hey, Schmerz, halt einfach die Klappe“, sagte Anya und sah ihm direkt ins Gesicht. Dann vergrub sie ihren Kopf in Luciens Halsbeuge, und man sah nur noch ihre blauen Augen, die durch ihre silbernen Haarsträhnen hindurchblickten. „Du vergeudest Luciens Zeit, und das ärgert mich gewaltig.“
    Und wenn Anya sich ärgerte, passierten schlimme Dinge. Kriege brachen aus. Naturkatastrophen wüteten, Reyes’ Waffen blieben im Regen liegen und rosteten. „Er und ich, wir haben bereits gesprochen. Er hat die Informationen, die er wollte.“
    „Nicht alle“, wandte Lucien ein.
    „Also gib sie ihm, oder ich schubse dich“, drohte Anya. „Und während du dich erholst und mich nicht aufhalten kannst, werde ich deine kleine Freundin finden und dir per Post einen ihrer Finger schicken. Das schwöre ich bei den Göttern, so verhasst sie mir sind!“
    Allein bei dem Gedanken sah Reyes rot. Danika … verletzt … Reagier einfach nicht. Lass dich nicht auffressen von deiner Wut. „Du rührst sie nicht an!“
    „Hey, überprüfe mal deinen Ton“, wies ihn Lucien zurecht und zog Anya noch fester an sich.
    „Du weißt ja nicht mal, wo sie sich aufhält“, sagte Reyes, nun schon etwas ruhiger – und verblüfft über den neuen Beschützerinstinkt des früher so phlegmatischen Lucien.
    Anya lächelte verstohlen.
    „Anya“, warnte er.
    „Was ist los?“, gab sie in aller Unschuld zurück.
    „Für Aeron ist es wichtig, bei uns zu sein“, sagte Lucien.
    „Aeron steht nicht länger zur Debatte“, knurrte Reyes. „Ihr wart nicht dort. Ihr habt die Qual in seinen Augen nicht gesehen. Ihr habt sein Flehen nicht gehört. Ich habe getan, was ich tun musste, und würde es jederzeit wieder tun.“ Er wandte sich von seinen Freunden ab und blickte wieder in den Abgrund. Das Wasser zwischen den Felsen war jetzt aufgewühlt vom Wind. Und die Felsen winkten ihn immer noch zu sich herunter.
    Erlösung, flüsterten sie.
    Wenigstens für kurze Zeit …
    „Reyes“, rief Lucien.
    Und Reyes sprang.

2. KAPITEL
    Die Bestellung ist fertig.“
    Danika Ford griff nach den zwei dampfenden Tellern, die auf die Warmhalteplatte rutschten. Auf dem einen lag ein fettiger Hamburger, reichlich bestückt mit Zwiebeln, auf dem anderen ein Chili-Hotdog mit einer Extraportion Käse. Auf beiden Tellern türmten sich deftige Pommes, deren herrlicher Duft ihr in die Nase stieg. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen, ihr Magen knurrte.
    Das Letzte, was sie gegessen hatte, war ein Bologna-Sandwich gestern Nacht vor dem Schlafengehen gewesen. Mit schön knusprigem Brot und gut durchgebratenem Fleisch. Was hätte sie jetzt für so ein Sandwich gegeben – wenn sie denn etwas zu geben hätte. Geld, zum Beispiel.
    Noch drei Stunden bis zum Ende der Schicht – und zu ihrer nächsten Mahlzeit. Drei zermürbende Stunden noch, in denen sie sich die Füße wund laufen und das Kreuz verbiegen würde. Das packte sie einfach nicht. Sei keine Prinzessin. Kopf hoch, Brust raus, weitermachen. Du bist eine Ford, kein Weichei.
    Doch sie konnte sich noch so energisch rüffeln, ihr Blick schweifte sehnsüchtig über die Teller. Unbewusst leckte sie sich die Lippen. Nur ein kleines Stück. Wem würde das schaden? Würde ja keiner merken.
    Unwillkürlich
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