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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust
Autoren: Gena Showalter
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Aeron war Zorn. Er gehorchte ihm. Er hatte sich verwandelt. Er würde nicht eher ruhen, bis er die vier Frauen aufgespürt und getötet hatte.
    Doch vor besagten vierzehn Tagen – vor vierzehn Tagen, vier Stunden und sechsundfünfzig Minuten, um genau zu sein –war Aeron sich in Danikas provisorischer Bleibe seiner Verbrechen offenbar noch einmal bewusst geworden. Ein kleiner Teil von ihm, ein Überbleibsel des alten Aeron, hatte sich für das, was aus ihm geworden war, verflucht und sich selbst den Tod gewünscht, um der ewigen Tortur ein Ende zu bereiten. Warum sonst hätte Aeron Reyes bitten sollen, ihn umzubringen?
    Und ich habe ihm seinen Wunsch abgeschlagen. Reyes brachte es einfach nicht über sich, einem anderen Krieger wehzutun. Nicht noch einmal. Trotzdem. Was für ein Monster war er, dass er seinen Freund leiden ließ? Einen Freund, der für ihn gekämpft und getötet hatte? Der ihn liebte?
    Es muss eine Möglichkeit geben, beide, Aeron und Danika, zu retten, dachte er wohl schon zum tausendsten Mal. Unzählige Stunden hatte er bereits über der Frage gebrütet, doch noch immer war ihm keine Lösung eingefallen.
    „Weißt du, wo das Mädchen ist?“, unterbrach Lucien seine Grübelei.
    „Nein, keine Ahnung.“ Das war die Wahrheit. „Aeron hat sie gefunden, ich habe Aeron gefunden, und so ist es zu dem Kampf zwischen uns gekommen. Sie ist geflüchtet, aber ich bin ihr nicht hinterhergerannt. Inzwischen kann sie überall und nirgends sein.“ Das wäre für sie am besten, das war ihm klar. Und trotzdem: Wie gern hätte er gewusst, wo sie sich aufhielt, was sie machte … ob sie überhaupt noch lebte.
    „Lucien, verdammt, warum dauert das so lange?“
    Jetzt, wo der nächste Störenfried auftauchte, drehte sich Reyes endlich um. Paris, Träger des Dämons der Promiskuität, stand neben Lucien. Beide Männer blickten ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Das Mondlicht überzog alles mit einem blutroten Schimmer, alles bis auf Lucien und Paris, als ob der Mond davor zurückschreckte, das Böse zu berühren – das Böse, das nicht einmal die Hölle selbst unter Kontrolle zu haben schien.
    Als Unsterblicher, dessen Blick die schwärzeste Dunkelheit zu durchdringen vermochte, sah Reyes die beiden trotzdem scharf und deutlich vor sich.
    Paris war groß, er war der Größte von ihnen allen. Er hatte bunte Haare, eine Haut, die übernatürlich blass wirkte, und Augen, die von einem so intensiven Blau waren, dass selbst der fantasievollste Lyriker ihre Farbe nicht hätte beschreiben können. Menschenfrauen waren wie hypnotisiert von ihm, fanden ihn unwiderstehlich, warfen sich ihm zu Füßen und bettelten darum, ihn berühren und küssen zu dürfen.
    Lucien hatte optisch weniger Glück: Sein Gesicht war scheußlich vernarbt, fast wie eine groteske Fratze oder das Antlitz eines Monsters aus einem Gruselmärchen. Hinzu kamen seine verschiedenfarbigen Augen – ein braunes, das die reale Welt sah, und ein blaues für die spirituelle Welt. Zwei Augen, die unabhängig voneinander dasselbe verkündeten: dass der Tod bald anklopfen würde. Obwohl sich Frauen im Allgemeinen von ihm fernhielten, hatte Lucien vor einiger Zeit eine Partnerin gefunden.
    Beide Männer waren so muskelbepackt, wie man es nur nach regelmäßigem intensivem Bodybuilding sein konnte. Dazu waren sie schwer bewaffnet und jederzeit kampfbereit – eine absolute Notwendigkeit.
    „Ich erinnere mich nicht, zu einer Party hier oben eingeladen zu haben“, meinte Reyes.
    „Nun, dann wirst du vielleicht langsam alt und vergesslich“, erwiderte Paris. „Weißt du nicht mehr, dass wir unser weiteres Vorgehen abstimmen wollten? Unter anderem.“
    Reyes seufzte. Die Krieger machten, was sie wollten, überall und jederzeit. Und keine noch so scharfe Bemerkung würde sie je davon abhalten. Er wusste das nur zu gut, schließlich war er einer von ihnen und selbst nicht einen Deut besser. „Warum seid ihr nicht unterwegs und sucht nach Hydras Versteck?“
    Störrisch kniff Paris seine vollen Lippen, die eigentlich viel besser zu einer Frau gepasst hätten, zu einer dünnen Linie zusammen. In seinen Augen erkannte Reyes kurz dieselben Höllenqualen, die er von seinem eigenen Spiegelbild her kannte, doch dann lag auch schon wieder die übliche Respektlosigkeit auf Paris’ Gesicht.
    „Und?“, drängte Reyes, als er keine Antwort bekam.
    Schließlich sagte sein Freund: „Selbst Unsterbliche brauchen hin und wieder mal eine Kaffeepause.“
    Der Wunsch nach
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