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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust
Autoren: Gena Showalter
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einer Verschnaufpause war garantiert nicht der einzige Grund, aber Reyes hakte nicht weiter nach. Ich bin nicht der Einzige, der Geheimnisse hat. Vor einigen Wochen waren die Krieger ausgeschwärmt, um Hydra zu suchen, ein verrücktes Wesen, halb Schlange, halb Frau, das einige der „Lieblingsspielzeuge“ des Titanenkönigs in seinem Besitz hatte. Diese Spielzeuge – die nichts anderes waren als Waffen –würden sie, so vermuteten sie, zu Pandoras Büchse führen. Bislang hatten sie jedoch nur eines dieser Spielzeuge erhaschen können: den Zwangskäfig. Wo sich die anderen Artefakte befanden, darüber konnten sie allenfalls nur spekulieren.
    „Ja, aber im Angesicht des eigenen Untergangs sollten Kaffeepausen vielleicht nicht ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Und, ja, mir ist klar, dass ich mich mehr für unsere gemeinsame Sache engagieren müsste. Das werde ich auch. Danach.“
    Paris zuckte die Achseln. „Ich tue, was ich kann. Die USA sind ein verdammt großes Land, und es von Ferne zu durchleuchten ist fast genauso schwierig, wie es auf dem Landwege zu durchkämmen, bei der riesigen Einwohnerzahl.“ Jeder der Krieger war in unterschiedliche Länder gereist, um nach Hinweisen auf die Büchse zu suchen. Aber alle waren sie gleichermaßen erfolglos zurückgekehrt und hatten versucht, von hier aus weiterzuforschen. Ohne Reyes aus den Augen zu lassen, fragte Paris Lucien: „Hat er dir nun verraten, wo Aeron ist, oder nicht?“
    Eine von Luciens schwarzen Augenbrauen schnellte fast bis zum Haaransatz hoch. „Nein, hat er nicht.“
    „Ich hab dir doch gesagt, dass es schwierig wird mit ihm.“ Paris runzelte die Stirn. „Er ist schon seit Wochen wie ausgewechselt, überhaupt nicht mehr er selbst.“
    Dasselbe könnte man auch von Paris sagen, dachte Reyes und musterte die kleinen Müdigkeits-und Sorgenfältchen um dessen Augen, die sonst immer so optimistisch dreinschauten. Vielleicht sollte er Paris mal ins Verhör nehmen, denn ganz offensichtlich war irgendetwas mit seinem Freund passiert. Etwas Schwerwiegendes.
    „Die Zeit läuft uns davon, Reyes.“ Paris’ Stimme klang vorwurfsvoll. „Arbeite mit uns zusammen. Hilf uns!“
    „Die Jäger sind entschlossener denn je, uns auszurotten“, fügte Lucien hinzu. „Und die Menschen haben den Tempel der Unaussprechlichen entdeckt, was unsere Zugangschancen mindert und die der Jäger vergrößert. Wir haben bislang nur eines von vier Artefakten gefunden, doch wahrscheinlich braucht man alle, um die Büchse ausfindig machen zu können.“
    Reyes äffte Lucien nach, indem er seine Augenbrauen übertrieben weit hochzog.
    „Und ihr glaubt, Aeron kann uns da weiterhelfen?“
    „Nein, aber wir können es uns nicht leisten, zerstritten zu sein. Und wir können auch keine Energie darauf verschwenden, uns ständig Sorgen um ihn zu machen.“
    „Du brauchst dich nicht um ihn zu sorgen“, sagte Reyes. „Er will ganz einfach nicht gefunden werden. Er hasst, was aus ihm geworden ist, und er hasst es, dass wir ihn in diesem Zustand sehen. Da, wo er jetzt ist, ist er zufrieden, ich schwör’s euch. Sonst hätte ich ihn niemals dort zurückgelassen.“
    Die Tür zum Dach wurde aufgestoßen, und Sabin, Träger des Dämons des Zweifels, trat heraus. Der Wind ließ seine dunklen Haare wild umhertanzen.
    „Verdammt noch mal“, sagte er und fuchtelte mit den Armen. „Was ist denn hier los?“ Als er Reyes entdeckte, begann es ihm zu dämmern, und er rollte mit den Augen. „Verdammt, Schmerz, du hast es echt raus, wie man eine Krisensitzung platzen lässt.“
    „Warum seid ihr nicht in Rom und durchsucht die Stadt?“, fragte Reyes ihn. Hatten sie tatsächlich alle in der kurzen halben Stunde, die er nun schon auf dem Dach war, ihre eigentlichen Aufgaben aus den Augen verloren?
    Sabin hatte eine harsche Antwort schon auf der Zunge, doch Gideon, Träger des Dämons der Lüge, der ihm auf den Fersen gefolgt war, kam ihm zuvor: „Mannomann, das geht ja ganz schön ab hier oben“, bemerkte er trocken.
    „Abgehen“ bedeutete in Gideons Sprache „langweilig sein“. Der Mann konnte nicht die banalste Wahrheit aussprechen, ohne furchtbare Qualen zu erleiden. Deswegen war jeder seiner Sätze eine Lüge. Qualen, genau das, was ich brauche. Wenn Reyes bloß ein paar Lügen auszusprechen bräuchte, um Schmerz zu empfinden, wäre sein Leben der reinste Spaziergang.
    „Solltest du nicht Paris dabei helfen, die USA zu durchkämmen?“, fragte Reyes und fügte, ohne
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