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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut
Autoren: Margaret Moore
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Wort mit dem Kerl wechseln, geschweige denn Wolle an ihn verkaufen würde.
    “Warum Mac Heath?”, wollte Kenneth wissen.
    “Weil er mir den besten Preis bot.”
    Riona und Kenneth wechselten einen weiteren Blick, der Fergus diesmal nicht entging.
    “Aber, Kinder!”, schalt er, wenngleich selbst Kritik bei ihm stets recht jovial klang. “Solche Blicke sind unangebracht. Ich hielt mich an deinen Vorschlag, Kenneth, und fragte etliche Händler, wie viel sie wohl zahlen würden. Mac Heath bot am meisten.”
    Nach Rionas Vermutung lag das daran, dass Mac Heath seine Waagschalen beschwerte. Aber bevor sie näher darauf eingehen konnte, legte Onkel Fergus Sohn und Nichte bereits schwungvoll die Arme um die Schultern und bedachte sie, während er mit ihnen der Halle zustrebte, noch einmal mit einem breiten Lächeln.
    “Nun lasst mich erzählen, was mir zu Ohren gekommen ist. Es ist
wunderbar
– etwas, was dein ganzes Leben verändern könnte, Riona”, schloss er, wobei er ihr bedeutungsvoll zunickte.
    Es war ihr ein Rätsel, was er damit meinte – es sei denn, er hatte von einer Möglichkeit gehört, einen kleinen Haushalt kostenlos zu ernähren. An der Halle angelangt, einem niedrigen, rechteckigen Gebäude von zehn mal zwanzig Fuß, ließ Onkel Fergus die Arme sinken. “Ihr wisst doch von Sir Nicholas of Dunkeathe? Von dem Normannen, dem König Alexander das riesige Lehen südlich von hier gab? Als Belohnung für seine Dienste?”, fragte er, bevor er die beiden über den binsenbedeckten Fußboden zum Kamin in der Saalmitte führte, in dem selbst an diesem milden Junitag ein Feuer aus Torfsoden brannte.
    “Ja, von dem habe ich vernommen”, erwiderte Riona argwöhnisch, gespannt darauf, was in aller Welt dieser normannische Söldner denn wohl mit ihr zu schaffen haben sollte.
    “Ich ebenfalls”, fügte Kenneth hinzu. “Dünkelhaft bis dorthinaus, was mich nicht wundert, denn schließlich ist er Normanne.”
    “Wenn es stimmt, was man sich über ihn erzählt, hat er auch allen Grund zum Hochmut”, wandte Fergus ein. “Nicht jeder Mann hat das Zeug, mit beinahe nichts anzufangen, um es dann so weit zu bringen! Aye, und zudem ist er ebenso ansehnlich wie reich, und obendrein noch ein Freund des Königs!”
    “Und was hat er mit Riona zu tun? Oder sie mit ihm?”, erkundigte sich Kenneth verblüfft.
    “Eine ganze Menge”, erklärte Onkel Fergus, wobei er sich schwungvoll in den einzigen Sessel fallen ließ, der das Innere des Saales zierte. “Er lässt verbreiten, er suche ein Eheweib. All jene, welche den Ansprüchen genügen, sind eingeladen, sich auf seiner Burg vorzustellen. Dann wird er aus der Mitte der Kandidatinnen eine Braut küren. Wir sollen bis zum Mittag des Johannistages dort sein – Mittsommertag also. Sir Nicholas will bis zum Erntetag seine Wahl getroffen haben.”
    “Vom 23. Juni bis zum ersten Tag des Monats August ist es nicht sehr lang”, warf Kenneth ein. “Warum ist Sir Nicholas denn in solcher Eile?”
    “Weil ihm zweifellos an einer Gattin liegt, die ihm bei der Führung der Burg hilft. Und wer wäre eine geeignetere Braut als unsere Riona, hm?”
    Wie vom Donner gerührt, starrte Riona ihn an.
Ich soll einen Normannen heiraten? Glaubt Onkel Fergus wirklich, dass mich ein normannischer Edelmann nehmen würde?
Vielleicht hatte er doch getrunken!
    Kenneth wirkte ebenso bestürzt. “Du meinst, Riona soll einen Normannen ehelichen?”
    “Den schon, ja! Wenn’s sich machen lässt! Da könnte es wahrlich schlimmer kommen für eine Frau!”
    Für Riona war das schwer zu glauben, und für ihren Cousin offensichtlich ebenso. “Selbst wenn sie ihn wollte”, fuhr Kenneth fort, wobei er ihr einen blitzschnellen Blick zuwarf, der verriet, wie undenkbar ihm dies vorkam, “wie verhält es sich mit den Ansprüchen, die du erwähntest?”
    “Ach, die sind unwichtig”, wiegelte Onkel Fergus mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. “Ausschlaggebend ist vielmehr, dass dieser reiche Junggeselle eine Frau braucht – und Riona verdient einen guten Mann!”
    “Aber er wird mich gewiss nicht wollen!”, protestierte Riona.
    Onkel Fergus sah sie an, als habe sie gerade eine Gotteslästerung ausgestoßen. “Wieso denn nicht?”
    Sie flüchtete sich in ein Argument, welches ihm und ihr selber am wenigsten wehtun würde. “Weil er doch sicher eine normannische Braut wünscht!”
    “Nun, er wurde als Normanne geboren, da magst du recht haben”, grübelte Fergus, wobei er sich das bärtige
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