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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders
Autoren: Carrie MacAlistair
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hatte. »Es wundert mich direkt, dass er dir wegen deines Zustandes nicht verboten hat mitzukommen.«
    Joan schnitt eine Grimasse. »Pah, mein goldiger Ehemann weiß inzwischen, dass ich mir nichts verbieten lasse.« Im Vorjahr hatte sie immerhin aus eigenen Stücken auf die Teilnahme verzichtet, aber sie hatte gemerkt, dass Ewan die Entscheidung sehr recht war.
    Es hatte vieler heftiger Diskussionen bedurft, bis Ewan eingesehen hatte, dass er Joan nicht wie eine Frau seines Jahrhunderts beherrschen konnte. In stundenlangen Gesprächen hatte sie ihm versucht klarzumachen, dass sie sich in diesem Punkt niemals ändern würde – irgendwann hatten sie einen Kompromiss gefunden. Ewan würde Joans Entscheidung akzeptieren und ihr so viel Freiraum lassen, wie sie brauchte, selbst wenn er dadurch das Gesicht vor den anderen Männern verlieren könnte. Allerdings – und darüber hatte er nicht mit sich reden lassen – würde er ihren unbedingten Gehorsam verlangen, wenn ihr Leben in Gefahr war oder sie selbst sich gefährlichen Abenteuern aussetzte. So drohte er ihr zum Beispiel, den Hintern zu versohlen, wenn sie es wagen würde, alleine mit Màiri die Burg zu verlassen.
    Joan fand dies zwar kleinlich, dennoch fügte sie sich, da sie mittlerweile um die Gefahren wusste, die außerhalb von Glenbharr Castle lauerten. Zudem war ihr bewusst, dass sie es obendrein mit Dòmhnall zu tun bekommen würde, und das war ein maßgebliches Argument, nicht aufzubegehren, denn seinen Zorn hatte sie schon einmal zu spüren bekommen.
    Schon nach kurzer Zeit schlossen sich weitere Reiter und Fuhrwerke an, auch von anderen Clans waren einige darunter, was Joan an den verschiedenen Tartans erkennen konnte. Jeder Neuzugang wurde mit fröhlichem Gejohle der Männer und vergnügtem Kreischen der Frauen begrüßt.
    »Je näher wir Elgin kommen, desto länger wird der Treck«, erklärte Màiri, die es sich trotz ihres üppigen Bauchumfangs nicht hatte nehmen lassen, den Pferdewagen bis zum Ziel selbst zu lenken. »Du wirst staunen, wie viele Clans es in den Highlands gibt.«
    Joan drehte sich fasziniert um, hinter ihr hatte sich eine Schlange gebildet, die weiter als ihr Auge reichte. Inzwischen hatte sich die Sonne durch die Nebelschleier gekämpft und wärmte mit ihren Strahlen die Reisenden, sodass Joan ihren Umhang abnahm und hinter sich in den Wagen legte. Auch das Schultertuch, das sie trug, würde bald zu warm werden; mit geschlossenen Augen reckte sie ihr Gesicht der Sonne entgegen, selbst auf die Gefahr hin, dass sich dann ihre verhassten Sommersprossen explosionsartig vermehrten.
    Ewan fand die Sommersprossen auf ihrer Nase bezaubernd, das betonte er immer wieder.
    »Wieso lächelst du?«, erkundigte sich Màiri, die sich ebenfalls von ihrem wollenen Umhang befreit hatte. »Denkst du an dein Baby?«
    Lachend schüttelte Joan den Kopf. »Hab ich dir eigentlich schon erzählt, dass ich früher nie aus dem Haus gegangen bin, ohne meine Sommersprossen mit Puder abzudecken?«
    »Wie die feinen Damen in Paris und London?«
    »Nun ja, im einundzwanzigsten Jahrhundert wird es etwas Besseres als dieses weiße Reispulver geben, aber … ja, so ähnlich. Ich bin froh, dass Donny den dunklen Teint seines Vaters geerbt hat.« Automatisch blickte sie sich um, ihr Söhnchen lag schlafend in Marions Armen, während Darlas Tochter Ealasaid sich mit der Strohunterlage befasste, die sich unter den Fellen befand.
    »Möchtest du wieder einen Sohn haben?« Màiris Frage klang zögernd; seit sie um die Zukunft des Clans wusste, bangte sie um das Leben ihrer Söhne Andra und Klein-Ewan, die am hinteren Wagenrand kauerten und den Fuhrwerken hinter ihnen vergnügt zuwinkten.
    Nachdenklich kaute Joan an ihrer Unterlippe, diese Frage hatte sie sich oft genug selbst gestellt und auch mit Ewan darüber gesprochen.
    »Ich wünsche mir ein Mädchen«, erwiderte sie schließlich. »So viele Kinder ich auch noch zur Welt bringen werde, aber ich möchte keine Söhne mehr.«
    Zustimmend nickte Màiri. »Aye. Ich bin sehr stolz auf meine Söhne, aber ich mag nicht daran denken …«
    »Dann denk nicht daran.« Joan legte die Hand auf Màiris Arm. »Ich tue es auch nicht … zumindest versuche ich es. Immerhin weiß ich schon länger, was passieren wird. Aber …«, sie holte tief Luft und hielt nach Ewan Ausschau, der den Treck an der Seite seines Vaters anführte, » …aber mich konnte nichts von dieser Entscheidung abhalten. Wenigstens ein paar Jahre wollte ich die
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