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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders
Autoren: Carrie MacAlistair
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Gesichtszüge seines Vaters trug. Und seine Augen waren blau wie Ewans, nicht grün wie die seiner Mutter. Auch das fast schwarze dichte Haar hatte er von Ewan geerbt. Joans Haare waren von einem leuchtend goldenen Rot.
    Es klopfte leise an die Tür. Joan hob neugierig den Kopf.
    »Störe ich?« Mit vorsichtigem Lächeln blickte Marion Harris durch den Türspalt. »Ich würde gern ein paar Worte mit dir reden.«
    »Komm herein, du störst überhaupt nicht, Mom.«
    Marion, die sich noch immer unsicher in den ungewohnt langen Kleidern bewegte, trat näher, setzte sich neben ihre Tochter auf den Bettrand und betrachtete ihren Enkel versonnen.
    »Wie kräftig er schon ist«, sagte sie schließlich und strich sanft über Donnys Köpfchen. »Ich mag gar nicht daran denken, dass schon jetzt feststeht, dass er niemals Laird of Glenbharr Castle wird, denn wenn er erwachsen ist, gibt es keine Clans mehr …«
    Gequält stöhnte Joan auf. »Bitte rede nicht mehr darüber, Mom. Wir können die Geschichte nicht ändern und müssen hinnehmen, dass in weniger als vierzehn Jahren die Jakobiten 3 endgültig vernichtet werden.«
    3 Anhänger des im Exil lebenden schottischen Königs James VIII.
    »Nein, daran können wir sicherlich nichts ändern.« Marions Stimme klang nachdenklich. »Aber es gibt eine Möglichkeit, deine Familie vor dem sicheren Tod zu bewahren.«
    Wild schüttelte Joan den Kopf. »Vergiss es, Mom. Auch wenn Ewan nur andeutungsweise ahnt, was passieren wird, werde ich ihn nicht überreden können, mit uns zu fliehen. Er ist ein stolzer Highlander, der sich für den Clan verantwortlich fühlt – genau wie sein Vater und dessen Vater. Feigheit ist ein Fremdwort für ihn, niemals würde er den Clan im Stich lassen … und außerdem … wohin sollten wir fliehen, in die Kolonien?«
    »Unsinn.« Marion erhob sich und rückte ihre Haube zurecht, die ständig – ebenso wie die ihrer Tochter – schief zu sitzen schien. »Ich dachte eher an … eine Zeitreise.«
    »Mom! Das meinst du nicht ernst. Oh nein, das kann nicht dein Ernst sein!« Durch Joans erregte Stimme aus seiner Seligkeit erweckt, begann Donny wieder zu schreien. Sie wiegte ihn sanft und wisperte ihm beruhigende Worte ins Ohr.
    Rasch wurde der Kleine still und öffnete den zahnlosen Mund, was an einen jungen Vogel im Nest erinnerte.
    Mit gerunzelter Stirn betrachtete Marion ihren Enkel und sagte mit gesenkter Stimme: »Vielleicht sollten wir ein anderes Mal darüber sprechen.«
    »Da gibt es nichts zu besprechen.« Auch Joan sprach gedämpft, um ihren Sohn nicht noch einmal zu erschrecken. »Du weißt, wie gefährlich eine Zeitreise ist – und dir ist ebenso bekannt, dass nicht jeder reisen kann. Okay, du und ich haben es gekonnt und auch Robin … aber was ist mit den anderen?«
    »Du hast erzählt, auch Ewan sei kurz in unserer Zeit gewesen.«
    »Unsere Zeit ist das Jahr, in dem wir jetzt leben«, entgegnete Joan bestimmt. »Zumindest für mich, und auch für dich wäre es besser, wenn du dich daran gewöhnen könntest, hier zu sein und zu bleiben.«
    Mit einem tiefen Seufzer wandte sich Marion dem Fenster zu und starrte hinaus zum Wald, der sich majestätisch hinter der Burg erhob. In der Ferne konnte man die mächtigen blau schimmernden Berge der Highlands erkennen.
    »Was würde ich jetzt für eine Zigarette geben.«
    Joan schmunzelte. »Du wirst dich daran gewöhnen, dass es hier keine Zigaretten gibt. Und außerdem sind sie sowieso ungesund.«
    Im Gegensatz zu ihrer Tochter war Marion nicht ganz freiwillig ins Jahr 1732 gekommen; Robin Lemont – ebenfalls ein Zeitreisender – hatte sie auf Joans Bitte geholt. Inzwischen hatte sie sich mit Dòmhnall angefreundet, der erst wenige Monate zuvor seine geliebte Gemahlin Ealasaid verloren hatte. Nicht nur für den Laird war dies ein schmerzhafter Verlust, sondern auch für seine Kinder Ewan, Màiri und Darla.
    Als Marion keine Anstalten machte, den Fensterplatz zu verlassen, seufzte Joan und sagte weich: »Mom, auch du wirst dich an die Sprache, die Kleidung und das Leben hier gewöhnen. Denk nur, dass du mich und Donny nie wieder sehen wirst, wenn du uns wieder verlässt.«
    »Du hast ja Recht.« Endlich drehte sich Marion zu ihrer Tochter um. »Ich beneide dich darum, dass es dir gelungen ist, dich hier zurechtzufinden. Ich muss mir jedes Wort in Dòmhnalls Anwesenheit überlegen, um mich nicht zu verraten. Erst neulich ist mir ein flapsiges ›Okay‹ herausgerutscht.«
    Joan lachte. »Auch mir
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