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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders
Autoren: Carrie MacAlistair
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nicht erfahren.« Sie spielte dabei auf Ceana Matheson an, durch deren Geist sie durch die Zeit gewirbelt worden war.
    Ewan erwartete Màiri bereits in der riesigen Eingangshalle, die mit Kriegsutensilien vergangener Tage dekoriert war. Die Burg hatte schon vielen Generationen der Familie als Wohnsitz gedient und es war kaum ein Jahrzehnt ohne erbitterte Kämpfe vergangen – gegen feindliche Clans oder gegen die englische Zwangsherrschaft, bevor beide Länder 1707 zum britischen Königreich zusammengeschlossen worden waren.
    Das lange Haar hatte Ewan am Hinterkopf gebunden. Zu seinem Plaid in den auffällig leuchtenden roten und grünen Clanfarben trug er ein grünes, weit geöffnetes Leinenhemd, das seine weichen Brusthaare erkennen ließ. Ein Ende des Plaids war über die linke Schulter drapiert und mit einer Clanbrosche befestigt.
    Wie immer, wenn Joan ihren Mann sah, fühlte sie sich auf einer Woge von Glück davongetragen. Sie hatte keine Sekunde bereut, seinetwegen für immer in die Vergangenheit gekommen zu sein. Der zärtliche, liebevolle Blick aus seinen strahlend blauen Augen ließ ihr die Knie weich werden, sodass ihre Hand das Treppengeländer fest umklammerte, als sie neben Màiri die Stufen hinunterschritt.
    In Ewans Blick lag grenzenlose Liebe, seine Schwester hatte er völlig vergessen, was Màiri mit einem nachsichtigen Lächeln quittierte.
    Mit gemischten Gefühlen, die Arme auf dem Rücken verschränkt, stand Laird Dòmhnall MacLaughlin of Glenbharr Castle am Fenster der Bibliothek und sah den beiden Reitern nach, die soeben den Burghof verließen. Vor weniger als zehn Minuten hatte sich seine Tochter mit den Worten verabschiedet, dass sie nun zu ihrem Geliebten aufbrechen wolle.
    »Es ist dir nicht recht, dass Màiri diesen Mann liebt, nehme ich an«, konnte sich Marion, die dem Laird Gesellschaft leistete, nicht verkneifen zu sagen. »Und dabei ist sie so glücklich mit ihm.«
    Dòmhnall, dessen massige Statur, er war ein Hüne von fast zwei Metern, fast die ganze Breite des Fensters einnahm, drehte sich um. »Davon verstehst du nichts, Mòrag. Ich habe nichts gegen Mìcheal. Mit seinem Onkel bin ich befreundet, aber Màiri ist eine verheiratete Frau und es ist nicht richtig, dass sie ins Bett eines anderen Mannes kriecht.«
    »Ihr Mann hat nichts anderes getan«, entfuhr es ihr, obwohl sie wusste, dass der Begriff Gleichberechtigung im Jahre 1732 ein Fremdwort war. Ein scharfer Blick traf sie, sodass sie ihren Kopf rasch wieder auf ihre Näharbeit senkte.
    Dòmhnall trat näher, setzte sich wieder in den Ledersessel Marion gegenüber und starrte minutenlang in das prasselnde Kaminfeuer. Seine grauen Haare, in denen man an einzelnen Strähnen noch das frühere Blond erahnen konnte, trug der Laird lang; auch sein Vollbart war inzwischen grau, und seine Augen waren von demselben leuchtenden Blau wie die seines einzigen Sohnes.
    »Ich mache mir Sorgen um meine Kinder.« Er fuhr sich über das Gesicht und sah plötzlich müde und alt aus. »Màiri ist die erste in der Familie, die es wagt, eine Ehe, die vor Gott geschlossen wurde, zu beenden. Vielleicht war es nicht recht, sie als junges Mädchen mit einem um so viele Jahre älteren Mann zu verheiraten, aber ich handelte in gutem Glauben, dass sie Tèarlach eines Tages lieben könnte.«
    Marion hatte das Schultertuch, an dem sie arbeitete, in den Schoß gelegt.
    »Nun, aye, ich kann Màiri nicht verbieten, einen anderen Mann zu lieben – genauso wenig, wie ich mich zwischen Ewan und deine Tochter stellen konnte. Verständlicherweise war ich gegen diese Heirat und das nicht nur, weil Sèonag Engländerin ist. Sie erinnerte mich an eine Hexe, die ich vor Jahren hinrichten ließ.«
    Verständnisvoll nickte Marion. Sie kannte die Geschichte, Joans flammend rotes Haar wäre ihr beinahe zum Verhängnis geworden, weil der Laird sie für die Wiedergeburt der Ceana Matheson gehalten hatte.
    »Nun, ich stehe ihrem Glück nicht mehr im Wege«, fuhr er mehr zu sich selbst fort, »denn ich habe gesehen, mit welcher Hingabe sich die beiden lieben. Trotzdem, Ewan ist ein Krieger und ich befürchte, dass er an diesem englischen Hauptmann Rache nehmen wird, sobald der ihm über den Weg läuft.« Er betrachtete seine großen kräftigen Hände. »Außerdem vermute ich, dass es in Zukunft noch mehr solcher Zwischenfälle mit den Sasannach gibt. Ich habe viele Kämpfe in meinem Leben geführt, nun bin ich derer müde. Aber ich kann Ewan noch nicht die Verantwortung
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