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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders
Autoren: Carrie MacAlistair
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Aufforderung des Militärs bekommen hatte, in der er sich rechtfertigen musste, weil er diesen Schotten gefangen genommen hatte?
    »Dem muss ich auf den Grund gehen«, murmelte er nachdenklich und warf den Brief ins Kaminfeuer, wo er in wenigen Sekunden von den Flammen verzehrt wurde. »Der Teufel soll mich holen, wenn MacLaughlin nicht etwas gegen mich im Schilde führt.«
    Diese Vermutung beruhigte den Hauptmann ein wenig. Ja, so musste es sein: Sein Feind hatte absichtlich geschwiegen, um sich an ihm persönlich zu rächen, vermutlich erwartete der junge MacLaughlin, dass Milford wieder in seiner Gegend eingesetzt würde und er es ihm dann heimzahlen könne.
    »Nur zu.« Auf Roberts Gesicht erschien jener dämonische Ausdruck, der bei seinen Untergebenen gefürchtet war. Er konnte sich sogar vorstellen, wo der schottische Krieger ihn erwarten würde … an keinem anderen Ort als in der näheren Umgebung der Höhle, in der er Annas und sein Gefangener gewesen war.
    Die Mordlust loderte ungebremst in ihm auf; wenn es nach ihm ginge, würde er sofort nach Schottland aufbrechen. Aber zuvor galt es, seinem in der Londoner Kaserne zuständigen Kommandanten klar zu machen, dass er in Schottland gebraucht wurde. Kaum einer kannte Schottland und seine Clans so gut wie er, der die Bevölkerung der rauen Highlands außerdem zu nehmen wusste. Er hoffte, dass seine Chancen gut standen. Ruhige Tage in der Kaserne bedeuteten für ihn tödliche Langeweile.
    Der Gedanke, Ewan MacLaughlin endgültig aus dem Weg zu schaffen, beflügelte ihn so sehr, dass er Lady Eloise übermütig eine Kusshand zuwarf, als sie nach zaghaftem Anklopfen den Salon betrat.
    Wenn man Robert fragen würde, weshalb er den Highlander so abgrundtief hasste, so hätte er keine genaue Antwort darauf gewusst. Ewan MacLaughlin war für ihn der Inbegriff des schottischen Kriegers, er strahlte eine unsichtbare Kraft aus und eine unbeirrbare Selbstsicherheit, woran es ihm fehlte. Er brauchte die Herausforderung, ihn zu besiegen. Erst wenn ihm das gelungen war, konnte er vor sich selbst bestehen.
    Kurzum, MacLaughlin hatte alles, was er selbst zu gern besessen hätte: In wenigen Jahren die Herrschaft über einen großen mächtigen Clan, Großgrundbesitzer eines riesigen Gebietes zu Füßen der Berge, das gewisse Etwas, mit dem man Frauen schwach machte. Keine Frauen wie die verschrumpelte Lady of Baldrum oder ein naives schottisches Mädchen wie Anna Ferguson – sondern Frauen von Format wie seine Landsmännin Joan.
    Auch wenn Robert es nicht zugab … er war neidisch auf Ewan und auf das, was er darstellte. Lieber redete er sich ein, dass er den Highlander wegen dessen Arroganz verabscheute, bei dieser Begründung fühlte er sich wesentlich wohler.
    Bevor sich Robert ins Schlafgemach begab, wo ihn die Witwe mit ihrer unersättlichen Sexgier erwartete, erinnerte er sich flüchtig an seine Komplizin Anna. Sie war eindeutig tot gewesen, als er den Wald verlassen hatte, aber es würde ihn nicht wundern, wenn auch sie noch am Leben war. Nachdem Ewan wie durch Zauberhand aus der Höhle verschwunden war, wunderte er sich über absolut gar nichts mehr.

25. Kapitel
    Morgennebel lag über den Hügeln, als sich das Burgtor von Glenbharr Castle öffnete. Alle Bewohner der Burg, bis auf einige Hausbedienstete und die Wachen, waren bereit für das große Clantreffen. Die Männer ritten voran, dicht gefolgt von mehreren Fuhrwerken, die zumeist von Frauen gelenkt wurden.
    Ein langer Tag lag vor ihnen, erst bei Anbruch der Dunkelheit würden sie die Ruine von Duffus Castle erreichen. Einige Clansmänner waren bereits vorausgeritten, um das Zeltlager zu errichten.
    Tagsüber wurde es teilweise schon richtig warm, doch in den frühen Morgenstunden war es noch ungemütlich kalt, so dass Joan fast in ihren Umhang hineinkroch. Sie hatte es sich nicht nehmen lassen, sich zu Màiri auf den Kutschbock zu setzen, während Darla, Marion und die Wäscherin Zelda es sich mit den Kindern auf den Schaffellen im Wagen bequem gemacht hatten.
    Auch Màiri hatte ein vor Kälte gerötetes Gesicht, dennoch konnte sie besser mit der rauen schottischen Witterung umgehen als Joan, die verweichlichte Engländerin.
    Immer wieder hielt Ewan sein Pferd an, bis der Wagen mit den Frauen ihn erreicht hatte, und erkundigte sich besorgt, ob Joan sich wohlfühle.
    »Er würde dich am liebsten in Watte packen«, scherzte Màiri, nachdem sich ihr Bruder zum wiederholten Male nach dem Befinden seiner Frau erkundigt
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