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Die Heilerin des Sultans

Die Heilerin des Sultans

Titel: Die Heilerin des Sultans
Autoren: Silvia Stolzenburg
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antwortete: »Dorthin, wo ich
herkomme«, sagte er sehnsüchtig und drückte sie an
sich. »In eine wunderschöne Stadt.« Sapphiras Magen
zog sich zusammen. Das, was sie sich so lange gewünscht hatte,
schien plötzlich wahr geworden. Noch während sich die
Aufregung prickelnd in ihr ausbreitete, löschte die
überwältigende Liebe, die sie für Falk empfand, alle
Ängste und Sorgen aus. Zwar fürchtete sie sich ein wenig
davor, was sie in der Fremde erwarten würde, doch ein Leben ohne
ihn war öd und leer. »Ich liebe dich so sehr«,
murmelte er ihr ins Ohr, und sein warmer Atem sandte einen Schauer
über ihren Rücken. »Nichts und niemand wird uns je
wieder trennen.« Sie schmiegte sich an seine Schulter und
schloss glücklich die Augen, während er die Pferde in
Richtung Westen lenkte. Lange Zeit ritten sie schweigend –
jeder in die eigenen Gedanken vertieft – doch selbst ohne Worte
riss der Austausch zwischen ihnen nicht ab. Es war, als würde
sie ihn schon ihr ganzes Leben lang kennen, dachte die junge Frau und
drückte Falks Handgelenk, da sie den Aufruhr in seinem Inneren
spürte. »Woran denkst du?«, fragte sie. »An
nichts«, erwiderte er und trieb das Vollblut wieder zum Galopp
an. »Das kann warten.« Eine Stunde später verkündete
ein flammendes Abendrot, dass es Zeit war, eine Rast einzulegen. Und
da sie sich inzwischen in Sicherheit befanden, zögerten sie
nicht, sich in einem Gasthof einzumieten. Nachdem sie dem Wirt zu
verstehen gegeben hatten, dass sie eine Kammer für sich alleine
haben wollten, brummte der Mann etwas Anzügliches und führte
sie in einen winzigen Raum. Dann brachte er ihnen mit Zitronensaft
versetztes Wasser, Tee, Fladenbrot und Hammelfleisch und ließ
sie allein, sobald er drei Öllampen entzündet hatte.
        Die
Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Nachdem er kurz gelauscht
hatte, ob sich die Schritte entfernten, schob Falk den Riegel vor und
trat auf Sapphira zu. Das Verlangen in seinen Augen trocknete ihr die
Kehle aus, und als seine Fingerspitzen ihren Arm berührten,
zuckte sie zusammen. Wie lange sie sich danach gesehnt hatte, mit ihm
allein zu sein! Mit wild klopfendem Herzen reckte sie sich auf die
Zehenspitzen und empfing ihn in einem tiefen, leidenschaftlichen
Kuss. Hungrig öffnete sie die Lippen und presste sich an ihn,
während seine Hände zuerst ihren Rücken hinab und dann
zu ihrer Vorderseite wanderten. Schüchtern und dennoch bestimmt
öffnete er die Haken ihrer Entari und sie unterdrückte ein
Stöhnen, als seine Hand ihre Brust streifte. Plötzlich
schien der Raum drückend heiß. Ohne Hemmungen löste
sie seine Finger von dem Gewand und zog es sich selbst über den
Kopf. Mit nichts als dem Gömlek aus feinem Leinen bekleidet,
verfolgte sie, wie auch Falk sich hastig seiner Kleider entledigte.
Als auch ihn nur noch ein Cakshir
– eine Unterhose –
bedeckte, hob sie die Hand und betastete die glatte Haut seiner
Schultern. Dort, wo sie ihn berührte, bildete sich eine
Gänsehaut. Wie fremd und doch vertraut ihr dieser Körper
war! Ihr Blick glitt über seinen flachen Bauch, eilte über
die deutlich sichtbare Erregung und verharrte bei der langen,
rötlichen Narbe an seinem Bein. Bevor ihre Hand dorthin wandern
konnte, griff Falk nach den Nadeln in ihrem Haar und befreite die
Flut schwarzen Haares, die sich schwer und flüsternd über
ihren Rücken ergoss. Dann zupfte er an den Schnürungen des
Untergewandes und zerrte mit zitternden Händen an dem störenden
Stoff. Ein Ausdruck der Ehrfurcht trat auf sein Gesicht, als er sie
das erste Mal vollkommen unbekleidet sah. »Mein Gott«,
flüsterte er heiser, »du bist noch schöner, als ich
es mir erträumt hatte.« Seine Lippen waren leicht
geöffnet, und sein Atem kam flach und abgehackt.
        Vorsichtig,
wie um sie nicht zu erschrecken, schlüpfte er aus der Unterhose
und sah sie flehend und verlangend zugleich an. Wenngleich seine
Größe und Härte sie erschreckten, schluckte sie die
Furcht und ließ sich von ihm zu der schmalen Bettstatt ziehen.
Dort standen sie sich einen Moment lang wortlos gegenüber, bevor
er sie vom Boden hob und sanft auf die Matratze bettete. Dann legte
er sich neben sie, stemmte das Kinn in die Hand und betrachtete sie
einige Augenblicke lang voller Scheu. Doch als sie nach seinem Nacken
griff und ihn zu sich hinab zog, brach der Zauber und die Scheu
verwandelte sich in ungezügelte Leidenschaft. Gierig fand sein
Mund den ihren, und seine rauen Hände glitten an ihren
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