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Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Titel: Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)
Autoren: K. R. Adam
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Haare einseift, beugt er sich etwas vor und meint: »Weißt du eigentlich, dass Leute, die oft Selbstbefriedigung machen, schle…«
    Der Rest geht in einem unverständlichen Gemurmel unter.
    »Hast du verstanden?« Ich schüttle den Kopf, worauf er streng das Gesicht verzieht und seine Stimme hebt: »Ich hab’ gefragt, ob du weißt, dass Leute, die oft Selbstbefriedigung machen, schlecht hören ?«
    Der Typ auf dem Stuhl nebenan beginnt verhalten zu kichern, und mir bleibt nichts anderes übrig als mitzulachen.
    »Gemeines Aas!«, schimpfe ich trotzdem, worauf er sich wieder herunterbeugt und die Hand mit der Schere hinter sein rechtes Ohr hält: »Hä …?«
    Also, auch taub! Dieses Eingeständnis macht ihn wieder sympathisch. Ich bin heiß auf ihn, verdammt, könnte ihn schon wieder vernaschen, jetzt und hier auf der Stelle. Doch Uli gibt noch keine Ruhe und setzt seinen Klamauk gnadenlos fort: »Aber dass achtzig Prozent aller Männer unter der Dusche wichsen, das weißt du …?«
    Während der Typ nebenan schon die Ohren spitzt und ich wieder den Kopf schüttle, grinst Uli wie ein Honigkuchenpferd.
    »Weißt du nicht? Doch, das hat Kinsey herausgefunden. Achtzig Prozent der Männer wichsen unter der Dusche und zwanzig Prozent singen … Weißt du, was die singen?«
    »Nee«, antworte ich arglos, worauf er noch einmal fragt: »Weißt du’s wirklich nicht? Überleg mal!«
    Ich denke angestrengt nach, doch mir fällt nichts ein. Darum zucke ich ratlos die Schultern.
    »Dann gehörst du zu den achtzig Prozent«, stellt Uli trocken fest, worauf der Typ nebenan wieder losprustet und den halben Laden ansteckt. Ich verziehe das Gesicht und schnaube mit gespieltem Zorn, weil er mich wieder aufs Glatteis geführt hat. Doch wie könnte ich ihm böse sein? Stattdessen hole ich zum Gegenschlag aus: »Du fragst immer mich«, beginne ich scheinheilig, »doch wie steht’s mir dir? Bist du schon mal hinter der Küchentür beim Wichsen erwischt worden?« Uli schüttelt mit Bestimmtheit den Kopf, worauf ich konstatiere: »Ist ein guter Platz, gell?« Diesmal habe ich die Lacher auf meiner Seite, während Uli schmollt und mich wieder unsanft anpufft. Ich zucke zusammen, dabei genieße ich jede seiner Berührungen.
    Während er nach dem Waschen mit Kamm und Messer ans Werk geht und die Haarspitzen fein absäbelt, haftet mein Blick unentwegt an seiner schlanken Gestalt, wobei der Spiegel die Eindrücke verdoppelt. Er scheint zu spüren, was in mir vorgeht und grinst in den Spiegel, während er mit der linken Hand, in der er den Kamm hält, kurz über die deutliche Wölbung seiner Jeans am Hosenladen fährt: »Verflucht, ich bin schon wieder spitz wie Nachbars Lumpi«, raunt er mir leise zu. Es gibt Dinge, die nicht alle zu hören brauchen. Zum Glück geht auch manches in der gedämpften Musik aus dem Radio unter. Dann bückt er sich dicht an mein Ohr und flüstert in den Spiegel: »Sag’ mal einen Satz mit Friseur.«
    Ich schaue in seine braunen Augen, auf den Stoppelwald, der seine Wangen überwuchert. Hab wohl einen Tag erwischt, an dem er sich nicht rasiert hat, und kann keinen klaren Gedanken fassen. Das Duftgemisch aus Drakkar noir und dem Nikotin seiner Marlboro raubt mir den Verstand, wirkt so ungeheuer männlich, dass ich eine Gänsehaut bekomme.
    »Ich weiß keinen Satz mit Friseur«, sage ich schulterzuckend und ahne schon, dass wieder ein Scheiß kommt. Er rückt so dicht heran, dass mich sein buschiger Schnauzer am Ohr kitzelt: »Am Abend steht er mir nicht mehr, dafür in der Früh söhr …!«
    Wir lachen wieder los, ohne uns darum zu kümmern, was die anderen Kunden vielleicht denken. Ich bin selig, die halbe Stunde mit ihm verbringen zu können, möchte jede Sekunde genießen und wie ein Schwamm alle Eindrücke in mir aufsaugen. Das muss dann wieder für drei Wochen reichen.
    Kaum hat er das Messer und den Kamm weggepackt, kommt schon die nächste Story: »Kennst du den, wo ein Mann zum Arzt geht und klagt, dass es ihm beim Geschlechtsverkehr immer zu schnell kommt?«
    »Nein«, sage ich, während er mit einer anderen Schere den letzten Schliff anlegend, fortfährt: »Der geht also zum Arzt und meint, dass seine Frau ja auf die Art nichts davon hätte und ob man nichts dagegen tun könne. Da könnte man schon etwas tun, meint der Doktor und schreibt ihm eine Salbe auf, die den Samenerguss hinauszögert. Die müsste er vor dem Verkehr dünn auftragen. Ein paar Tage später kommt der Mann wieder in die Sprechstunde.
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