Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)
Autoren: H. H. T. Osenger
Vom Netzwerk:
von den Schrecken erholt. „Und was wollen Sie damit?“
    „Wartet es ab!“, sagte Lubronski über die Schulter.
    Mike blieb zunächst im Wohnzimmer, also tat Lars es auch. Mike zeigte auf die grässlichen Portraits. „Was ist denn mit den Rahmen, in denen die Bilder hier sind?“
    Lubronskis Stimme drang von irgendwo aus dem Haus zu ihnen. „Die können nicht das sein, was ich suche. Der Rahmen, den ich meine, ist mannshoch. Solltet ihr ihn finden, dann fasst ihn nicht an. Sollten er oder das Gestell beschädigt werden, ist es endgültig für uns aus.“
    Sie hörten den fremden Mann im Flur die Treppe nach oben gehen. Da packte Lars den Arm des Freundes. „Lass uns hier sofort verschwinden“, flüsterte er leise, aber eindringlich. „Der Kerl ist doch wohl total verrückt. Bezeichnet sich selber als tot und das hier wäre nicht sein Haus! Und wie es hier aussieht! Komm, nichts wie weg hier!“
    Doch zu Lars´ Überraschung schüttelte Mike den Kopf. „Ich glaube nicht, dass er verrückt ist. Im Gegenteil, der hat seine Sinne beieinander. Ich glaube, der weiß, was er tut.“
    Als Mike sich anschickte, Lubronski bei der Suche zu helfen flüsterte Lars: „Und ob der verrückt ist! Und du bist es auch, wenn du hier bleibst.“ Aber allein in dem unheimlichen Wohnzimmer mochte Lars nicht zurückbleiben. Notgedrungen folgte er dem Freund. Im Flur hatte Lars dann die Wahl entweder mit Mike die Treppe nach oben zu gehen oder allein zur Haustür zu rennen. Nach kurzem Zögern folgte er Mike. „Und ich muss auch verrückt sein“, hauchte er gerade so laut, dass Mike es verstand. Der grinste daraufhin.
    Die alte Holztreppe ächzte unter dem Gewicht der Jungen. Für Lars klang es, als wolle sich jede einzelne Stufe über die Misshandlung beschweren, die Lars und Mike ihr zumuteten. Vom oberen Treppenabsatz konnten sie einen Blick in ein Schlafzimmer werfen. Dort stand Lubronski und schien äußerst zufrieden zu sein.
    „Es ist noch nicht alles verloren, meine Herren“, sagte er munter. Dabei machte er sich an einem gewiss 1,80 Meter hohen Spiegel zu schaffen, der völlig verstaubt und blind in einem Holzgestell hing. „Wenn sich dieser Ständer hier befindet, dann ist gewiss auch der Rahmen da, den wir benötigen.“
    Die Logik dieser Worte blieb den Jungen zwar verborgen, aber der Optimismus Lubronskis hatte beinahe etwas Ansteckendes. Sie sahen zu, wie er den Spiegel aus dem Gestell löste und dann ziemlich achtlos auf das Bett warf, was eine dicke Staubschicht aufwirbelte. Lubronski hustete, wedelte mit der Hand durch die Luft, dann sah er sich weiter suchend um. Die beiden Freunde folgten ihm und beobachteten, wie der Mann jeden Zentimeter des Obergeschosses absuchte. Offensichtlich fand Lubronski nicht, was er noch haben wollte. Er warf einen Blick an die Decke. Dort war eine Falltür angebracht, in einer kleinen Vertiefung befand sich ein Ring. Der fremde Mann griff nach einer hölzernen Stange, die in einem Hacken endete. Mit dieser Stange zog er an dem Ring, und die Falltür öffnete sich nach unten. An ihrer Innenseite war eine Klappleiter angebracht, die Lubronski auseinander zog. Dann kletterte er in die Dachspitze hinauf.
    „Puh, wie sieht´s denn hier aus?“, hörten sie seine Stimme von oben. „Ihr könnt übrigens unten bleiben. Außer Dreck und Staub gibt es hier oben nichts zu finden.“ Und mit diesen Worten tauchte er auch schon wieder auf der Klappleiter auf. Er legte sie wieder zusammen und schloss mit Schwung die Falltür. Die rastete mit einem Dröhnen in ihren Verschluss ein, Putz bröckelte von der Decke und rieselte den drei Menschen auf den Kopf.
    „Tja!“, machte er dann. „Im Obergeschoss ist er nicht, auf dem Dachboden auch nicht. Das Erdgeschoss habe ich vorhin schon abgesucht. Bleibt nur noch der Keller.“
    Als Lars sah, dass Lubronski nun die knarrende Treppe hinab stieg, sagte er: „Wir bleiben im Erdgeschoss. Der Keller ist bestimmt auch sehr schmutzig.“
    Weder Lubronski noch Mike verloren dazu ein Wort. Als Lars aber feststellen musste, dass Mike dem vermeintlichen Eigentümer des Hauses auch in den Keller folgte, lief er – tief seufzend und eine Grimasse schneidend - ebenfalls die Stufen hinab. Er wollte lieber in Gesellschaft bleiben, als irgendwo in diesem Gebäude allein sein.
    Der Keller war verwinkelt, noch viel düsterer als der Flur, voller Spinnweben und mit Gerümpel aller Art zugestellt. Lubronski ging hin und her, räumte hier etwas weg, spähte dort
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher