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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)
Autoren: H. H. T. Osenger
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der Spiegel lag. Den Rahmen aber trug er zu dem Gestell, das den Spiegel gehalten hatte. Lars fiel auf, dass es von gleicher Farbe und Machart wie der Rahmen war. Sie mussten auch in der Größe zueinander passen. Was würde jetzt geschehen?
    Lubronski warf den Jungen einen ernsten Blick zu. „Zwei Dinge! Erstens: Über das, was ihr jetzt seht, werdet ihr schweigen, solange ihr lebt. Zweitens: Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung, egal, was jetzt passiert. Alles klar?“
    Das war es überhaupt nicht, dennoch nickten die Jungen wortlos. Mit angehaltenem Atem sahen sie zu, wie Lubronski den Rahmen vorsichtig in das Gestell einsetzte, wo vorher der Spiegel gewesen war. Ein Rauschen ging durch das Zimmer, wogte leicht hin und her wie ein mehrfaches Echo. In diesem Rauschen waren die vielfältigsten Geräusche zu hören, menschliche Stimmen, aber auch Donnergrollen, Meeresbrandung, Schüsse, trunkenes Gelächter, das Brüllen von Raubtieren, das Rauschen von Blattwerk oder Palmwedeln im Wind, alles mögliche. In dem goldenen Rahmen schien sich eine reflektierende Fläche zu bilden, die zunächst einem Spiegel ähnelte, in dem Bilder erschienen, die nur den kleinsten Bruchteil einer Sekunde zu sehen waren, zu kurz, als dass das menschliche Auge und Gehirn alles aufnehmen und verarbeiten könnte. Lars glaubte kurz ein altertümliches Schiff zu sehen, dann eine Savanne oder Steppe, einmal ein Hochhaus oder vielmehr Wolkenkratzer, ganz kurz eine hügelige Graslandschaft, auf der eine Schlacht tobte. Schließlich wurde das Bild stabil. Aber war es tatsächlich ein Bild? Wenn ja, dann zeigte es ein Zimmer, dass eine Bibliothek zu sein schien. Nur was war mit diesem Bild los? Es schien nicht fest und statisch zu sein, denn es veränderte sich, sobald Mike und Lars ihren Standort auch nur leicht wechselten. Ein Blick durch ein magisches Fenster in eine andere Welt?
    Bevor sie Lubronski danach fragen konnten setzte dieser einen Fuß in den Rahmen und sagte dabei im ruhigsten und sachlichsten Ton: „Ihr könnt mir bedenkenlos folgen!“ Und zu ihrer grenzenlosen Verblüffung ging er durch den Rahmen hindurch - und bewegte sich plötzlich innerhalb der Bibliothek.
    Mike und Lars sahen sich an. „Ich werde verrückt!“, keuchte Lars.
    „Ich auch!“, echote Mike.
    „Wo bleibt ihr?“, fragte Lubronski aus dem Rahmen. Seine Stimme klang etwas gedämpft, vor allem aber ungeduldig, herüber. „Kommt gefälligst hierher, denn wir haben zu reden!“
    „Wagen wir das?“ Lars sah Mike ziemlich ängstlich an. Der dachte kurz nach und kaute auf der Unterlippe. In diesen Rahmen zu steigen und offensichtlich eine andere Welt oder ein anderes Universum zu betreten war nun doch etwas anderes, als Lubronski durch sein unheimliches Haus zu folgen. Doch dann schien sich Mike einen Ruck zu geben. „Was haben wir zu verlieren?“, fragte er zurück. „Nach Hause können wir ohnehin nicht, denn es existiert nicht mehr. Ich geh `rein!“
    Und als Lars sah, wie auch Mike durch den Rahmen stieg, nahm er all seinen Mut zusammen und folgte als Dritter.
    Es war nichts anderes, als wäre er durch ein bodentiefes Fenster gestiegen, dennoch befand er sich auf einmal an einem ganz anderen Ort. Er hörte fernes Rauschen, als wäre er in der Nähe des Meeres. Wo kam das her? Lars sah sich um. Er befand sich tatsächlich in einer Bibliothek, die in einem großen, runden Raum untergebracht war. Zwischen den Regalen, die mit Büchern vollgestopft waren, sah er Fenster, die direkt über dem Boden begannen und gewiss drei Meter hoch waren. In dem Rahmen war Lubronskis Schlafzimmer zu sehen wie zuvor die Bibliothek. Der Grauhaarige machte sich sogleich daran, den vergoldeten Rahmen aus dem Gestell zu heben. Im Nu war der Rahmen wieder leer, von Lubronskis Schlafzimmer nichts mehr zu sehen.
    „Solltet ihr Sehnsucht verspüren zurück zu gehen, werde ich den Rahmen in das Gestell einsetzen und das Tor ist wieder offen. Aber ich denke mir, dass euch das nicht besonders verlocken wird. Eure Welt ist nicht mehr dieselbe, oder vielmehr es ist nicht mehr eure Welt. Das, was für euch wichtig ist, fehlt dort.“
    „Haben wir uns auch schon überlegt“, sagte Mike lakonisch.
    „Dachte ich mir!“ Lubronski ging zu einem der Fenster und sah hinaus. „Tja!“, brummte er dann. „Und das überrascht mich jetzt auch nicht!“
    „Was meinen Sie?“, fragte Mike.
    „Erkläre ich euch später!“, lautete die knappe Antwort.
    Die Jungen sahen ebenfalls zu dem
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