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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)
Autoren: H. H. T. Osenger
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sahen nun ziemlich überrascht auf Mike. „Wie meinst du das?“, fragte Hans nach.
    „Na ja!“, meinte Mike etwas zögernd und schien nach Worten zu suchen. „Zum Beispiel die Zustände in der Donnersteinhalle. So etwas von Kastenwesen, erinnert ihr euch nicht? Reichtum und Überfluss mit Armut und Hunger Tür an Tür! Oder die Version der Erde, wo sie uns in Uniformen haben stecken wollen! Das war doch wohl der blanke Horror! Bloß gut, dass es das in unserer Welt so nicht gibt!“
    Hans zuckte unbehaglich die Achseln. „Da wäre ich an deiner Stelle nicht so sicher. Armut und Reichtum direkt nebeneinander gibt es auch in unserer Realität. Ich denke da zum Beispiel an Obdachlose, die auf den Prachtstraßen betteln, wo die Reichen einkaufen. Und was die Uniformen angeht: Wir sollten hoffen, dass wir nicht mit ansehen müssen, dass sich unsere Welt so sehr zum Negativen verändert.“
    „Aber das ist doch ausgeschlossen“, erklärte Mike im Brustton der Überzeugung. „Wie sollte so etwas passieren können?“
    Hans lachte spöttisch. „Das ist bereits passiert. Wirf doch mal einen Blick in die Geschichtsbücher! Es hat Zeiten gegeben, da ist eine ganze Nation im Gleichschritt marschiert. Bis auf die, die eingesperrt wurden. Und es hat auch Zeiten und Regime gegeben, da wurde der Freiheitsbegriff völlig absurd interpretiert. Zwang und Bevormundung statt Freiheit, Terror statt Gerechtigkeit! Ich hoffe nur, dass so etwas nicht noch einmal kommt. Ich denke, ich wäre einer der ersten, die in so einem Regime verhaftet würden. Und früher hat es auch ein Kastensystem gegeben. Es gab den Adel, das Bürgertum und eine Unterschicht. Man wurde in seine Schicht hinein geboren und dort verblieb man. Auch heute noch gibt es Reiche und Arme. Das ist im Grunde nicht viel anders. Und schau dir mal die Nachrichten an, was es in anderen Ländern an Hunger und Elend und Ungerechtigkeiten gibt.“
    Die beiden Jungen überprüften ihre Kenntnisse in Geschichte und aktuellem Zeitgeschehen und kamen nach kurzem Überlegen nicht umhin, Hans Recht zu geben.
    Nach einer Weile fragte Lars: „Was hat Hallgard eigentlich damit bezweckt, dass sie uns erst in die falsche Bibliothek schickte? Ich meine, warum hat sie uns diesen Umweg machen lassen, bei dem wir auch noch ihren Lieferservice entdeckten?“
    Nun stahl sich ein melancholisches Lächeln auf die Züge von Hans. „Darüber habe ich auch schon nachdenken müssen. Ich bin nur zu einem Schluss gekommen. Ich habe jetzt zwei Rahmen und Gestelle.“
    Sofort begann Mike über das ganze Gesicht zu strahlen.
    „O nein!“, sagte Hans sofort. „Nein, den zweiten Rahmen und das zweite Gestell werde ich euch nicht geben. Immerhin gehört das in eine andere Realität, habt ihr das vergessen?“
    „Na klar!“, sagte Lars. „Es gehört in die Realität, in der du schon tot bist!“
    „Ach, diese andere Realität!“, ereiferte sich Mike. „Da gibt es doch niemanden, der um die Existenz und Bedeutung des Rahmens und des Gestells weiß.“
    „Vielleicht, vielleicht auch nicht“, entgegnete Hans. „Es mag in der anderen Realität durchaus einen Erben geben, der genau nach diesen Dingen suchen wird, wenn ihm das Erbe erst zugesprochen wird. Daher sehe ich es als meine Aufgabe an, das zweite Tor in diese Realität zurück zu bringen. Außerdem: Wer kann schon sagen, ob nicht ein gewisses Ungleichgewicht in die Kräfte der Realitäten gebracht wird, wenn ich es auf Dauer hier behielte?“
    Mike war enttäuscht. „Das bedeutet ja wohl für uns, dass wir die Hallen der Unendlichkeit nicht mehr wiedersehen werden. Schade! Abenteuer ade!“
    Hans zwinkerte vergnügt. „Wieso denn das? Wer sagt denn, dass ich nicht bereit bin, euch nochmals mitzunehmen? Habt ihr nicht irgendwann Ferien?“
     
     

Nachwort des Autors
     
    Wenn die Geschichtsschreibung stimmt hat Sir Francis Drake keine Nachkommen hinterlassen. Macht nichts, alle anderen Personen dieser Geschichte sind ja auch frei erfunden. Und die Handlung ohnehin, oder hat vielleicht jemand ein Tor, mit dem man die Hallen der Unendlichkeit betreten kann? Nein? Na ja! Vielleicht gibt es ja doch eins, nämlich in meinem Kopf und meinem Herzen. Und der eine oder andere Leser mag nach Lektüre dieses Buches auch eines besitzen.
     
    Das Haus von Hans und Andrea Lubronski existiert nicht. Wo es stehen müsste befindet sich – zumindest in unserer Realität – ein Acker. Darüber hinaus möge der ortskundige Leser mir verzeihen, wenn ich
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