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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)
Autoren: H. H. T. Osenger
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tüchtigen Koch?“
    Andrea lächelte. „Ich kann mich daran erinnern, dass dort eine rundliche Frau mit einem goldenen Herzen ein Wirtshaus führt. Sie ist eine Seele von Mensch, aber sie hat sehr viel Arbeit. Immerhin führt sie das Gasthaus allein. Einen Koch und Ehemann könnte sie sehr gut gebrauchen, und einen kleinen Jungen wünscht sie sich schon lange. Ich könnte mir vorstellen, dass Salvatore und Pietrino dort gut aufgehoben wären.“
    Pietrino war nicht überzeugt. „Ich weiß aber nicht, ob es mir dort gefällt“, sagte er missmutig und zog ein langes Gesicht.
    Hallgards Blick schien einen Moment in weite Fernen zu schweifen, als sie sagte: „Das Gasthaus liegt direkt am Meer, das über das ganze Jahr so warm ist, dass man darin mit Vergnügen schwimmen kann. Ich glaube, dass die Wirtin – Filomena heißt sie übrigens – im Augenblick sehr viel Arbeit hat, denn heute wird ein Fest gefeiert. Hört doch!“
    Ein zweites Mal erhob sich Nebel von der kleinen Wasserfläche und entzog alles bis auf den Anfang der Brücke der Sicht. Nun war Meeresrauschen zu hören, aber nur leise. Es wurde fast überlagert von den Klängen von Mandolinen und Gitarren und dem fröhlichen Gesang von Menschen. Hallgard nickte dem Koch zu, der einen Augenblick um Fassung bemüht war. Er zwinkerte Tränen weg, nahm den kleinen Jungen bei der Hand und sagt leise: „Komm, lass uns gehen, Pietrino. Und schau nicht zurück.“ Damit betrat er die Brücke und zog den leicht widerstrebenden Jungen mit sich. Als die beiden schon fast verschwunden waren wallte der Nebel ein wenig zur Seite, so dass die verbliebenen Gefährten sehen konnten, dass der Koch und der Junge auf dem Scheitelpunkt der Brücke standen. Vor ihnen musste wohl ein zauberhafter Anblick liegen, denn sie hörten Pietrino erstaunt rufen: „Das ist aber schön!“ Nun zog plötzlich der Junge den großen Mann vorwärts. Dann verschwanden die Gestalten von Pietrino und Salvatore im Nebel, wie die von Jonathan es zuvor getan hatte. Das Rauschen des Meeres, die Mandolinen und Gitarren und der Gesang verklangen.
    Nun waren neben Hallgard nur noch vier Gefährten übrig. Lars und Mike, Hans und Andrea sahen sich an. Alle hielten noch ihre Bilder in Händen.
    „Was passiert eigentlich damit?“, fragte Hans und hielt sein Bild hoch.
    „Die nehmt ihr mit als Andenken an mich“, sagte Hallgard. „Eure Bilder haben hier nichts mehr zu suchen. Ihr geht nun gemeinsam, denn ihr habt das gleiche Ziel.“
    Hans senkte kurz den Blick, dann lächelte er Hallgard an. „Danke für alles!“
    Hallgard zeigte nun ein Lächeln, dass etwas rätselhaft, vielleicht schelmisch war. „Du brauchst mir nicht zu danken, denn so problemlos wie die anderen drei kommt ihr nicht ans Ziel. Das liegt daran, dass du noch eine Aufgabe zu erfüllen hast, Hans. Denn du hast zwei Geschenke erhalten. Du wirst in deine Welt zurückkehren, und du hast deine Frau zurück. Nun geht!“
    Hallgard wies auf die Brücke. Hans zögerte, nahm Andrea bei der Hand und sah ihr in die Augen. „Wagen wir es?“
    Andrea nickte stumm, blieb aber noch stehen und betrachtete ihren Mann.
    Mike stieß Lars den Ellbogen in die Rippen. „Komm, Junge, wir bereiten den Turteltäubchen den Weg! Wir gehen vor!“ Und damit betrat er entschlossen die Brücke. Lars folgte ihm zögernd. Hinter sich hörten sie die Schritte von Hans und Andrea. Der Nebel war undurchdringlich. Mike bremste unwillkürlich sein Tempo, da er nichts mehr sehen konnte und sich mit den Füßen voraus tasten musste. Unerwarteterweise hörte auch er das Gluckern von Wasser und außerdem noch von Ferne Meeresrauschen. Merkwürdig, hatte Hans nicht gesagt, dass seine Bibliothekshalle im Gebirge lag? Gerade, als er sich umdrehen und Hans danach fragen wollte, sah er plötzlich vor sich ein düsteres Loch, in das eine Treppe hinab führte.
    „Stopp!“, schrie er. „Bleibt stehen! Vor uns befindet sich ein Abgrund!“
    Langsam verzog sich der Nebel. Hans, Lars, Andrea und Mike hatten es währenddessen nicht gewagt, sich zu rühren. Nun fanden auch sie sich plötzlich in einer ganz anderen Umgebung wieder. Lars traute seinen Augen kaum, Mike begann leise zu fluchen.
    „Das darf nicht wahr sein“, schoss es aus Hans heraus. „Jetzt können wir die ganze Reise von vorn beginnen.“
    „Was ist los?“, fragte Andrea, die sich nicht erklären konnte, weshalb ihr Mann so etwas sagte.
    „Schau dich mal um“, sagte Hans. „Das ist zwar eine Bibliothek in
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