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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)
Autoren: H. H. T. Osenger
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Und darunter: „Rückwand instand setzen! Von einem Besucher aufgebrochen!“
    Die vier Gefährten beobachteten verwundert die vielen Männer und Frauen, die in der merkwürdigen Kleidung steckten, die ein wenig an eine Uniform erinnerte, da sie bei allen gleich war, und die mit Speisen und Getränken hin und her eilten. Sie öffneten Holzbretter, die in Mauerwerk eingelassen waren, und legten dort die Dinge ab, die sie mit sich führten. Manchmal nahmen sie auch leere Flaschen heraus; eine junge Frau entnahm einem Schrank verdorbene Speisen, die mit einer dicken Schicht Schimmel überzogen waren. „Iiiihhh“, machte sie dabei. „Diese Bibliothek hat wohl ewig keiner mehr besucht.“
    „Was ist das hier?“, fragte Hans, immer noch das Brett festhaltend.
    Der Mann nahm ihm das Brett ab, lehnte es an die Mauer neben die Lücke, wo es wieder eingesetzt werden musste und antwortete: „Wir sind die E-Schicht von Hallgards Liefer-Service. Wir arbeiten in Wechselschichten. Acht Stunden Dienst und vierzig Stunden frei. Es gibt schlechtere Jobs, kann ich dir sagen. Ich bin der stellvertretende Schichtführer Humbert.“
    „Hallgards Liefer-Service?“, echote Hans.
    Humbert warf Hans einen leicht spöttischen Blick zu. „Na, irgendwer muss doch in den Bibliotheken-Hallen die Vorratsschränke auffüllen. Hast du nie darüber nachgedacht, wie das wohl funktioniert?“
    Hans schüttelte nur irritiert den Kopf.
    „Macht ja nichts“, sagte Humbert gemütlich. „Sollen die Menschen eigentlich auch gar nicht wissen. Die meisten halten ja Hallgard ohnehin für eine Legende. Ist auch nur gut so! Wir arbeiten eben im Verborgenen, und die Menschen kennen uns nicht. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass wir notwendig und wichtig sind.“
    In diesem Augenblick fuhr eine kleine Kutsche vorbei. Auf der Ladefläche des Wagens klingelten und klirrten Flaschen in den unterschiedlichsten Größen und Formen. Der Mann auf dem Kutschbock hielt Zügel, die an der Spitze der Deichsel angebracht waren. Damit lenkte er die Kutsche. Pferde oder andere Zugtiere waren nicht vorhanden. Die Gefährten rätselten, von welcher Kraft der Wagen wohl bewegt wurde. Humbert winkte dem Kutscher, der darauf die Zügel anzog und ein rollendes „Brrrrrr!“ von sich gab, als müsse er ein unsichtbares Pony- oder Pferdegespann zum Stillstand bringen.
    Humbert hielt dem Kutscher den Zettel, den er ausgeschrieben hatte, hin. „Hallo, Lothar, gib den Wisch in der Werkstatt ab, wenn du daran vorbei kommst. Eiliger Auftrag!“
    Der Kutscher nahm das Papier entgegen und warf einen kurzen Blick darauf. „Wird gemacht!“, rief er. „Ich nehme die Abkürzung!“ Darauf ließ er die Zügel locker und stieß einen gellenden Ruf aus. Die Gefährten sprangen rückwärts, als die Kutsche plötzlich vom Boden abhob und zwischen zwei Säulen in den blauen Himmel flog.
    Andrea sah dem merkwürdigen Fahr- bzw. Flugzeug kopfschüttelnd hinterher. „Und ich dachte, dass ich viel über die Hallen der Unendlichkeit wüsste! Aber hiervon habe ich nicht einmal etwas geahnt!“
    Humbert lächelte, als er sagte: „Keiner kennt die Hallen der Unendlichkeit vollständig. Außer Hallgard, natürlich. Es wird immer noch eine ganze Menge an Rätseln und Überraschungen übrig bleiben.“
    „Ich hoffe aber, du kennst eine Bibliothek, die sich in einem Turm im Gebirge befindet“, sagte Hans und ließ dabei Humbert nicht aus den Augen.
    Der nickte gelassen. „Hallgard sagte mir schon, dass ihr danach fragen würdet. Kommt mit.“
    Ein paar Schritte weiter löste Humbert ein Holzbrett von der Wand. „Ich habe die Speisen sowie die Einlegeböden schon mal herausgenommen. Es war schließlich äußerst unwahrscheinlich, dass jemand diese Bibliothek besuchen würde. Immerhin führt nur dein Tor von der Erde aus dorthin, und der Weg über die Hallen ist gut verborgen. Ihr braucht euch also nur durchzuquetschen. Aber Augenblick noch!“ Er riss von seinem Block, den er noch einmal aus der Hosentasche holte, einen Zettel ab. „Besucher einlassen!“, schrieb er darauf. „Hallgard sagte mir, dass sie erwartet, dass du noch einmal in die andere Bibliothek willst. In diesem Fall äußere deinen Wunsch auf diesem Zettel, lege ihn in den Vorratsschrank und schließe ihn. Der Nachfüller wird dann feststellen, dass nichts fehlt, aber er findet den Zettel. Da dies beweist, dass du von unserer Existenz weißt, wird er die Rückwand öffnen und dich auf diese Seite der Wand
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