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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)
Autoren: H. H. T. Osenger
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trübte.
    „Sag mal, hast du eine Ahnung, wohin das Gewitter verschwunden ist?“, fragte Lars.
    Mike verrenkte sich beinahe den Hals, als er vergeblich den Himmel nach der riesigen und düsteren Wolke absuchte, die eben noch wie ein Damoklesschwert über ihnen gehangen hatte. „Nee!“, sagte er dann ziemlich ratlos.
    Lars stand vorsichtig auf, tastete sich nach ernsthaften Verletzungen ab, befand sich für in Ordnung und wandte sich seinem Fahrrad zu. Dabei richtete er, ohne jede Absicht, den Blick in die Richtung, in die sie eben noch aus Leibeskräften geradelt waren. Seine Augen weiteten sich vor Schreck, er blieb bewegungslos stehen. Das konnte doch nicht wahr sein!
    Mit einem zitternden Zeigefinger deutete er zaghaft in die Richtung, in die sein Blick zielte. „Mike, sieh doch nur!“, stammelte er.
    „Was ist denn da?“, fragte Mike, der noch ziemlich durcheinander war. Und dann stand er da und war verblüfft. „Wo ist denn Schlicherum geblieben?“
    Vor den Jungen lag die Landstraße, die nach Rosellen weiterführte. Und an dieser Landstraße hätte eigentlich ihr Dorf liegen müssen, ihr Zuhause, der kleine Ortsteil der Stadt Neuss, wo ihre Elternhäuser standen. Keine Spur davon!
    Die Landstraße wand sich durch Felder und Äcker, von Bebauung nichts zu sehen!
    Die nächsten Häuser waren Kilometer entfernt und gehörten zu Rosellen. Schlicherum war weg! Eben noch zum Greifen nah gewesen, und nun einfach verschwunden!
    Fassungslos starrten die Jungen auf die Gegend, wo sich ihr Dorf hätte befinden müssen, das immerhin aus einigen hundert Häusern bestand. Wie konnte das einfach weg sein?
    „Ich begreife das nicht“, sagte Lars mühsam. „Das muss ein Traum sein.“
    Mike sah sich in alle Himmelsrichtungen um. Das Haus des verrückten Lubronski war da, das Stadion, der Tennisclub, die Spitze des alten Wasserturms, der in Norf stand, voraus Rosellen, alles wie gewohnt. Nur Schlicherum war weg! Er schüttelte ungläubig den Kopf.
    Lars griff sich mit beiden Händen an den Kopf, fuhr sich mit den Fingern durch das Haar, dann gestikulierte er mit den Händen in der Luft, während er mit einer bestürzend optimistisch klingenden Stimme sprach. „Weißt du, eigentlich ist alles ganz klar: Wir sind von dem Gewitter überrascht und getroffen worden, ich meine, wir haben einen Blitz abgekriegt, oder so etwas! Und deshalb ist unsere Wahrnehmung gestört. Das ist die einzig logische Erklärung! Wir fahren jetzt einfach weiter, und dann ist unser Dorf wieder da! Na klar, genau so machen wir es!“
    Mike warf dem Freund einen besorgten Blick zu. Der Stimme nach zu urteilen war Lars kurz vor dem Durchdrehen. Kein Wunder, Mike konnte auch nicht glauben, was geschehen war. „Was für ein Gewitter?“, fragte er. „Hat es überhaupt eines gegeben? Wo ist es denn so schnell hin?“
    „Weiß ich nicht!“, schrie Lars plötzlich los. „Keine Ahnung, ist mir auch scheißegal! Mann Gottes, wir müssen Schlicherum wieder finden, sonst ist unser Zuhause weg! Wo willst du denn heute Nacht pennen? Und wo sind unsere Eltern?“
    Mike wurde leichenblass, als ihm durch die heftig und verzweifelt hinausgeschrieenen Worte des Freundes die Tragweite dessen klar wurde, was hier passiert war. Eilig nahm er sein mit Zelt und Ausrüstung bepacktes Fahrrad auf und fuhr los. Lars folgte ihm ohne Zögern.
    Sie legten nun ein Tempo vor, das eher noch höher war als vorhin, als sie vor dem Unwetter geflohen waren. Dabei nahmen sie den Blick nicht von der Gegend, wo eigentlich Häuser hätten stehen müssen. Nach kurzer Zeit hielten sie an. Mit Entsetzen mussten sie feststellen, dass sich an der Umgebung nichts geändert hatte. Sie standen auf einer Landstraße, die durch Felder führte.
    „Das kann nicht sein! Ich weigere mich das zu glauben!“ Mike fuhr sich durch die kurz geschorenen Haare, die schweißnass an seinem Kopf klebten. Dabei war die Luft überhaupt nicht mehr schwül, es mochte gute zwanzig Grad sein, ein herrlicher Tag im Spätfrühling.
    Lars gab keine Antwort, denn er wusste nicht, was er sagen sollte. Plötzlich schoss sein Zeigefinger nach vorn. „Da, sieh mal! Die Polizei ist schon da! Die suchen auch schon nach Schlicherum. Die helfen uns!“ Die Hoffnung ließ seine Stimme sich überschlagen.
    Tatsächlich rollte ein Streifenwagen aus Richtung Rosellen heran. Die Jungen warfen ihre Räder hin, winkten wie verrückt und sprangen auf und ab. „Halt! Anhalten! Helfen Sie uns!“
    Die Polizisten wurden auf
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