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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)
Autoren: H. H. T. Osenger
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Holztor und trat ein.
    „Eines der wenigen Dinge, die mir in dieser Welt noch Freude gemacht haben, war mein Motorrad“, sagte er in die Halbdunkelheit hinein. „Ich hatte eine schöne, alte Harley.“
    „Wissen wir“, erlaubte sich Mike einzuwerfen und wunderte sich im gleichen Moment über seine Kühnheit.
    „Nun seht, was daraus geworden ist.“ Er deutete mit betrübtem Blick und kraftloser Geste auf ein Dreirad für Kinder im Vorschulalter. Nachdem er seine Überraschung überwunden hatte musste Mike mit aller Macht ein Grinsen unterdrücken. In seinem Kopf tauchte das Bild auf, wie der verrückte Lubronski in Lederklamotten, Stiefeln und Helm auf dem Dreirad saß.
    Der ältere Mann fuhr fort: „Das ist übrigens noch nicht alles an Veränderungen. Hier stand auch ein VW Käfer, den ich benutzt habe, wenn ich Einkäufe machen musste. Der hat sich in Luft aufgelöst.“
    „Wie kann das denn sein?“, fragte Lars überrascht.
    „Im Grunde genommen ist das ganz einfach, Jungs!“ Lubronski steckte die Hände in die Taschen seiner Jeans. „Als euch der Blitz aus den Sätteln eurer Fahrräder holte war ich neben dem Haus im Garten. Ich bin übrigens auch kurzzeitig aus den Pantinen gekippt. Die Veränderung, die euch erwischt hat, erwischte auch mich. Die Auswirkungen sind ähnlich. Für euch ist direkt die ganze Heimat verschwunden; mein Haus ist zwar geblieben, aber es hat sich im Inneren total verändert. Es ist eigentlich nicht mein Haus.“
    Lubronski schwieg einen Moment und schien nachzudenken. Dann sagte er: „Tja, Jungs, ich glaube, dass wir im selben Boot sitzen. Wir sind irgendwo gestrandet, wo wir nicht hingehören. Ihr wollt euer Zuhause zurück, und ich will auch mein altes Heim zurück. Und ich will meine Harley wieder haben! Und meinen Käfer!“
    „Okay, soviel zur Bestandsaufnahme“, sagte Mike. „Was können wir tun?“
    Lars schüttelte den Kopf. „Wir können gar nichts tun! Die Sache ist hoffnungslos, zumindest so lange, wie wir nicht wissen, was überhaupt mit uns geschehen ist.“
    Lubronski machte eine dämpfende, beschwichtigende Handbewegung. „Nur die Ruhe, Jungs! Erstens ist die Sache nicht hoffnungslos, zweitens habe ich eine Ahnung, was hier geschehen ist. Und wenn wir ein bisschen Glück haben, gibt es eine Möglichkeit, wie wir in unsere alte Welt zurückkehren können. Folgt mir!“
    „In unsere Welt zurückkehren?“, fragte Mike verständnislos nach. Auch Lars guckte reichlich irritiert.
    Lubronski winkte ab. „Kommt erst mal mit!“
    Der Mann verließ den Schuppen und trat vor Mike und Lars ins Sonnenlicht hinaus, ohne den Flügeln des Tores Beachtung zu schenken. Vermutlich konnte ihm das Dreirad gestohlen bleiben. Mike musste sich erneut das Grinsen verkneifen. Lars bemerkte das und sah den Freund verständnislos an. Was gab es denn jetzt zu lachen?
    Lubronski betrat das Haus und winkte den Jungen, ihm zu folgen. Aber die blieben auf der Schwelle stehen, denn das Innere des Hauses war sehr düster. Misstrauisch versuchten sie Blicke ins Innere zu werfen.
    Von irgendwo drinnen hörten sie Lubronskis Stimme. „Ich habe übrigens ein Fenster auf der Rückseite des Hauses einwerfen müssen, denn das Haus war verschlossen und mein Schlüssel passte nicht ins Schloss. Und der Garten ist total verwildert. Hier drinnen liegt überall eine Staubschicht, als hätte sich seit Jahren niemand mehr im Haus aufgehalten.“
    Zaghaft trat Mike vor, sah sich dabei vorsichtig um. Lars folgte seinem Freund; auch er warf ängstliche Blicke um sich. Was war doch dieser Flur unheimlich, und das nicht nur wegen der Dunkelheit! Fremdartige Masken hingen an der Wand, die nichts anderes als die Fratzen von Dämonen darstellen konnten. Altertümliche und exotische Waffen vervollständigten den Eindruck, dass man dieser Umgebung und seinem Bewohner nicht trauen konnte.
    „Hat das hier immer schon so ausgesehen?“, fragte Lars mit einem gewissen Zittern in der Stimme.
    „Offen gesagt: Ich weiß es nicht“, antwortete Lubronski von irgendwo weiter drinnen. „Dies hier ist nicht mein Haus.“
    Das verstanden die Jungen nicht. Natürlich war dies das Haus des verrückten Lubronski, wessen Haus sollte es denn sonst sein? Aber bevor sie über dieses Thema leise diskutieren konnten, stieß Lars Mike an und machte ihn auf etwas aufmerksam, was in einer Ecke stand, die noch dunkler als die übrige Umgebung war. Was in aller Welt war das? Ein Mensch?
    Lars wagte sich keinen Meter an dieses
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