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Die Gruseltour von Schreckenstein

Die Gruseltour von Schreckenstein

Titel: Die Gruseltour von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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nicht?“
„Dann setz dich mal runter in das Felsloch! Da merkst du, daß du nicht allein bist. Da spürst du den Luftzug, wenn jemand vorbeischwebt. Und die Geräusche! Mein lieber Mann, da vergeht dir jede Voreingenommenheit. Da mußt du sehen, wie du das verkraftest. Der Psychoterror ist schlimmer als im schlimmsten Gruselkino.“
»Warum bist du dann dort geblieben? Hat kein Schwein von dir verlangt.“
„Ich mußte es tun. Es war meine Überzeugung. Wo ich die hab, steh ich’s auch durch. Und ich habe ja Schottlanderfahrung.“
„Ziemlich idiotische Überzeugung.
„Du hast ja aufgegeben. Und dich noch mit den Geistern gebrüstet.“
„In dem Turm zu bleiben wär gegen meine Überzeugung gewesen. Und das ist idiotisch. Hat der Rex selber gesagt.“
„Richtig. Und wer hat gesagt, aufgeben sei idiotisch? Etwa nicht du?“
„Mann! Ich hab nicht aufgegeben. Ich hab mich nur informiert. Ich wollte eure Voreingenommenheit testen.“
„Dummerweise hast du allen gezeigt, was diese Voreingenommenheit aus dir gemacht hat — , einen nassen Sack, den geheimnisvolle Kräfte von der Leiter gestoßen haben.“
„Bei dir war’s natürlich wie auf dem Sportfest. Du hattest plötzlich keine Lust mehr, aus dem Loch wieder rauszukommen! Ich sag dir, wie’s war- Du konntest nicht! Weil du vor Angst unfähig Warst, dich zu bewegen. Dreizehn Stunden lang. Vielleicht saß eine Ratte vor dem Eingang...“ Jetzt hab ich wirklich keine Lust mehr, mit dir zu reden. Deine Voreingenommenheit ist mir zu idiotisch.“
     
Dazu kann die Redaktion nur sagen: Schade. Hämisches Nachgerede, um eine Leistung mieszumachen, paßt zu keinem von uns. Von Ritterlichkeit gar nicht zu reden. Solche Töne müssen ganz schnell wieder verschwinden, doch darüber wollen wir uns gemeinsam einigen. Schließlich geht es um unsere Burg Schreckenstein.
     
    Der Artikel schlug ein wie ein Meteor. Schon öfter hatte die Schulzeitung durch genaue Berichterstattung auf Entwicklungen aufmerksam gemacht. Darin sah sie ihre Hauptaufgabe. Der Hinweis auf mögliche oder nötige Folgen machte jedem den Ernst der Lage deutlich. Und weil sich jeder mit den beiden Hauptereignissen des Trimesters beschäftigte, verstanden immer mehr Ritter Ottokars gewandelte Einstellung zum Sport.
    Rolle entwickelte daraus eine neue Trainingsmethode. „Immer Vollgas ist nicht nur für einen Motor schädlich“, verkündete er. „Ihr sollt grad so schnell laufen, daß ihr noch leicht lauft. Dann habt ihr Spaß an der eigenen Kraft. Wer mit dieser Einstellung trainiert, kommt weiter, als wenn er sich ständig an der Grenze seiner Möglichkeiten plagt. Keiner kann mehr hergeben, als er hat. Er verkrampft und ärgert sich nur. Verbissenheit führt letzten Endes zu gesundheitlichen Schäden. Aber Spaß an der Sache ist eine moralische Kraft, die die Muskelkraft steigert. Man bleibt locker, leicht, lustig. Also Freunde — . Nicht Vollgas, sondern Minimumspitze!“
    Auch bei dem andern Hauptereignis erwies sich Rolles Minimumspitze als Schlüssel zur Erkenntnis. Sind Meinungsverschiedenheiten entstanden, heißt es genauso locker zu bleiben, Ansichten, die man nicht teilt, gelten zu lassen. Wer da mit Verbissenheit einen andern fertigmachen will, macht sich selber fertig.
    Es lag in der Luft.
    Nicht nur, weil Dampfwalze beim Essen eine Filmvorführung im Rittersaal angesagt hatte. Das kam gelegentlich vor. Meist im Wohnzimmer. Rittersaal bedeutete einen größeren Zuschauerkreis, nicht nur die Schreckensteiner.
    „Ist ja wie auf Rülpshorst!“ alberte Hans-Jürgen, als sich die Ritter durch die Verbindungstür in Mauersäges Burgteil begaben. Im Rittersaal saßen die Rosenfelserinnen vollzählig.
    „Was grinst ihr denn so?“ Diese Frage richtete nicht nur Stephan an Beatrix. Es war zu auffällig.
    Lediglich Dampfwalze merkte davon nichts. Ingrid hatte ihm den Platz neben sich freigehalten. Esther, die auf der andern Seite von ihm saß, konnte ihr Lachen kaum beherrschen.
    Am Filmprojektor machten sich Doktor Waldmann und Tochter Sonja zu schaffen, Rolle und Martina stellten die Leinwand auf.
    „Merkwürdiges Filmteam?“ wunderte sich Andi.
    Von der andern Seite kamen Mauersäge, der Rex und die Leiterin herein. Sie hatten sich wohl in der Bibliothek für die Vorführung gestärkt. Der Rex bat um Ruhe.
    Mauersäge sprach: „ich begrüße alle... ks... zu unserem Filmabend. Mehr... ks... weiß ich auch nicht. Es scheint sich um eine Über... ks... zu handeln. Lassen wir uns
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