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Die Gruseltour von Schreckenstein

Die Gruseltour von Schreckenstein

Titel: Die Gruseltour von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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begleitet Hans-Jürgens Flötenspiel. Leise singt Sonja mit. Rolf und Wolf traben auf der Stelle.
    Im Festsaal veranstaltet das Feuer Schattenspiele, daß sich Bettina an die Nase faßt, um festzustellen, ob sie noch bei Sinnen ist.
    Wird noch geredet oder horchen alle? Spielt noch Musik? War da wieder dieses ferne Lachen mit Hall?
    Die sonst so kesse Ingrid liegt händchenhaltend neben Klaus. Sie muß einfach jemand fühlen, als Erdkontakt gewissermaßen, um nicht wegzuschweben.
    „Dein Puls ist eine Geschwindigkeitsübertretung!“ scherzt der Witzbold und. hat selber an Schlagzahl zugelegt.
    Jetzt spielen Oskar und Rolle zusammen. Stephan hat das Akkordeon weggestellt und wärmt seine Finger am Feuer. Sonja summt die Melodie mit, Schießbude neben ihr auf dem Sofa summt kreuzfalsch hinterher. Doch das ist besser als gar nichts.
    „Alle mitsingen!“ schlägt Stephan vor und stimmt an. Viele folgen seinem Beispiel. Da kracht es plötzlich, als stürze das Schloß ein. In den Hälsen bleiben die Töne stecken, in den Lungen die Luft. Bettina faßt sich wieder an die Nase. ja, sie ist noch da. Vor ihr aber, keinen halben Meter vor ihren Füßen, ist der Türflügel heruntergekracht. Den oberen Kloben hat’s aus der Wand gerissen. Er ist Werner an die Schulter geflogen.
    „Wir hätten Paule mitbringen sollen“, meinte Mücke trocken. Er bleibt ohne Antwort. Wind fährt in den Schornstein, drückt die Riesenflamme aus dem Kamin, daß sie für Sekunden
    meterhoch über den Sims züngelt. Ungewollt wird wieder gelauscht. Sägt da jemand? Oder ist es ein Stöhnen? Dort zischt etwas?
    „Laßt euch von der Bruchbude nicht fertigmachen!“ rät Ottokar. Im Herzen ist er noch Schulkapitän, der sich für alles verantwortlich fühlt.
    „Sonst werden wir den Geistern mal den Marsch blasen!“ Andi hat die Trompete angesetzt und schmettert los.
    „Endlich was Positives!“ raunt Pummel seinem Freund Eugen zu. „Das sind nur die Hühner, die hier die Angstfrequenz reinbringen.“
    Licht flackert, es regnet Funken und poltert. Bebt der Boden? Oder ist nur ein brennendes Scheit aus dem Kamin gekullert?
    Mancher Ritter kneift die Augen zusammen, als traue er seinen eigenen Wahrnehmungen nicht mehr. Mittendrin hat Andi die Trompete wieder abgesetzt.
    Ich blas mir doch nicht die Lungen aus dem Leib, bloß weil die Rülpshexe Gespenster sieht... Ist da wieder dieses Lachen mit Hall?
    „Ist das Dampfwalze, der uns erschrecken will?“ fragt Ingrid.
    „Was?“ Ralph sieht sie groß an. „Du hörst wohl schon Gespenster?“
    „Doch!“ Esther deutet nach oben. „Das Pfeifen kam von da!“
    „Du meinst das Poltern?“ Klaus deutet zum grünen Saal. „Das kam von hier!“
    „Spinnst du? Drüben hat’s geknirscht!“ Miniritter Kuno deutet in Richtung Hungerturm. „Nun macht euch nicht verrückt!“ warnt Sonja. „Ihr hört nur alles mögliche, weil ihr drauf wartet.“ Stephan hat sich sein Akkordeon wieder vorgebunden und deckt die Besorgnis mit Rhythmus zu. Rolle greift nach seiner Hundehütte am Stiel und zupft mit. „Musik!“ sagt er. „Das hilft.“ Obwohl Sonja mitsingt, können sie nicht zudecken, was in der Luft liegt, ein Platschen, als ob ein Felsbrocken ins Wasser klatscht.
    Diesmal haben es alle gehört, alle dasselbe Platschen. Sie wollen es nicht, doch sie lauschen, an nichts anderes können sie mehr denken, als zu warten auf das nächste Geräusch in diesem verhexten Laden.
    Was war das? Ein Ächzen? Ein neues Platschen? Stöhnen? Schritte?
    Rolle, Sonja, Stephan haben ihr Spiel unterbrochen. Mit schräg geneigten Köpfen sitzen sie da, auf Empfang geschaltet.
    Eine Türangel quietscht, naß wie ein Schwamm wankt Dampfwalze herein, schleppt sich bis zum Kamin, wo er zusammensackt. Rolle drückt Sonja die Hundehütte am Stiel in die Hand und eilt zu ihm.
    Er, der Sportlehrer und Trainer, weiß am besten, was da zu tun ist. Zuerst hebt und senkt er Dampfwalzes Arme, drückt ihm auf die Brust, fühlt den Puls.
    Alle lauschen weiter gespannt. Sie hören nicht mehr das Knirschen, Poltern, Klirren, Fauchen und Dröhnen. Sie warten auf einen Laut, auf eine Regung des Kraftgebirges, das daliegt mit geschlossenen Augen.
    Dampfwalze holt Luft, der mächtige Brustkorb dehnt sich, dehnt sich, dehnt sich. „Mann!“ Schwer richtet er sich auf.
    „Bist du verletzt?“ fragt Rolle.
    Mit seinem Kopfschütteln schleudert der Triefende einen Tropfenregen rund um sich. „Wo warst du denn?“ will Pummel wissen.
    Da
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