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Die grünen Augen von Finchley

Die grünen Augen von Finchley

Titel: Die grünen Augen von Finchley
Autoren: Heinz G. Konsalik
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über die Sessellehne geflossen und auf dem Teppich eine matt spiegelnde Lache bildend – war Blut …
    »Zu spät …«, flüsterte Corner. »Wieder zu spät! Es ist zum Heulen!«
    Nach einer kurzen Untersuchung wandte er sich an die anderen: »Erstochen! – Ein genau gezielter Stoß ins Herz! Er muß sofort tot gewesen sein.«
    »Wie ist der Mörder hier hereingekommen?« fragte Battle mit zusammengebissenen Zähnen. »Wir haben doch sämtliche Eingänge und überhaupt jeden Winkel bewacht.«
    Corner nickte voller Grimm. »Das ist es, was meine Annahme bestätigt. Diese Bestie in Menschengestalt kennt sich überall genau aus. Er kennt alle Schliche, er kennt alle Geheimgänge, er ist mit allen Personen, die er umbringt, vertraut … leider aber auch mit sämtlichen Maßnahmen, die wir planen und durchführen! Das aber bricht ihm das Genick. So wahr ich hier stehe!«
    Doch Clark Narving konnte das nicht mehr lebendig machen.
    Er mußte seinen Mörder gut gekannt und nichts Böses von ihm erwartet haben. Denn alles deutete darauf hin, daß zwischen dem Verbrecher und dem Opfer kein Kampf stattgefunden hatte.
    Erbittert stand Inspektor Corner mit seinen Leuten vor dem Toten. Trotz aller Bemühungen, trotz einer Großaktion hatte er das Leben des Juweliers nicht retten können.
    »Weiß Gott, er ist ein zu vollkommener Mörder!« knirschte der Inspektor, und sein Gesicht verzerrte sich vor Zorn. »Nun wird er triumphieren: Ein Mord vor den Augen der Polizei! Doch vor lauter Triumph wird er übersehen, daß er sich mit dieser Tat endgültig die Schlinge um den Hals gelegt hat. Denn jetzt kenne ich den Täter!« Und leiser fügte Corner hinzu: »Ich wußte, daß das Leben dieses alten Mannes aufs höchste gefährdet ist, und tat alles, um eine neue Bluttat des Verbrechers zu verhindern. Anscheinend jedoch gibt es einen geheimen Weg in diese Wohnung.«
    Battle fuhr auf: »Wenn Sie den Täter kennen, warum verhaften Sie ihn dann nicht?«
    »Weil ich diesem abgefeimten Burschen seine Untaten noch nicht schlüssig beweisen kann. Noch sind die Indizien zu dünn – wenn sie auch stimmen! Ich muß ihn auf frischer Tat ertappen!«
    »Im ungünstigsten Fall kann das aber noch weitere Menschenleben kosten, Chef!«
    »Nein. Jetzt wird er nicht mehr morden. Er hat mit seinen Bekanntschaften gründlich aufgeräumt. Nun wird er nur noch in die Falle gehen, die ich ihm stellen werde.«
    »Und wenn er es nicht tut?«
    »Er wird hineinrennen. Dieser Mörder ist nicht nur feige, er ist auch dumm, obwohl er sich klug vorkommt und seine Verbrechen mit geradezu teuflischem Raffinement ausführt. Verlassen Sie sich darauf, meine Herren, es gibt auf der ganzen Welt keine im üblichen Sinne intelligenten Verbrecher. Wenn überhaupt, dann sind sie zu klug, und dieses Zuviel wird in der Praxis stets zu einem Zuwenig.«

13
    Nach einer sorgfältigen Durchsuchung des Hauses wurde im Keller unter einem Berg von alten Kartons die Tür zu einem Geheimgang entdeckt.
    Dunkel, feucht und modrig lag er vor den Beamten.
    Mit starken Handscheinwerfern krochen Corner und Battle hinein. Der Gang war so eng und niedrig, daß sie nur geduckt vorwärtskamen.
    »Wenn am Ende dieses Schlauches einer auf uns wartet, kann er uns abknallen wie Luftballons auf einem Volksfest«, keuchte der Sergeant.
    »Es wird keiner warten.« Corner lächelte. »Ich sagte Ihnen ja schon, unser Mörder ist im Grunde genommen die personifizierte Feigheit!«
    Der Inspektor behielt recht. Hinter der Heizungsanlage des Häuserblocks in der Nebenstraße endete der Geheimgang. Unbehelligt verließen ihn die beiden und eilten die Treppe zum Kellerausgang hinauf. Die offenstehende Tür bewies, daß der Mörder erst vor kurzer Zeit denselben Weg gegangen sein mußte.
    Auf der Straße tupfte Corner sich den Schweiß von der Stirn und lief zur nächsten Ecke, wo ein Polizist bedächtig hin und her ging und sein Revier bewachte.
    Der Inspektor rief ihn an: »Ist hier ungefähr vor einer Viertelstunde ein Auto vorbeigefahren?«
    »Jawohl!« nickte eifrig der Polizist. »Vor etwa fünfundzwanzig Minuten. Eine schwarze Rover-Limousine. Sie fuhr ganz langsam, und ein großer Herr saß am Steuer. Er hat mir freundlich zugewinkt …«
    »Wie nett!« Corner brüllte vor Wut. »Der freundliche Herr ist ein vierfacher Mörder!«
    Nachdem in der Wohnung des ermordeten Juweliers die in solchen Fällen üblichen polizeilichen Maßnahmen eingeleitet worden waren, fuhr Corner mit hoher Geschwindigkeit
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