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Die grünen Augen von Finchley

Die grünen Augen von Finchley

Titel: Die grünen Augen von Finchley
Autoren: Heinz G. Konsalik
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der Polizisten: »Rufen Sie Scotland Yard an und melden Sie: Die Bestie von Finchley ist tot!«

16
    Einige Tage nach dem blutigen nächtlichen Kampf auf dem Friedhof von Croydon saßen Corner, Evelyn und Sir John Marshall sich am Teetisch gegenüber.
    Der Inspektor hatte die erste sich bietende Gelegenheit benutzt, um sich den beiden als ›doch noch lebend‹ vorzustellen und ihnen Sinn und Zweck der lancierten Pressemeldung über seinen Tod zu erklären.
    Dabei kam das Gespräch nochmals auf das tragische Ende des Rechtsanwalts Dr. Pat Woodrof durch die Hand seines Bruders.
    Evelyn schüttelte ungläubig den Kopf: »Nie hätte ich diesen vermeintlichen Doktor Woodrof für einen – wie man so sagt – geborenen Verbrecher gehalten, für einen in seiner Hemmungslosigkeit und Grausamkeit beispiellosen Massenmörder …«
    »Ich kann das verstehen«, nickte der Inspektor, »und ich bin auch davon überzeugt, daß er in jener Nacht keinesfalls mit einer festen Mordabsicht zu Pat gekommen ist. Durch einen Streit muß er plötzlich jede Kontrolle über sich verloren haben. Und erst nach dem Brudermord wurde er dann zu einem bedenkenlos tötenden Ungeheuer. Zweifellos aus panikartiger Angst vor der Entdeckung seines schauerlichen Verbrechens.«
    Interessiert beugte Sir John sich vor: »Wie sind Sie eigentlich auf seine Spur gekommen?«
    »Das ist schnell erzählt: Nach der Aussage Ihrer Tochter, die von einer verblüffenden Ähnlichkeit zwischen dem angeblichen Dr. Pat Woodrof und dem Käufer des Blaufuchses gesprochen hatte, war ich natürlich auf die Persönlichkeit Woodrofs aufmerksam geworden. Zunächst allerdings nur im Unterbewußtsein. Denn wer sollte schon auf die Idee kommen, daß dieser angesehene Mann tatsächlich mit diesen grausamen Verbrechen in Verbindung stand? – Aus diesem flüchtigen Interesse an Woodrof aber wurde ein handfester Verdacht, als mir der ›Anwalt‹ erzählte, daß sein Bruder in Indien gestorben sei, und wir den Grabbetrug feststellten. Wie das so ist: Nun reihte sich eine Belastung an die andere … Ich entdeckte zum Beispiel bei einer oberflächlichen Untersuchung seiner Wohnung Blutspuren zwischen den Steinen auf der Terrasse. Viel schwerer aber wog die Sache mit der Narbe. – Da hatte das Schicksal dem Mörder einen verhängnisvollen Streich gespielt. Jonny Woodrof konnte nicht wissen, daß sein Bruder eine Gallenblasenoperation durchgemacht hatte. Die Operationsnarbe ließ aber vermuten, wer der Tote war. Jetzt tastete ich mich an Jonny heran … Ich fragte ihn nach einer Armverletzung, die Pat nie hatte, und prompt fiel er darauf herein. Aber noch hatte ich keine hieb- und stichfeste Gewißheit. Ich mußte daher zu einem Gewaltakt schreiten: Jonny wurde in meinem Auftrag von Polizeibeamten überfallen und entführt. Im Yard ließ ich den Betäubten ausziehen und fotografieren. Nun war der Fall klar: Der angebliche Dr. Woodrof hatte keine Operationsnarbe!«
    »Inspektor, Inspektor«, lächelte Sir John, »Sie überfallen Menschen und lassen Aktaufnahmen von ihnen machen. Dürfen Sie denn das?«
    »Um Gottes willen«, wehrte Corner ab. »Natürlich nicht! Aber im Kampf gegen diesen gefährlichen Verbrecher war mir jedes Mittel recht, um seine Mordserie zu beenden. Anders konnte ich ihn nicht überführen. Bei späteren nochmaligen Untersuchungen stellte sich auch heraus, wie er in das Haus seines zweiten Opfers, Ben Farmer, eindrang. Er benutzte tatsächlich das niedrige, baufällige Dach als Ein- und Ausstieg, wobei er jeweils die Spuren sorgfältig verwischte. Bei dem Dreck in der Hütte fiel das sowieso nicht weiter auf.« Corner schüttelte bekümmert den Kopf. »Nach dem tragischen Ende von Frau Pach war mir klar, daß der Täter von unseren Maßnahmen genau unterrichtet sein mußte. Die Aussage der Pensionswirtin hatte ich nur dem angeblichen Anwalt erzählt. Ich ahnte natürlich nicht, daß dies das Todesurteil für die Ärmste bedeutete …
    Doch nach diesem schrecklichen Ereignis wußte ich, wie ich ihn endgültig stellen konnte. Ich erwähnte in einem Gespräch den Namen des Hehlers Narving, den er von früher her kannte, und war überzeugt davon, daß er versuchen würde, auch diesen Zeugen zum Schweigen zu bringen.
    Wir taten alles, um das Leben des Juweliers zu schützen. Leider war uns jedoch unbekannt, daß zu seinem Haus ein Geheimgang führte … Wir fanden ein viertes Opfer vor. Aber er machte noch einen groben Fehler, den er vermutlich als besonders intelligent
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