Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die großen Vier

Die großen Vier

Titel: Die großen Vier
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
führen. Sie werden einsehen, dass alle Ihre Vorhaben zur Bedeutungslosigkeit herabsinken, denn das Netz ist unweigerlich über Ihnen zusammengezogen. Ein Entrinnen ist völlig unmöglich.»
    Madame Olivier brach plötzlich in ein hysterisches Lachen aus. «Da befinden Sie sich aber in einem großen Irrtum, mein Herr, es gibt einen Weg, Ihnen zu entkommen und gleich Samson im Altertum gleichzeitig unsere Feinde zu erledigen. Was sagen Sie nun, mein Freund?»
    Ryland starrte gebannt zu Achille Poirot herüber.
    «Angenommen, es ist alles Lüge, was er vorgebracht hat?», warf Ryland mit heiserer Stimme ein.
    Die anderen zuckten mit den Schultern.
    «In einer Stunde beginnt die Dämmerung, dann werden Sie sich von der Richtigkeit meiner Worte überzeugen können. Man wird meine Spur bereits bis zum Eingang des Felsenlabyrinths verfolgt haben.» In diesem Moment war von weither ein Stimmengewirr vernehmbar, und ein Mann lief, unzusammenhängende Worte ausstoßend, in den Raum. Ryland sprang auf und begab sich hinaus. Madame Olivier ging zur gegenüberliegenden Seite des Raumes und öffnete eine Tür, die bisher meiner Aufmerksamkeit entgangen war. Ich konnte gerade noch einen schnellen Blick in ein vollständig eingerichtetes Laboratorium werfen, das mich an Paris erinnerte.
    Nummer vier sprang gleichfalls auf und verließ den Raum, kam jedoch nach kurzer Zeit wieder und drückte der Komtesse den Selbstlader von Poirot in die Hand.
    «Es besteht zwar keine Gefahr, dass sie uns entkommen», sagte er grimmig, «aber auf alle Fälle haben Sie dieses hier.»
    Gleich darauf war er wieder draußen.
    Die Komtesse kam zu uns herüber und betrachtete meinen Gefährten einige Zeit mit größter Aufmerksamkeit. Plötzlich lachte sie hell auf.
    «Sie scheinen Ihrem Bruder in nichts nachzustehen, Monsieur Achille Poirot», sagte sie spöttisch.
    «Madame, lassen Sie uns doch lieber zum Geschäft kommen. Glücklicherweise hat man uns allein gelassen. Sagen Sie uns Ihren Preis.»
    «Ich verstehe nicht recht…»
    «Madame, Sie können uns zur Flucht verhelfen, da Ihnen die Geheimausgänge dieses Labyrinths bekannt sind. Darum frage ich Sie nochmals, was fordern Sie?»
    Sie lachte abermals.
    «Mehr, als Sie jemals zahlen könnten, mein kleiner Mann! Kein Geld der ganzen Welt kann mich erkaufen!»
    «Madame, ich habe aber nicht von Geld gesprochen, denn ich verfüge über etwas Intelligenz. Doch Tatsache ist – dass jedermann seinen Preis hat. Im Austausch gegen Leben und Freiheit biete ich Ihnen die Erfüllung Ihres Herzenswunsches.»
    «Sind Sie etwa ein Zauberer?»
    «Sie können mich dafür halten, wenn Sie wollen.»
    Die Komtesse ließ plötzlich ihren bis dahin höhnischen Ton fallen und sprach mit leidenschaftlicher Verbitterung.
    «Sie Narr – sprechen über meinen Herzenswunsch! Können Sie mich etwa an meinen Feinden rächen? Können Sie mir Jugend, Schönheit und ein frohes Herz wiedergeben? Können Sie einen Toten wieder zum Leben erwecken?»
    Achille Poirot betrachtete sie mit wachsender Aufmerksamkeit. «Welches von den drei Dingen wünschen Sie, Madame? Bitte treffen Sie Ihre Wahl.»
    Sie lachte wiederum hell auf. «Wollen Sie mir vielleicht ein Lebenselixier verkaufen? Doch hören Sie, ich will Ihnen einen Vorschlag machen. Ich hatte einst ein Kind, machen Sie ausfindig, wo es sich befindet – und Sie sind frei.»
    «Madame, ich bin einverstanden. Es ist ein guter Vorschlag, und Ihr Kind soll Ihnen wohlbehalten wieder zugeführt werden. Auf das Wort von – nun, auf das Wort von Hercule Poirot selbst.»
    Wieder nahm uns die seltsame Frau nicht ernst – diesmal lachte sie lange und schmerzlich.
    «Mein lieber Poirot, ich glaube, Ihnen eine kleine Falle gestellt zu haben. Es ist zwar sehr freundlich von Ihnen, mich in der Hoffnung zu bestärken, mein Kind wieder finden zu können, aber sehen Sie, ich weiß zufällig, dass es eine sehr vage Hoffnung ist, und so würde unser Handel ein einseitiger sein, nicht wahr?»
    «Madame, ich schwöre Ihnen bei dem allmächtigen Himmel, dass ich Ihnen Ihr Kind wiederbringen werde.»
    «Ich stellte bereits früher an Sie die Frage, Monsieur Poirot, ob Sie die Toten wieder zum Leben erwecken können.»
    «Dann ist dieses Kind also tot?»
    «Ja, so ist es leider.»
    Er ging auf sie zu und ergriff ihr Handgelenk.
    «Madame, ich, der ich zu Ihnen spreche, schwöre Ihnen nochmals, ich werde das scheinbar Unmögliche möglich machen.»
    Sie starrte ihn ungläubig und fasziniert an.
    «Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher