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Die großen Vier

Die großen Vier

Titel: Die großen Vier
Autoren: Agatha Christie
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wollen es mir nicht glauben, so will ich denn meine Worte unter Beweis stellen. Sehen Sie in mein Taschenbuch, welches man mir fortgenommen hat.»
    Sie verließ den Raum und kam mit dem besagten Taschenbuch zurück. In der anderen Hand hielt sie unausgesetzt den Revolver drohend auf uns gerichtet, und ich fühlte, dass die Chancen von Achille, sie zu bluffen, auf sehr schwachen Füßen standen. Die Komtesse war bestimmt keine Närrin.
    «Öffnen Sie das Taschenbuch, Madame, und zwar die linksseitige Klappe, ja, so ist es recht. Nun entnehmen Sie das Foto und schauen es sich bitte genau an.»
    Verwundert entnahm sie dem Fach etwas, das ein kleines Foto zu sein schien, skeptisch betrachtete sie es, stieß einen Schrei aus, und ich dachte, sie würde in Ohnmacht fallen. Dann eilte sie auf meinen Gefährten zu.
    «Wo ist er, sagen Sie mir um Himmels willen, wo befindet er sich?»
    «Erinnern Sie sich meines Vorschlages, Madame!»
    «Ja, selbstverständlich, ich will Ihnen nun glauben, wir müssen uns beeilen, bevor man zurückkommt.»
    Sie nahm ihn an der Hand und zog ihn schnell, jedes laute Geräusch vermeidend, aus der Kammer. Ich folgte ihnen unmittelbar. Von dem Vorraum gelangten wir zu dem Tunnel, den wir zuvor passiert hatten und der sich nach kurzer Zeit gabelte. Sie bog nach rechts ein. Wieder und immer wieder gelangten wir an Abzweigungen, doch sie führte uns mit unfehlbarer Sicherheit und stets wachsender Eile weiter.
    «Wenn wir nur noch zur Zeit kommen», keuchte sie außer Atem. «Wir müssen uns im Freien befinden, bevor die Explosion erfolgt.»
    Und weiter hasteten wir, keine Sekunde verlierend. Ich berechnete, dass dieser Tunnel rechts durch den Berg führen musste und wir an der entgegengesetzten Seite ins Freie gelangen müssten. Der Schweiß rann mir vom Gesicht, doch die Angst trieb uns immer weiter vorwärts.
    Dann erblickte ich endlich, ganz weit entfernt, einen Schimmer von Tageslicht. Als wir uns diesem Punkte näherten, sah ich grünes Buschwerk durchschimmern. Dort angekommen, bogen wir es beiseite und suchten uns einen Durchgang. Endlich atmeten wir auf, wir befanden uns im Freien und im Lichte der bereits einsetzenden Morgendämmerung. Poirots Belagerungsring bestand wirklich und funktionierte tadellos. Als wir aus dem Dickicht hervorbrachen, stürzten sich drei Männer auf uns, ließen uns jedoch mit einem Ausruf der Verwunderung gleich wieder frei. «Schnell fort», rief Poirot uns allen zu, «wir haben wirklich keine Zeit zu verlieren!»
    Aber noch hatte er diese Worte kaum beendet, da erzitterte der Erdboden unter unseren Füßen, ein furchtbares Rollen ertönte, und der ganze Berg schien in sich zusammenzustürzen. Kopfüber flogen wir durch die Luft.
    Als ich endlich wieder zu mir kam, befand ich mich in einem fremden Bett und einem fremden Raum. Jemand saß am Fenster, drehte sich nach mir um und kam zu meinem Bett. Es war – Achille Poirot – oder konnte es jemand anders sein? Eine mir wohl bekannte ironische Stimme verjagte alle Zweifel, die ich noch hätte haben können.
    «Ja, du täuschst dich nicht, mein Freund, ich bin es wirklich. Bruder Achille ist wieder heimgegangen – in das Land des Mythos. Während der ganzen Zeit bist du ausschließlich nur in meiner Gesellschaft gewesen. Nicht nur Nummer vier ist in der Lage, sich zu maskieren. Ich hatte meine Augen mit Belladonna behandelt und meinen Schnurrbart geopfert. Ferner besitze ich eine richtige Narbe, deren Beibringung mir vor zwei Monaten beträchtliche Schmerzen verursacht hat, denn ich konnte mir doch keinen Betrug unter den Adleraugen von Nummer vier leisten. Und endlich, dein Wissen und Glauben an die Existenz meines Bruders Achille… unbezahlbar war die Hilfe, die du mir unbewusst hast zuteil werden lassen, der halbe Erfolg des ganzen Coups ist auf dein Konto zu setzen! Die größte Schwierigkeit lag darin, die Anwesenden glauben zu machen, dass Hercule Poirot die Leitung der Operationen außerhalb des Labyrinths in Händen hätte. Meine Angaben, das Anisöl sowie den Kordon betreffend, stimmten jedoch genau.»
    «Aber sage mir doch um Himmels willen, warum hast du nicht in Wirklichkeit einen Doppelgänger eingesetzt?»
    «Und dich damit einer solch drohenden Gefahr auszusetzen, ohne persönlich an deiner Seite stehen zu dürfen? Da hast du aber eine schöne Auffassung von den Grundsätzen deines Freundes. Beiläufig erwähnt, hatte ich zu jeder Zeit die Gewissheit auf einen Ausweg mit Hilfe der Komtesse.»
    «Wie
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