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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
Autoren: Jules Verne
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festzustellen, welchen Theil des äußeren Erdumfanges dieselbe darstellte? Diese Frage ließ sich aber nur mittelst astronomischer Beobachtungen lösen.
    Nach Ueberwindung vielfacher Hindernisse, die wir hier nicht eingehend schildern können, und manchen merkwürdigen Beobachtungen, unter anderen der der Abweichungen, welche die Anziehung der Berge auf das Pendel veranlaßt, gelangten die Gelehrten zu einem Endergebnisse, das die Beobachtungen der nach Lappland entsendeten Commission allseitig bestätigte. Nicht Alle kehrten gleichzeitig nach Frankreich zurück. Jussieu setzte seine naturgeschichtlichen Studien noch mehrere Jahre hindurch fort, und La Condamine wählte zur Rückkehr nach Europa den Weg längs des Amazonenstromes, eine bedeutungsvolle Reise, auf die wir später noch zurückkommen werden.
II.
Die Kaperkriege im 18. Jahrhundert.
    Wood-Rodgers’ Reise. – Abenteuer Alexander Selkirt’s. – Die Galapagos-Inseln. – Puerto Seguro. – Rückkehr nach England. – Georges Anson’s Expedition. – Staatenland. – Die Insel Juan-Fernandez. – Tinia. – Macae. – Wegnahme der Gallion. – Der Canton-Fluß. – Ergebnisse der Kreuzfahrt.
     
    In Spanien tobte der Successionskrieg. Darauf beschlossen mehrere Rheder in Bristol, einige Fahrzeuge auszurüsten, um die spanischen Schiffe im Stillen Ocean anzugreifen und die Küsten Südamerikas zu verheeren und zu plündern. Die beiden hierzu bestimmten Schiffe, die »Duc« und die »Duchesse«, unter Führung der Kapitäne Rodgers und Courtney, wurden mit aller Sorgfalt ausgerüstet und mit der für eine so weite Reise erforderlichen Provision versehen. Der berühmte Dampier, der sich durch seine abenteuerlichen Fahrten und Seeräubereien einen so hervorragenden Namen erworben hatte, verschmähte es nicht, die Stelle eines Obersteuermannes anzunehmen. Obwohl diese Expedition sich mehr durch materielle Resultate als durch Bereicherung der Erdkunde auszeichnete, enthält die Geschichte derselben doch einige bemerkenswerthe Züge, welche der Ueberlieferung werth sind.
     

    Porträt von Maupertuis. [Facsimile. Alter Kupferstich.] (S. 12.)
     
    Am 2. August 1708 verließen die »Duc« und die »Duchesse« die königliche Rhede von Bristol. Gleich zu Anfang ist hier zu bemerken, daß für die Mannschaft während der ganzen Dauer der Reise eine Art Tagebuch zum Gebrauch aufgelegt wurde, um alles Vorkommende darin zu verzeichnen, damit die geringsten Irrthümer und die kleinsten Versehen gut gemacht werden könnten, bevor sich die Erinnerung der Thatsachen verwischen konnte.
    Ueber die Reise selbst ist bis zum 22. December nichts zu sagen. Am genannten Tage kamen die Falklands-Inseln in Sicht, welche nur wenige Seefahrer berührt haben. Rodgers ging jedoch nicht an’s Land; er begnügt sich mit der Bemerkung, die Gestade derselben seien denen von Portland ähnlich, nur weniger hoch als diese.
    »Alle Hügel, fügt er hinzu, scheinen fruchtbaren Boden zu haben; sie senken sich, mit Bäumen bestanden, allmählich zur Küste, der es nicht an guten Häfen gebricht.«
    Diese Inseln besitzen jedoch keinen einzigen Baum und brauchbare Häfen giebt es, wie wir später sehen werden, sehr wenig. Man erkennt hieraus, wie wenig zuverlässig die Angaben Rodgers’ sind, und daß die Seefahrer gut daran gethan haben, denselben nicht allzuviel Vertrauen zu schenken.
    Von genannter Inselgruppe aus steuerten die Schiffer direct nach Süden und drangen bis 60°58’ der Breite vor. Hier ward es gar nicht mehr eigentlich Nacht; die Kälte war sehr streng und der Seegang so schwer, daß die »Duchesse« verschiedene Havarien erlitt. Die zur Berathung versammelten Offiziere beider Fahrzeuge erklärten es für unzweckmäßig, noch weiter nach Süden zu segeln, und man schlug nun einen westlichen Kurs ein. Am 15. Januar 1709 überzeugte man sich, daß das Cap Horn umschifft und die kleine Flottille in den Stillen Ocean eingelaufen sei.
    Jener Zeit enthielten fast sämmtliche Seekarten abweichende Angaben über die Lage der Insel Juan Fernandez. Auch Wood-Rodgers, der daselbst Wasser fassen und sich mit frischem Fleische versorgen wollte, traf auf jene ganz unerwarteter Weise.
    Am 1. Februar setzte er ein Boot aus zur Aufsuchung eines geeigneten Ankerplatzes. Während man dessen Rückkehr erwartete, wurde vom Ufer ein großes Feuer sichtbar. Sollten hier spanische oder französische Schiffe an’s Land gegangen sein? Werde man sich das Wasser und die so nöthigen Nahrungsmittel
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