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Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Titel: Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate
Autoren: Pierre Grimbert
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jetzt herrschte, konnte sie sich nicht erinnern. Wie hielten Damián und die anderen das nur über längere Zeit aus? Vielleicht hatte der Gestank erst vor Kurzem eingesetzt.
    Es war seltsam: Souanne hätte erwartet, dass es im Laderaum nach Brackwasser und totem Fisch roch. Stattdessen hing ein muffiger Geruch in der Luft, nach feuchtem Keller, Erde und Fäulnis. Er erinnerte sie an die Ausdünstungen in dem Geheimgang, der zur Burg der Familie von Kercyan führte. Aber wie war das möglich? Schließlich waren sie mitten auf dem Meer, mehr als fünfzig Seemeilen von der Küste entfernt.
    Aber vielleicht war sie auch nur müde und bildete sich den merkwürdigen Geruch ein. Sie versuchte, nicht weiter darauf zu achten, und bewegte sich auf die einzige Lampe im Raum zu.
    Der Laderaum erstreckte sich über die gesamte Länge des Schiffs, und Guederic hatte seinen Schlafplatz offenbar mit Absicht in der Ecke eingerichtet, die am weitesten von der Treppe entfernt lag, dort, wo der Abstand zwischen Boden und Decke nur noch ein paar Armlängen betrug. Die Kerze, die hinter geschwärztem Glas flackerte, spendete kaum Licht, und die Legionärin konnte nicht einmal erkennen, in welche Richtung sich der junge Mann unter seiner Decke zusammengerollt hatte. Plötzlich kam ihr der seltsame Gedanke, dass es vielleicht gar nicht Guederic war, der dort lag. Dieser Verdacht ließ sie nicht mehr los, auch wenn ihr Verstand das Gegenteil sagte. Die düstere Atmosphäre war dazu angetan, die unsinnigsten Ängste zu schüren. Souanne näherte sich dem Schlafenden, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war, aber die Geräusche, die er von sich gab, beruhigten sie nicht.
    Dabei schnarchte er noch nicht einmal besonders laut. Trotzdem spürte sie hinter dem leisen Röcheln und Knurren eine unkontrollierte, starke Macht. Das Geräusch erinnerte sie an ein Raubtier, dessen Kehle im Wachzustand ein ohrenbetäubendes Gebrüll auszustoßen imstande ist. Plötzlich wurde Souanne von echter Furcht gepackt. Schon bereute sie, heruntergekommen zu sein. Hier unten fühlte sie sich angreifbar: Sie bildete sich seltsame Gerüche ein und eine unbekannte Präsenz, die sie zu erdrücken drohte. Sie musste unbedingt zurück auf die Brücke, an die frische Luft und in den Sonnenschein …
    Souanne war nur noch zwei Armlängen von dem Schlafenden entfernt, den sie für Guederic hielt. Wegen der niedriger werdenden Decke war sie auf die Knie gegangen und zu ihm hinübergekrochen. Ohne zu zögern, bewegte sie sich nun von ihm weg, hin zum Licht und zu den Lebenden.
    Plötzlich verstummte das Röcheln und Knurren.
    Die Stille flößte der jungen Frau mindestens ebenso viel Angst ein. Sie hatte keine Ahnung, was als Nächstes passieren würde und wie sie darauf reagieren sollte. Nach einer Weile, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, zog sie ihr zweites Knie zurück …
    » Bist du das?«
    Guederics Frage erschreckte sie, und ihr entfuhr ein kurzer Schrei. Gleichzeitig errötete sie vor Scham und verfluchte ihre ausufernde Fantasie. Sie musste sehr müde sein, um solche düsteren Gedanken zugelassen zu haben …
    » Bist du das? Antworte!«, knurrte die zornige Stimme unter der Decke.
    Sofort war ihre Angst wieder da. Zwar hatte Souanne die Stimme erkannt, aber der bedrohliche Unterton war ungewöhnlich für jemanden, der gerade erst aufgewacht war.
    » Ich bin’s … Souanne«, zwang sie sich zu antworten.
    Sie hatte keine Ahnung, für wen er sie gehalten hatte. Vielleicht für seinen Bruder.
    Wieder trat bleierne Stille ein, und Souannes Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Da sagte Guederic, noch immer in unwirschem Ton: » Was willst du?«
    » Nichts«, stotterte sie. » Ich wollte nur sehen, ob alles in Ordnung ist oder ob du vielleicht jemanden zum Reden brauchst …«
    » Jetzt nicht!«, kläffte er. » Lass mich in Ruhe!«
    Das ließ sich die Legionärin nicht zweimal sagen. Verärgert und traurig zugleich begann sie, rückwärtszukriechen … Doch dann schrie sie erneut überrascht auf. Guederic hatte sie am Handgelenk gepackt und zog sie mit stahlhartem Griff zu sich heran.
    Gierig suchte er nach ihren Lippen, und Souanne gab sich dem brutalen Kuss hin, der nicht ihre Idee gewesen war. Hin- und hergerissen zwischen widerstreitenden Gefühlen sah sie, dass Guederic nackt war, aber statt des wilden Tiers, das sie zu sehen erwartet hatte, stand ein junger Gott vor ihr. Berauscht spürte sie, wie seine Hände sie hochhoben und sich unter ihre Kleider
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