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Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Titel: Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate
Autoren: Pierre Grimbert
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nötigen Handgriffe erledigt, so als hätten sie schon immer zusammengearbeitet. Aber war da noch mehr? Es war zu früh, das zu sagen. Jedes Mal, wenn Damián der Gedanke kam, wischte er ihn beiseite. Vor allem, wenn sich das Wort ›Liebe‹ in seine Überlegungen mischte.
    Souannes Stimme brachte ihn wieder zurück auf den Boden der Tatsachen.
    » Wir müssen bald entscheiden, welche Richtung wir einschlagen«, erinnerte sie ihn. » Wir können schließlich nicht ewig nur geradeaus fahren …«
    Der Ritter nickte mit finsterer Miene. Diese Überlegung gehörte zu den vier oder fünf wichtigen Fragen, mit denen er sich die ganze Nacht beschäftigt hatte. Bisher war er noch zu keinem vernünftigen Schluss gekommen. Wo sollten die Erben jetzt hin? Wo war die Spur, die ihnen Aufschluss über das Schicksal ihrer Eltern geben würde? Alles schien davon abzuhängen, welche Hinweise Najel von Usul erhalten hatte, falls es überhaupt zu einem Austausch gekommen war. Und vorausgesetzt, seine Hinweise entpuppten sich nicht bloß als ein Haufen Hirngespinste eines verirrten Geistes.
    Zum Glück konnte die kleine Gruppe noch auf eine andere Informationsquelle hoffen, nämlich die Aufzeichnungen von Amanón, die sie unter Einsatz ihres Lebens aus seinem Arbeitszimmer in Lorelia mitgenommen hatten. Bisher war es ihnen noch nicht gelungen, die Schriften zu entschlüsseln. Aber mitten im Kampf auf Usuls Insel, als er am wenigsten damit rechnete, war Damián plötzlich eingefallen, was der Schlüssel sein könnte. Zwar konnte er es noch nicht mit Sicherheit sagen, aber seine Idee war ebenso plausibel wie logisch. Vielleicht würde es ihm also bald gelingen, die ersten Zeilen der Hefte seines Vaters zu dechiffrieren. Diese Aussicht löste widerstreitende Gefühle in ihm aus, einerseits Angst, andererseits freudige Erregung. Allerdings hatten die Ereignisse der letzten Dekanten ihn bisher davon abgehalten, seine Theorie zu überprüfen.
    Natürlich hätte er das Steuer schon früher einem seiner Gefährten überlassen und sich mit der Entschlüsselung befassen können. Doch zwei Dinge hatten ihn daran gehindert. Zunächst war es ihm ein persönliches Anliegen, für die Sicherheit der Gruppe zu sorgen, so wie Grigán und Amanón die vorangegangenen Generationen beschützt hatten. Er wollte dem Weg folgen, den seine Ahnen ihm vorgezeichnet hatten.
    Doch die Bürde dieses Erbes lastete auf dem Dreiundzwanzigjährigen, der ohnehin schon schwer an der Verantwortung für seine Gefährten zu tragen hatte. Damián hatte den Eindruck, schon viel zu viele Fehler gemacht zu haben, und es grenzte fast an ein Wunder, dass noch alle am Leben waren.
    Und so war es auch die Angst vor einem neuerlichen Versagen, die ihn davon abhielt, seine Idee zu überprüfen.
    Ewig konnte er den Versuch jedoch nicht aufschieben, denn das wäre ein weiteres Versäumnis gewesen. Allerdings wollte er wenigstens das Tageslicht abwarten, um für eine weitere Enttäuschung gewappnet zu sein. Und tatsächlich ging in diesem Moment langsam die Sonne am Himmel auf. Damián seufzte leise und wandte sich zu Souanne um, die zwei Schritte von ihm entfernt an der Reling saß und ihren Gedanken nachhing. Mit einer kleinen Geste machte er sie auf sich aufmerksam und zeigte auf das Steuerrad.
    » Könntest du mich eine Weile ablösen?«, fragte er.
    Erst schien sie ihn gar nicht zu hören, doch dann nickte sie knapp und übernahm wortlos das Steuer. Damián hatte das unangenehme Gefühl, er habe ihr einen Befehl erteilt, dabei lag ihm nichts ferner. Er hätte es lieber gehabt, sie würde ihn aus Freundschaft unterstützen, und nicht, weil er der ranghöhere Legionär war. Aber sie zu fragen, ob sie seine Worte so aufgefasst hatte, wäre vermutlich etwas übertrieben gewesen. Also bedankte er sich bloß und ging davon.
    Er stieg hinunter in die Kombüse. Zejabel und Josion öffneten fast gleichzeitig die Augen, als er hereinkam. Ihren fragenden Blicken entnahm Damián, dass sie fürchteten, die Erben würden abermals angegriffen. Er beruhigte sie mit einer Handbewegung und fragte sich, ob die beiden alle auf diese Weise empfingen, oder ob sie den Schritt ihres ›Anführers‹ erkannt hatten. Dann betrat Damián die Kajüte, um zu sehen, wie es den beiden Jugendlichen ging, die von den jüngsten Ereignissen am schwersten betroffen waren.
    Maara sah ihn an und wirkte müde und erschöpft, so wie fast alle Gefährten. Trotzdem hatte sie den wilden Funken in ihrem Blick nicht verloren,
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