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Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Titel: Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate
Autoren: Pierre Grimbert
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Steuer stand, ein Zeichen und zog sich in das angenehme Halbdunkel unter Deck zurück. Dort saßen Josion und Zejabel nebeneinander auf der Bank. Ihre identische Körperhaltung verblüffte die Legionärin immer wieder. Beide lehnten mit dem Rücken an der Wand, hatten die Hände unter dem Tisch verschränkt und hielten die Augen geschlossen. Es war nicht zu erkennen, ob sie sich nur ausruhten oder fest schliefen. In dieser Haltung hatten sie fast die ganze Nacht ausgeharrt.
    Souanne wagte nicht, sich zu bücken und unter den Tisch zu schauen, aber sie war sicher, dass sie ihre Waffen noch immer fest umschlossen hielten. Beim ersten Anzeichen von Gefahr würden sie hoch an Deck eilen, ohne dass der Schlafmangel ihren Fähigkeiten Abbruch täte.
    Sonst war niemand in der Kombüse. Souanne nahm sich ein Herz und öffnete die Tür zur Mannschaftskabine, die sie mit Maara und Lorilis teilte. Die Wallattenprinzessin empfing sie mit einem finsteren Blick. Zwar schaute sie ein wenig freundlicher, als sie Souanne erkannte, aber ihr Lächeln wirkte eher gezwungen als natürlich. Souanne machte sich nichts daraus. Nach der schrecklichen Nacht, die sie durchlebt hatten, lagen bei allen die Nerven blank. Maara hatte gefürchtet, ihren kleinen Bruder zu verlieren, den einzigen Verwandten, den sie noch hatte. Seitdem wachte sie über ihn wie eine Wolfsmutter über ihr Junges, bereit, jeden anzugreifen, der sich ohne Aufforderung näherte.
    Souanne betrachtete Najel, der bewusstlos neben seiner Schwester lag, einen dicken Verband um den Kopf. Als die Erben den Jungen fanden, hatte er eine böse Wunde an der Schläfe, und sobald er sich in Sicherheit wusste, hatte er die Besinnung verloren. Seine Gefährten hatten ihn zum Schiff getragen und sich so rasch wie möglich von Usuls alptraumhafter Insel entfernt. Seitdem war Najel noch nicht wieder erwacht – wenn man Maara Glauben schenkte, die ihn nicht aus den Augen ließ. Aber der einigermaßen gesunden Gesichtsfarbe des Jungen nach zu urteilen, war er außer Gefahr und würde sicher bald die Augen aufschlagen.
    Auf der gegenüberliegenden Pritsche lag eine weitere Silhouette zusammengekauert unter einer Decke. Auch Lorilis war seit der Schlacht am Strand noch nicht wieder aufgewacht. Das junge Mädchen wirkte schwach und zerbrechlich, und im Schlaf sah sie aus wie ein kleines Kind. Trotzdem hatten die Erben es ihr zu verdanken, dass sie mit dem Leben davongekommen waren. Mithilfe ihrer magischen Kräfte, die Lorilis selbst eben erst entdeckte, hatte sie eine Feuersäule auflodern lassen, die die Guori in die Flucht geschlagen hatte. Danach war Lorilis jedoch so entkräftet gewesen, dass sie nicht einmal mehr laufen konnte, und Zejabel hatte sie aufs Schiff tragen müssen. Doch erst als Lorilis wusste, dass auch Najel gerettet war, hatte sie sich dem wohlverdienten Schlaf überlassen.
    Den wenigen Worten, die sie aus ihr herausbekommen hatten, entnahmen die Erben, dass sich Najel zwischen sie und den Dämon gestellt hatte. Statt also Lorilis mitzunehmen, hatte sich Usul auf den jungen Wallatten gestürzt. Najel hatte unglaublichen Mut bewiesen, und Souanne fragte sich, ob sie selbst zu solcher Kühnheit fähig gewesen wäre. Die jüngsten Mitglieder ihrer Gruppe waren in jener Nacht also auch die tapfersten gewesen. Dabei hatten sich die Gefährten – seit alles begonnen hatte – um sie die größten Sorgen gemacht. Daraus konnten die Älteren durchaus eine Lehre ziehen. Bewundernd betrachtete Souanne die beiden schlafenden jungen Leute, denen alle an Bord ihr Leben verdankten.
    Als sie die Müdigkeit übermannte, wollte sie sich schon auf der letzten freien Liege ausstrecken, als sie es sich plötzlich anders überlegte. Die Vorstellung, in einem Raum mit Maara einzuschlafen, widerstrebte ihr, ohne dass sie genau wusste, warum. Die Kriegerin schien zu angespannt und in düstere Gedanken versunken, als dass Souanne in ihrer Gegenwart unbesorgt hätte einschlafen können. Doch der Laderaum, in dem die Männer schliefen, musste bis auf einen von ihnen leer sein. Alle außer Guederic befanden sich anderswo an Bord.
    Souanne verließ die Kajüte und durchquerte die Kombüse, vorbei an Zejabels und Josions reglosen Gestalten. Sie trat durch eine weitere Tür und stieg eine schmale Treppe hinab, die in den stockfinsteren Bauch des Schiffs führte.
    Die junge Frau war schon einmal hier unten gewesen und wusste, wie ungemütlich der Laderaum war. Doch an den ekelerregenden Geruch, der
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