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Die Göring-Verschwörung

Die Göring-Verschwörung

Titel: Die Göring-Verschwörung
Autoren: Achim Müller Hale
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unbeschadet hervor und beherbergt heute das Bundesfinanzministerium. Wo einst die Stadtvilla von Joseph Goebbels stand, befindet sich nun das Denkmal für die ermordeten Juden Europas. In der Erde darunter hat sich ein letzter Rest der Residenz des Propagandaministers erhalten. Während der Bauarbeiten für das Mahnmal wurde sein Privatbunker wiederentdeckt, den man im Anschluss an eine eingehende Inspektion versiegelte. Der Trudelturm kann heute noch besichtigt werden. Er ist zusammen mit dem Großen Windkanal Teil eines Ensembles von Denkmälern der Luftfahrtforschung im Technologiepark Adlershof.
    Die He 178, der Welt erstes Flugzeug mit Strahlantrieb, hatte ihren Jungfernflug im Sommer 1939 wenige Tage vor Kriegsbeginn. Wegen ihrer geringen Reichweite zeigte die Luftwaffe jedoch kein Interesse an dem privat finanzierten Projekt des Flugzeugbauers Ernst Heinkel. Der Prototyp wurde, bereits im Museum stehend, 1943 bei einem Bombenangriff zerstört. Eine Nachbildung ist im Terminal des Rostocker Flughafens ausgestellt.
    Die Messerschmidt Bf 110 war die Maschine, mit der Rudolf Hess 1941 zu seiner abstrusen Friedensmission nach Schottland aufbrach. Der Langstreckenjäger, dessen industrielle Produktion im Februar 1939 aufgenommen wurde, war schneller und hatte eine stärkere Bewaffnung als die einmotorige Bf 109. Aufgrund ihrer geringeren Manövrierfähigkeit erwies sie sich jedoch in der Luftschlacht über England den britischen Spitfires und Hurricanes desaströs unterlegen. Die beiden einzigen erhaltenen Exemplare befinden sich im Royal Air Force Museum in London und im Deutschen Technikmuseum in Berlin.
    Fiktional ist auch die Figur des Hans Lessing. Jedoch ist sie weniger unwahrscheinlich, als es in Anbetracht der rigorosen antijüdischen Politik der Nationalsozialisten erscheinen mag. Dies belegt der Fall des Hans Mühlbacher, der als sogenannter Halbjude bzw. Mischling ersten Grades bis ins Jahr 1943 hinein als Ingenieur der Firma Henschel an der Entwicklung von Lenkraketen für die Luftwaffe beteiligt war. Auch war es im nationalsozialistischen Deutschland nicht unüblich, Funktionsträgern mit jüdischen Ehefrauen nahezulegen, sich von ihren Partnern zu trennen.
    Das Zitat Wer Jude ist, bestimme ich , das man Göring in den Mund gelegt hat, untermauert das Ausmaß seiner Menschenverachtung und belegt gleichzeitig seinen pragmatischen Umgang mit derlei Angelegenheiten, wie im Fall eines seiner engsten Vertrauten, des Generalinspekteurs der Luftwaffe Erhard Milch, der einen Vater jüdischen Glaubens hatte. Göring schaffte das Problem aus der Welt, indem er die Mutter eine Erklärung unterzeichnen ließ, dass ihr Sohn außerehelich gezeugt worden sei. Seine aktenkundige Äußerung nach den Pogromen vom 9.   November 1938: Mir wäre es lieber gewesen, ihr hättet zweihundert Juden erschlagen und hättet nicht solche Werte vernichtet , reiht sich nahtlos in dieses Bild ein.
    Ich bin heute der Ansicht, dass es vielleicht das Beste gewesen wäre, wenn der Führer nach der Münchener Konferenz einen tödlichen Autounfall erlitten hätte. (…) Ja, es ist traurig, dass ich nicht 1938 an die Regierung gekommen bin . So soll sich Hermann Göring 1946 in Gefangenschaft geäußert haben. Göring hat wohl nie gegen Hitler konspiriert, sondern stets darauf vertraut, eines Tages die legitime Nachfolge anzutreten, gemäß der Regelung eines Geheimerlasses aus dem Jahre 1934. Für die Öffentlichkeit machte schließlich Hitlers Reichstagsrede vom 1.   September 1939 den ohnehin als zweiten Mann des Regimes geltenden Göring zum Thronerben.
    Sein Verhältnis zu Hitler setzte er allerdings erheblichen Belastungen aus, als er sich 1938/39 gegen dessen Kriegskurs stellte, den er für zu risikoreich hielt. Er hätte es stattdessen vorgezogen, die erreichte Machtposition zu genießen und weiterhin ungestört seine Prunksucht auszuleben. Entsprechend war seine Stellung bei Hitler im Frühjahr 1939 auf einem Tiefpunkt angelangt. Zwei Wochen vor der Besetzung Prags begab er sich zur Kur nach San Remo. Über die sich zuspitzende Lage wurde er von seinem Führer nur verspätet informiert und erst in letzter Minute nach Berlin zurückbeordert.
    Die Schilderung der Verschwörung im Buch ist an die militärischen Widerstandspläne im Zusammenhang mit der Sudetenkrise vom Herbst 1938 angelehnt. Im Bund mit Erwin von Witzleben, Erich Hoepner und anderen Offizieren, darunter Ludwig Beck und Hans Oster, plante Halder, im Anschluss an die
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