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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
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hat.«
    Ich kauerte mich neben ihn, hatte L. Q.s Revolver auf den Oberschenkel gestützt.
    »Sind Sie ein religiöser Mensch?«, fragte ich.
    »Mein Daddy war einer. Ich konnte mich nie dazu aufraffen.«
    »Ihre Uhr läuft ab, Partner.«
    Er nickte und schaute in den Regen. »Geben Sie mir meinen Hut.«
    »Wie bitte?«
    »Meinen Hut. Er ist auf den Boden gefallen. Ich will meinen verdammten Hut.«
    Ich griff durch die offene Beifahrertür und hob einen weißen Stetson mit einer grauen Feder am Band auf, klopfte ihn an meinem Bein ab und reichte ihn Dixon. Er stülpte ihn auf den Kopf und starrte unter der Krempe auf das Blumenfeld. Sein Hemd war bis zum Kragen zugeknöpft, und die Haut unter seinem Kinn wirkte alt, runzlig, und war mit weißen Stoppeln übersät.
    Ich stützte ein Knie auf den Boden, knapp einen Meter von ihm entfernt, und richtete L. Q.s .45er auf seine Kinnlade.
    »Ich bin der Ansicht, dass niemand weiß, was in einem Mann wie Ihnen vorgeht. Aber Sie haben es Ihr ganzes Leben lang darauf angelegt, sich eine Kugel einzufangen. Notfalls machen Sie den Staat zu Ihrem Henker.«
    Langsam wandte er mir das Gesicht zu, zuckte vor Schmerz zusammen.
    »Ich habe vor niemand Angst. Bringen Sie’s hinter sich. Ich lebe in Ihren Träumen weiter, Sie Arschgeige«, sagte er.
    Ich nahm ein Hohlspitzgeschoss aus L. Q.s Revolver und warf es ihm in den Schoß.
    »Deswegen kommen Sie in einen Käfig, Wyatt, wo jemand Sie studieren kann wie eine Springmaus. Wir wollen ein angenehmes Leben führen. Und Sie werden nicht daran teilhaben.«
    Ich stand auf und spürte, wie meine Knie knackten. Ich stützte mich an dem Pick-up ab und schlenkerte mein steifes Bein aus, wie ein Mann, der weiß, dass er ein bisschen älter ist, nicht mehr ganz so taufrisch, eher dazu bereit, den Dingen ihren Lauf zu lassen.
    Ich stieg in meinen Pick-up und fuhr durch den Regen auf Lucas, Temple, Doc und Maisey zu, die mir unter einem großen roten Regenschirm entgegenkamen, ohne auf die Blitze zu achten, die über den Himmel zuckten.

EPILOG
    Wyatt Dixons .44er Magnum war, wie sich heraustellte, die Waffe, mit der der Biker und Vergewaltiger Tommy Lee Stoltz umgebracht worden war. Den Tod des dritten Bikers, den man ertrunken in seiner Wathose aufgefunden hatte, führte man auf einen Unfall zurück. Aber ich vermute, dass Carl Hinkel den Überfall auf Maisey angeordnet hatte, um ihren Vater zu treffen, und dann, nachdem Lamar Ellison umgebracht worden war, die beiden anderen Männer ermorden ließ, um seine Mitschuld zu vertuschen.
    Aber die ganze Wahrheit werden wir wohl nie erfahren. Wyatt Dixon wurde vor Gericht gestellt und gab niemanden preis, obwohl er mit der Todesstrafe rechnen musste. Seltsamerweise schienen ihn die Geschworenen zu mögen. Wenigstens zwei weibliche Geschworene konnten kaum den Blick von ihm wenden. Als Dixon zu einer sechzigjährigen Freiheitsstrafe in Deer Lodge verurteilt wurde, nahm er Haltung an, salutierte vor dem Richter und bezeichnete ihn als großen Amerikaner.
    Terry Witherspoon gestand, dass er Temple lebendig begraben hatte, aber nicht aus Reue, sondern um Dixon zu belasten. Wie es die Ironie des Schicksals wollte, ergab Witherspoons Blutuntersuchung, die vorgenommen wurde, während er im Gipsbett lag, dass er HIV-positiv war. Dixon mag eines Tages das Gefängnis verlassen, aber Witherspoon nicht.
    Ich erhielt einen Brief von Xavier Girard, den er mir aus dergleichen Haftanstalt schrieb, in der auch Dixon und Witherspoon einsaßen. Er war kurz und enthielt nicht die übliche Litanei aus Gejammer und selbstbeweihräuchernder Bußfertigkeit, die so typisch ist für die meisten Menschen, die ihr Leben verhunzt haben. Er lautete:
    Lieber Mr. Holland,
    ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich Ihnen Ungelegenheiten bereitet habe. Sie scheinen mir ein ganz netter Mann zu sein, und ich bin sicher, dass Sie Besseres zu tun haben, als sich mit dem großspurigen und albernen Gehabe eines entwurzelten Cajun herumzuschlagen.
    Ich habe die Belletristik eine Zeit lang aufgegeben und schreibe wieder Lyrik. Ich glaube, ein paar von meinen neuen Gedichten sind ziemlich gut. Ich kann nicht sagen, dass ich hier drin viel gelernt habe, von einer alten Wahrheit einmal abgesehen, die ich als junger Mann kannte, aber vergaß, als ich in die Jahre kam. Ein Schriftsteller ist nur so gut, wie er bereit ist, sich voll und ganz seiner Kunst hinzugeben. Ich vergaß, dass ich nichts dazu getan habe, um mir mein Talent zu
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