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Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Titel: Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)
Autoren: Kathryn Littlewood
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Längen. »Hol doch mal deine Haarschleife, dann binde ich sie dir zusammen.«
    »Okay!«, sagte Nella und wollte schon gehen. Aber sie kam nicht weit.
    Leider waren Rose und ihre Mutter so gebannt von dem Lily-Marathon im Fernsehen, dass sie nicht bemerkten, wie Nella sich auf die Zehenspitzen stellte, über den Rand der Arbeitsplatte angelte und einen kompletten
Großartigen Gugelhupf à la Lily
verschlang.
    Für einen Moment setzte die Kleine sich auf den Boden und leckte sich die Finger ab. Dann stand sie auf und räusperte sich.
    »Mmh, das ist ja deliziös!«, sagte sie mit einer Stimme, die viel zu tief und rau und erwachsen klang, um aus einem so kleinen Mund zu kommen. »Das war ein außerordentlich wohlschmeckender Rührkuchen. So süß – und doch nicht zuckersüß; so samtig, köstlich, feucht … Wem verdanken wir dieses kulinarische Meisterwerk?«
    Rose und Polly fuhren herum und starrten das kleine Mädchen an, das kurz zuvor bestimmt noch nicht gewusst hatte, was
deliziös
bedeutete, ganz zu schweigen davon, dass sie Phrasen wie
kulinarisches Meisterwerk
gekannt hätte.
    Hilfe!
, dachte Rose.
    Nella blickte zum Bildschirm und sah Lily in der Talkrunde im Nachrichtenstudio sitzen. Die langen, gebräunten Beine hatte sie elegant gekreuzt. »Natürlich! Das ist Lily aus
30  Minuten Küchenzauber mit Lily
, Moderatorin der am allerhöchsten bewerteten Fernsehsendung in der amerikanischen Geschichte! Lily, die Meisterin der Muffins, die Päpstin der Patisserie, die Göttin des Guten Geschmacks! Ein Jammer, dass ihr Charisma nur in der Backstube wirkt – sie sollte in die Politik gehen!« Nella hielt einen Moment inne, um ihre Idee sacken zu lassen. »Natürlich! Lily sollte die erste weibliche Präsidentin der Vereinigten Staaten werden! Sie ist die Amazone der Zimtschnecken! Die Königin der –«
    Polly riss Nella an sich, hielt ihr rasch den Mund zu und tauschte mit Rose einen entsetzten Blick.
    Nellas Pupillen hatten sich so geweitet, dass sie wie abgrundtiefe, schwarz schimmernde Schlunde aussahen.
    Rose sank auf die rote, lederbezogene Bank am Küchentisch. Sie war wie vor den Kopf geschlagen. »Wenn Lily die Menschen dazu kriegt, diese Mixtur zu essen«, sagte sie mit ernster Stimme, »dann liegt ihr das Land bald zu Füßen.« Sie zog sich die abgewetzte Kapuze ihres grünen Sweatshirts über die Augen. Lily wollte also wohl nicht nur berühmt werden; so wie es aussah, wollte sie auch mächtig werden.
    Nella riss sich von Polly los und marschierte zur Hintertür. »Ich lasse mir doch nicht den Mund verbieten! Ich ziehe los und werde Lily suchen, um ihr höchstpersönlich zu bekunden, wie brillant sie ist!« Sie schlug die Tür hinter sich zu und ließ Rose und Polly in dem Durcheinander von Backblechen und Kuchenformen und all den Backwerken zurück, schwitzend, mit Mehl bestäubt und über und über mit gelblichem Kuchenteig bekleckert.
    »Erster Tagesordnungspunkt«, sagte Polly, »ist, Nella wieder normal zu machen. Dann räumen wir die Küche auf. Und dann –«
    Rose wusste Bescheid. Niemand musste ihr sagen, was der dritte Tagesordnungspunkt war. Das Land befand sich in ernsthafter Gefahr, und sie war daran schuld. Sie hatte noch keine Ahnung, wie sie es anstellen würde, aber ihre Mission war klar: Sie musste das alte Backbuch der Familie Glyck zurückstehlen.



Kapitel  1
    Kampfansage vor laufender Kamera
    Lily balancierte wackelig auf ihren hohen Stöckelschuhen in ihrer Studioküche herum und zog ein Blech dampfender Kürbismuffins aus dem Umluftherd. Sie drehte sich nach den Zuschauern um und präsentierte die Muffins, die in den Händen einer Frau in einem kurzen schwarzen Cocktailkleid und zehn Zentimeter hohen Stilettos etwas deplatziert wirkten. »Habt ihr je etwas Köstlicheres gesehen?«
    Lily stellte das Blech auf der Arbeitsplatte ab und breitete die Arme aus. »Könnt ihr das riechen, Leute?«
    Alle Zuschauer sprangen auf, und gemeinsam riefen sie: »Zimt und Ingwer! Zimt und Ingwer! Zimt und Ingwer!«
    Alle Zuschauer, mit Ausnahme von Rose und Tymo.
    »Blenderin! Blenderin! Blenderin!«, flüsterte Rose ihrem älteren Bruder zu, während sie sich in der hintersten Reihe in ihren Sitzen klein machten.
    Lilys Studioküche hatte leuchtend gelbe Wände, orangefarbene Schränke und einen türkis gekachelten Küchenblock in der Mitte. Durch ein Fenster in der hinteren Wand blickte man auf die Skyline von New York.
    So ein Schwindel, dachte Rose und ballte die Fäuste. Typisch
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