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Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Titel: Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)
Autoren: Kathryn Littlewood
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war ein Haar verrutscht. Sie war perfekt.
    Rose wusste, dass jetzt ihre Chance war, zuzuschlagen. Sie hob die Hand hoch und wedelte damit, bis Lily sie in der hintersten Reihe entdeckte. »Du dort, du süßes Ding ganz hinten mit den blonden Ringellocken!«
    Tymo war nicht der Einzige, der sich verkleidet hatte. Rose hatte ihre langen schwarzen Haare zurückgekämmt und sie unter einer Perücke mit blonden Löckchen verstaut, die Polly im Halloween-Laden in Calamity Falls erworben hatte. Dazu trug Rose ein Kleid aus blassblauer Seide mit Puffärmeln und einem gebauschten Petticoat.
    »Sind diese Verkleidungen wirklich nötig?«, hatte Rose ihre Mutter gefragt, ehe sie zum Studio aufgebrochen waren. »Jetzt fehlt mir nur noch ein Stock mit gebogener Krücke, dann seh ich aus wie diese kleine Schäferin aus dem Kinderlied.«
    »Du brauchst die Verkleidung, um deine Frage stellen zu können«, hatte Polly sie gewarnt. »Wenn Lily dich erkennt, nimmt sie dich nie und nimmer dran.«
    Ein bärtiger Mann mit Kopfhörern reichte Rose ein Mikrophon, und Rose stand langsam auf. Sie musste sich sehr zusammenreißen, um nicht in sich zusammenzusinken. Das war die Stunde der Wahrheit.
    Rose hob das Mikrophon an die zitternden Lippen und flüsterte kaum hörbar: »Test? Test?« Die Rückkoppelung ließ das Mikrophon quietschen.
    »Die Mikrophone funktionieren!«, sagte Lily. Sie schmunzelte, doch sie hatte die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen. Es war der gleiche ungeduldige Blick, den Rose damals in der Bäckerei mehrfach auf dem Gesicht ihrer Tante gesehen hatte, genau der Blick, den sie geflissentlich ignoriert hatte.
    Da kann man mal sehen, was mir dieses Ignorieren gebracht hat, dachte Rose. Ich muss mit einer Perücke im Fernsehen auftreten.
    Aber Rose wusste – und ihre Familie hatte zugestimmt –, dass dies die einzige Möglichkeit war, um das Unrecht wiedergutzumachen, das geschehen war.
    Rose räusperte sich. »Ich finde, dass diese
Gute-Laune-Kürbismuffins
langweilig und trocken schmecken«, sagte sie. Sie musste die Worte an dem Angstklumpen vorbeipressen, der ihr im ausgedörrten Hals saß. Sie holte tief Luft. »
Ich
könnte bessere Muffins backen.«
    Alle Zuschauer zogen erschrocken die Luft ein und drehten sich nach ihr um.
    Lily warf ihr einen durchdringenden Blick zu. Dann weiteten sich ihre Augen für einen winzigen Moment. Rose wusste, dass Lily sie erkannt hatte.
    »Ha! Da haben wir wohl einen Scherzkeks unter den Zuschauern!«, sagte Lily kichernd und klatschte. »Das ist ja süß! Nächste Frage!«
    Ehe die nächste Person aufstehen konnte, sprang Tymo von seinem Platz auf und streckte einen Finger in die Luft. In seinem grauen Bart und dem roten Umhang sah er wie der Weihnachtsmann aus. »Diese junge Dame, die ich nie zuvor gesehen habe und mit der ich nicht verwandt bin, hat doch die faire Chance verdient, etwas zu backen!«
    Im Studio wurde es mucksmäuschenstill. Dann kam vereinzelt Applaus aus den Reihen.
    Rose hob das Mikrophon erneut an die Lippen. »Ich fordere dich heraus, Lily Le Fay, bei der
Gala des Gâteaux Grands
, der großen Backmeisterschaft in Paris in Frankreich, gegen mich anzutreten.«
    Rose reichte das Mikrophon an den jungen Mann mit den Kopfhörern zurück. Mit verschränkten Armen ließ sie sich wieder auf ihren Sitz fallen.
    Die Zuschauer zogen erneut erschrocken die Luft ein. Die Blicke gingen hin und her zwischen ihrem Idol Lily und dem gelockten kleinen Mädchen, das die große Bäckerin gerade zu einem Duell bei der Backmeisterschaft herausgefordert hatte. Einem Wettbewerb, der in alle Länder der Welt übertragen wurde. Hin und her gingen die Blicke der Zuschauer, hin und her, als würden sie ein Tennismatch verfolgen.
    Lily stand wie angewurzelt mitten in ihrer Studioküche und wankte etwas auf ihren Stöckelschuhen. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als die Herausforderung anzunehmen. Wenn sie ablehnte, würde es aussehen, als habe sie Angst, von einer Jugendlichen ausgestochen zu werden.
    Und schon im nächsten Moment veränderte sich Lilys Gesichtsausdruck, und ihr böser Blick wurde von einem zuckersüßen Lächeln abgelöst. »Ich nehme die Herausforderung an! Ich werde bei der Torten-Gala gegen dieses tapfere junge Ding antreten!«
    Die Zuschauer rasteten aus, klatschten, jubelten und tobten.
    »Wie heißt du, meine Süße?«, fragte Lily.
    Rose richtete sich auf, nahm die blonde Perücke ab und ließ ihre schwarzen Haare über die Schultern fallen. »Mein Name
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