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Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Titel: Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)
Autoren: Kathryn Littlewood
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da jemand ›Lily‹ gesagt?«, fragte Tymo. Er war gewachsen in den neun Monaten, seitdem das alte Backbuch der Familie Glyck entwendet worden war. Er gelte jetzt seine roten Haare immer vorne senkrecht hoch, so dass es aussah, als würde er über der Stirn eine fünf Zentimeter hohe Krone oder einen kleinen roten Lattenzaun tragen. Zu seinem sechzehnten Geburtstag hatte er sich im Drogeriemarkt einen Männerduft geleistet, und er roch wie eine wandelnde Dorf-Disco.
    »Ich dachte, wir dürften ihren Namen nicht aussprechen!«, rief Basil in sein Diktiergerät. Roses jüngerer Bruder hatte irgendwo gelesen, dass gewisse Comedians ihre alltäglichen Unterhaltungen aufzeichneten, falls dabei etwas Witziges herauskam. Daher hatte er angefangen, jede Bemerkung, die er von sich gab, aufzunehmen, um das Material später möglicherweise auf der Bühne verwenden zu können. Auch Basil war gewachsen und mit ihm seine runden Wangen und sein roter Lockenschopf.
    »Keiner hat ihren Namen gesagt«, erwiderte Polly.
    »Ich habe Mom gerade von meiner neuen Freundin Tilly erzählt«, sagte Rose. »Und von meinen anderen Freundinnen Billy und Gilly …, die in Philly wohnen.«
    Tymo und Basil warfen ihrer Schwester und ihrer Mutter argwöhnische Blicke zu, dann rannten sie hinaus.
    Rose und Polly fuhren mit ihrem grausamen Experiment fort. Der Boden für
Lilys Kalorienarme Sahnetorte
kam aus dem Ofen und stank wie verbranntes Gummi. Ebenso die in Fett ausgebackenen
Delikaten Dattel-Donuts
, die
Zauberhaften Zitronenschnitten
und
Lilys Märchenhafte Marzipanmuffins
.
    »Backen wir die Sachen zu heiß oder zu lang?«, fragte Rose.
    »Nichts davon!«, rief ihre Mutter verwirrt aus. »Wenn überhaupt, dann zu kurz und nicht heiß genug!«
    Als Rose und Polly schließlich aufhörten, standen auf allen Flächen der
Glücksbäckerei
-Küche Teller mit Kuchen, Keksen, Torten und Aufläufen. Alle enthielten einen Esslöffel von
Lilys Geheimsubstanz
. Und die Küche war von einem leicht beißenden, unheimlichen Geruch erfüllt.
    »Wie sollen wir herausfinden, ob die Zutat gefährlich ist?«, fragte Rose.
    Polly schüttelte Mehl aus ihren ungebändigten Locken. »Keine Ahnung«, gab sie zu. »Trauen wir uns, die Sachen selbst zu probieren?«
    Während Rose noch darüber nachdachte, was sie mit den möglicherweise giftigen Backwaren anstellen sollten, schaltete Polly den tragbaren Fernseher ein, der für Notfälle auf der Arbeitsfläche stand.
    Zu Roses Entsetzen erschien Tante Lily auf dem Bildschirm. Sie trug ein maßgeschneidertes schwarzes Cocktailkleid. Zufällig hatten sie ihre Backsendung eingeschaltet. »Und hier ist sie, Leute – die verführerische
Teufelstorte!«,
sagte Lily. »Und ihr wisst, was das heißt: Dazu benötigen wir die
Schwarze Sünde!«
    Sie hob die Arme wie ein Prediger, und die Studiogäste ihrer Live-Show brüllten wie im Fußballstadion: »Scho-ko-la-de! Scho-ko-la-de! Scho-ko-la-de!«
    Angewidert wechselte Rose den Sender, dann wischte sie die mehlige Fernbedienung an ihren Jeans ab. Eine Werbesendung erschien.
    »Nur noch für kurze Zeit:
Lilys Spezial-Kuchenspachtel
für nur neunzehn Dollar fünfundneunzig! Bestellen Sie heute, und Sie bekommen eine
Selbstrührende Teigschüssel
dazu – ganz umsonst!«
    Rose zappte weiter. »Ach du dickes Ei!«
    Schon wieder Lily. Diesmal war sie Gast in einer Talkshow, in einem anderen maßgeschneiderten Kleinen Schwarzen. »Das Geheimnis meines Erfolges?«, sagte sie und klimperte kokett mit den Wimpern. »Meine Leidenschaft fürs Backen natürlich!«
    »Stell den Nachrichtensender ein!«, rief Polly, und Rose zappte schnell weiter.
    »In Bezug auf Unterhaltungssendungen«, sagte der Nachrichtensprecher, »wurde ein neuer Rekord erreicht:
30  Minuten Küchenzauber mit Lily
ist die Backshow mit der höchsten Einschaltquote in der Geschichte des Fernsehens. Die Einschaltquote übersteigt sogar die Anzahl aller Fernsehapparate in Amerika, ein statistischer Wert, der nicht recht zu erklären ist.«
    Rose und Polly klebten noch am Bildschirm, als Nella in die Küche gewatschelt kam. »Ich hab Hunger, Mommy.«
    »In einer halben Stunde gibt’s Mittagessen, Nella.« Ohne nach unten zu sehen, streckte Polly die Hand aus und streichelte Nella über den Kopf. »Oh, du hast dir die Haare geschnitten.« Seit ihrem vierten Geburtstag bestand Nella darauf, sich die Haare selbst zu schneiden. Das Ergebnis war ein Wust struppiger schwarzer Stoppeln und Strähnen in allen möglichen
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