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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch
Autoren: Kathryn Littlewood
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all die Backwaren mit einer Kasse darauf – sowie einige Bistrotische und -stühle für die Kundschaft.
    Polly Glyck stand in der Küche mitten in einem Chaos aus umgekippten Rührschüsseln, kleinen Mehlhügeln, einem umgefallenen Sack Zucker und den leuchtend gelben Dottern von zwölf aufgeschlagenen Eiern. Weißes Kuchenmehl wirbelte durch die Luft wie ein Schneegestöber.
    Roses kleine Schwester Nella Glyck saß mitten auf dem Fußboden, ihre Polaroidkamera um den Hals, die Wangen mit rohem Ei beschmiert. Sie grinste vergnügt und machte ein Foto von dem Durcheinander.
    »Pimpinella Glyck«, sagte Polly zu der Kleinen. »Du kommst durch die Küche gerannt und schmeißt einfach alle Zutaten für die Mohnmuffins um, die ich backen wollte. Du weißt doch, dass die Leute auf unsere Mohnmuffins warten. Und jetzt bekommen sie keine.«
    Nella verzog kurz verlegen das Gesicht, dann grinste sie breit und rannte aus der Küche. Sie war noch zu klein, um sich länger als eine Minute wegen irgendetwas zu schämen.
    Polly rang die Hände und lachte. »Sie hat Glück, dass sie so niedlich ist.«
    Rose blickte sich bestürzt in dem Durcheinander um. »Soll ich beim Aufwischen helfen?«
    »Nein, dabei soll mir dein Vater helfen.
Aber
«, sagte sie vorsichtig und reichte Rose eine Liste, die sie auf die Rückseite eines Umschlags gekritzelt hatte, »du könntest in die Stadt fahren und diese Zutaten besorgen.« Sie warf noch mal einen Blick auf die Schweinerei auf dem Boden. »Es ist ziemlich dringend.«
    »Klar, Mom«, sagte Rose und fügte sich seufzend in ihr Schicksal, mal wieder den Laufburschen für die Familie spielen zu müssen.
    »Ach!«, rief Polly. »Das hätte ich fast vergessen.« Sie nestelte die Silberkette von ihrem Hals und reichte sie Rose. An der Kette baumelte etwas, das Rose immer für einen gewöhnlichen Anhänger gehalten hatte. Bei genauerem Hinsehen war es jedoch ein silberner Schlüssel in Form eines winzigen Schneebesens oder Quirls.
    »Geh zum Schlüsseldienst und lass einen Nachschlüssel davon machen. Wir werden ihn brauchen. Das ist sehr, sehr wichtig, Rosmarin.«
    Rose untersuchte den Schlüssel. Er war wunderschön und feingliedrig – wie eine Spinne, die die Beine aneinandergelegt hatte. Rose wusste, dass ihre Mutter den Schlüssel ständig trug wie einen Talisman, hatte jedoch immer angenommen, dass dieser Anhänger einfach nur eines der außergewöhnlichen Schmuckstücke war, die ihre Mutter liebte, wie zum Beispiel die Schmetterlingsbrosche mit einer Flügelspanne von fünfzehn Zentimetern oder die Anstecknadel, die wie ein Hut aussah.
    »Und wenn du fertig bist, kannst du dir bei Stetson einen Donut holen. Wenn ich auch nicht verstehe, was du an den Dingern findest. Sie taugen nichts.«
    Im Grunde
verabscheute
Rose Stetsons Donuts. Sie waren zu trocken und zu krümelig und schmeckten ein bisschen nach Hustensaft – aber was konnte man schon erwarten von Donuts, die es in einem Laden mit dem Namen
Stetsons Donuts und Automobilwerkstatt
gab? Und dennoch – ein Besuch dort bedeutete, fünfundsiebzig Cent in die ausgestreckte Hand von Devin Stetson drücken zu dürfen.
    Devin Stetson, der wie sie zwölf Jahre alt war, wenn er auch viel älter wirkte, der bei den Tenören des Gemeindechores in Calamity Falls sang, der sandfarbene Haare hatte, die ihm in die Augen fielen, und der einen gerissenen Keilriemen reparieren konnte.
    Jedes Mal, wenn er auf dem Schulkorridor an ihr vorbeikam, suchte sie einen Grund, um auf ihre Schuhe zu starren. Um die Wahrheit zu sagen, das Einzige, das sie im richtigen Leben jemals zu ihm gesagt hatte, war:
Danke für den Donut
. Aber in ihrer Phantasie waren sie schon auf seinem Moped am Fluss entlanggebraust, hatten mitten auf einer Wiese gepicknickt, sich gegenseitig Gedichte vorgelesen, sich vom langen Gras die Gesichter kitzeln lassen, und sie hatten sich im Herbst unter einer Straßenlaterne geküsst. Vielleicht konnte sie ja heute eines der Dinge, die sie im richtigen Leben mit Devin Stetson unbedingt machen wollte, auf ihrer Liste abhaken. Oder auch nicht. Was sollte er schließlich mit einer Bäckerin?
    Rose machte kehrt, um zum Anziehen hinaufzugehen.
    »Ach, und noch was!«, rief Polly schon wieder hinter ihr her. »Nimm deinen kleinen Bruder mit.«
    Rose blickte an dem Chaos auf dem Küchenboden vorbei durch die Hintertür in den Garten, wo ihr jüngerer Bruder, Basil Glyck, wie wild auf dem riesigen Trampolin herumhüpfte und dabei vor Begeisterung
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