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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske
Autoren: Alfred Weidenmann
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sein schweißgetränktes Silbertrikot ausgezogen hatte und über einen Stuhl legte.
    Der Clown blickte auf seine Armbanduhr. „Wir haben noch eine gute Stunde“, erwiderte er. „Also eine Masse Zeit.“
    Der dunkelhaarige Junge hatte sich inzwischen unter die Dusche gestellt und drehte das Wasser auf.
    „Der Dritte Punische Krieg?“ fragte der Clown wie aus heiterem Himmel. Dabei machte er sich an einem Koffer zu schaffen, der aufgeklappt und gepackt auf dem schmalen Tisch lag.
    „Einhundertneunundvierzig bis -sechsundvierzig vor Christus“, rief Ronny unter dem Wasser hervor. Er schien überhaupt nicht verwundert zu sein.
    „Und was passierte dabei, wenn ich fragen darf?“
    „Karthago wurde erobert und zerstört.“
    „Erfinder des Telefons?“ wollte Arturo jetzt wissen.
    „Der Amerikaner Alexander Graham Bell, achtzehnhundertsechsundsiebzig.“ Ronny war jetzt gerade dabei, sich von Kopf bis Fuß einzuseifen.
    „Ausgezeichnet“, lobte der Clown. „Und die Hauptstadt von Argentinien?“
    „Rio de -“ Ronny korrigierte sich selbst. „Entschuldigung, Buenos Aires ist es -“ Als er sich jetzt wieder unter die Dusche stellte und der Seifenschaum wie Schlagsahne über seinen Körper gespült wurde, wirkte seine Haut noch dunkler, als sie tatsächlich schon war.
    In den Fensterscheiben spiegelten sich die vielen bunten Glühbirnen und die Leuchtschrift vom Eingang, als hingen sie in der Luft oder in den Bäumen. Aus der Manege war bereits die Musik für das Finale zu hören.
    „Wie entsteht in der Bundesrepublik ein Gesetz?“ fragte Arturo jetzt und warf dabei ein Handtuch zu dem klatschnassen Jungen hinüber.
    „Wir unterscheiden drei Abschnitte“, erwiderte
    Ronny, ohne lange zu überlegen. „Zuerst muß ein Gesetzentwurf im Bundestag eingebracht werden Als er ein wenig später erklärte, was eine Regierungsvorlage sei, schlüpfte er bereits in ein frisches Hemd, das der Clown für ihn bereitgelegt hatte. Und etwa in dem Augenblick, in dem der Bundesrat eingeschaltet werden mußte, kletterte er in seine ziemlich verwaschenen Bluejeans. „Zum Schluß unterschreibt es der Bundespräsident, und damit hat sich’s dann, was beschlossen und beraten wurde, ist jetzt ein Gesetz.“
    „Du hast vergessen, daß es gleichzeitig auch noch veröffentlicht werden muß“, bemerkte Arturo bedächtig-
    „Aber alles andere hat gestimmt?“
    „Bis auf die drei Lesungen
    Dabei gingen die beiden bereits nebeneinander zum Wohnwagen des Direktors hinüber. Der Clown schleppte den ziemlich schweren Koffer und Ronny eine große Segeltuchtasche.
    „In der ersten Lesung wird das Gesetz von dem zuständigen Minister im Bundestag Arturo blieb stehen und unterbrach sich. „Er hat noch kein Licht hinter seinen Fenstern“, sagte er jetzt.
    „Auch seine Pferde waren ganz schön durcheinander. Bestimmt beruhigt er sie noch“, vermutete Ronny.
    Sie schlugen also die Richtung zu den Stallungen ein. Die letzten Besucher schlenderten inzwischen zum Ausgang neben dem Wohnwagen mit der Kasse.
    Im Zelt brannte nur noch die Arbeitsbeleuchtung, und der Vorhang zum Satteleingang war aufgezogen. Von dort waren jetzt laute und aufgeregte Stimmen zu hören. Hauptsächlich die Stimme des Direktors.
    „Dicke Luft“, flüsterte Arturo und rümpfte die Nase. „Schlage vor, daß wir verduften -“
    „Das geht nicht“, widersprach Ronny genauso leise. „Ich kann nicht abhauen, ohne mich zu verabschieden.“
    „Aber so langsam wird die Zeit knapp“, mahnte Arturo. Er hatte den schweren Koffer abgesetzt und nahm ihn jetzt wieder auf.
    Als die beiden an der Manege vorbeikamen, erkannten sie deutlich die Stimme von Kid, und gleich darauf sahen sie ihn auch. Er trug mittlerweile einen zitronengelben Rollkragenpullover und stand mit vorgebeugtem Oberkörper knapp drei Meter vor Direktor Zam-boni. Ein Teil der übrigen Artisten, die Männer von der Musikkapelle, Stallburschen und Requisiteure hatten eine Art Kreis gebildet.
    „Sagen Sie mir doch eines“, rief der junge Dompteur gerade. „Vielleicht bin ich ein bißchen bescheuert, aber warum soll ich eigentlich in diesem Saftladen jeden Abend Kopf und Kragen riskieren?“
    „Weil du mit diesem Saftladen einen Vertrag hast, Kid“, entgegnete Direktor Zamboni kühl. „Hab’ ich mich klar genug ausgedrückt?“
    „Danke, sogar sehr klar“, antwortete der junge Dompteur. Sein blondes Haar war noch naß vom Schweiß, und sein Kopf war ganz rot vor Zorn.
    „Ja, es stimmt. Ich Idiot
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