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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske
Autoren: Alfred Weidenmann
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krachend die Quergitter zu, die über den ganzen Gang verteilt waren und den Raubkatzen den Rückweg in die Manege versperrten. Gleichzeitig wurden sie dadurch immer näher zu ihren Stallwagen gedrängt.
    In der Manege drängte Kid jetzt den großen Nubierlöwen zu der schmalen Öffnung im Käfig. Aber das Tier war noch nicht beruhigt, es keuchte und hustete vor Aufregung. Seine Muskeln zitterten unter dem glänzenden Fell. Wie zum Spiel hob es seine linke Pranke in die Luft und schlug mit ihr dann überraschend und blitzschnell in Richtung des jungen Dompteurs.
    Kid sprang zur Seite. Aber im gleichen Augenblick drückte sich in seinem Rücken der schwarze Panther ins Sägemehl der Manege.
    „Paß auf!“ rief Ronny besorgt. „Dunja, hinter dir!“
    Aber der junge Dompteur hatte sich bereits umgedreht und sich gleichzeitig seitlich auf die Knie fallen lassen, so daß der Panther jetzt dicht über ihn hinwegflog.
    „Dunja!“ schrie Kid. Er hatte sich flink wieder aufgerichtet. knallte mit der Peitsche durch die Luft und blickte dem Panther direkt in seine großen gelbgrünen Augen, als wollte er ihn hypnotisieren. Das Tier riß seinen Rachen weit auf und knurrte wütend.
    „So, Dunja!“ rief Kid. „Komm, altes Mädchen, geh schon!“
    Noch einen kurzen Moment zögerte das Raubtier. Aber dann ging es geschmeidig und ohne sich noch einmal umzusehen gehorsam in den Laufgang. Als gerade das Gitter hinter ihm zugeschlagen wurde, flammten die Scheinwerfer wieder auf. Zuerst war es wieder nur wie ein Zucken oder Flackern, aber dann strahlten sie wieder in voller Stärke.
    Und jetzt kam von den Zuschauern ein Applaus, der sich gewaschen hatte. „Bravo!“ riefen einige dazwischen, andere trampelten mit den Füßen. „Noch spannender geht’s gar nicht“, japste laut eine dicke Dame mit einer kleinen Pelzjacke über den Schultern. Und ein semmelblonder Junge mit drei Dutzend Sommersprossen um die Nase stellte fest: „Dagegen ist jede eingelernte Nummer ein altes Fahrrad.“
    Als der Löwe mit seiner mächtigen Mähne, der übrigens Sabo hieß, die Manege verlassen hatte, nahm Direktor Zamboni das Mikrofon in die Hand: „Und weiter geht’s, als ob nichts gewesen wäre“, verkündete er über die beiden Lautsprecher. Der Klavierspieler haute in die Tasten, und gleich danach spielte wieder die Sechsmannkapelle.
    Während jetzt der Rundkäfig abgebaut wurde, stolperte bereits Arturo von den leeren Bankreihen her, schrie und johlte dabei, als sei er betrunken. Die Scheinwerfer begleiteten ihn zu einem zehn Meter hohen, dünnen Mast mit einer Straßenlaterne auf seiner Spitze. Zuerst tat der Clown so, als würde er sich nur anlehnen und ausruhen wollen. Aber dann kletterte er plötzlich, trotz seiner riesigen Schuhe und seiner knallroten Pappnase, behend wie ein Affe die zehn Meter hinauf. Dabei zeigte es sich, daß der Mast in Wirklichkeit eine Balancestange war, die sich immer gefährlicher bog und neigte, je näher Arturo der Laterne kam.
    Anschließend bauten die arabischen Bodenakrobaten ihre lebendigen Pyramiden, die Chinesengruppe jonglierte mit Tellern und schoß Purzelbäume dabei. Die Flying Rialtos wirbelten in ihren silbernen Trikots um ihr Trapez herum, und Ronny bekam dabei einen Sonderapplaus. Weil es eben nicht jeden Tag vorkommt, daß ein Junge in diesem Alter einen dreifachen Salto in die Luft legt.

Der Erfinder des Telefons unter der Dusche
    Als sich der Clown Arturo nach seinem Auftritt abschminkte und dabei dicht vor den Spiegel kam, blickte ihm ein Mann von etwa fünfzig Jahren entgegen, mit einem zerfurchten Ledergesicht, kurzen Haaren, die an den Seiten schon weiß wurden, und großen Augen, still und klar wie Wasser. Er hatte die muskulöse Figur eines Mannes, der täglich körperlich arbeitet und im Training steht. Jede seiner Bewegungen war überlegt und sicher. So, als befände er sich ständig ohne Netz in zehn Meter Höhe und dürfe sich deshalb keinen falschen Handgriff erlauben.
    Sein buntkariertes Kostüm hing über einem Kleiderbügel an einer Schranktür. Er hatte sich inzwischen ein dunkles Wollhemd übergezogen und schwarze Cordhosen.
    Etwa im gleichen Augenblick, als vom Zelt her die Musik der chinesischen Tellerdreher und Schlangenmenschen zu hören war, kam Ronny in den Wohnwagen gestürzt. Er hatte seinen blauen Bademantel bereits ausgezogen und warf ihn über das Bett. Von der Arbeit am Trapez war er noch ziemlich außer Atem. „Wie liegen wir?“ fragte er, als er jetzt auch
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