Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske
Autoren: Alfred Weidenmann
Vom Netzwerk:
Bankreihen. Die wenigen Zuschauer saßen zusammengerückt im Licht der Scheinwerfer rund um die Manege herum wie um ein Lagerfeuer.
    Aber trotz des schlechten Besuches lief das volle Programm ab wie an jedem Abend und genauso, als sei die Vorstellung ausverkauft.
    Im Augenblick sprangen die zwei Leoparden der gemischten Raubtiergruppe nacheinander durch einen silbrig blitzenden Metallreifen, den Kid mit ausgestrecktem rechtem Arm in die Luft hielt. Der junge Dompteur arbeitete mit seinen Tieren hinter einem sehr hohen, runden Eisenkäfig und mit nacktem Oberkörper. Er hatte blondes Haar, das ihm immer wieder ins Gesicht fiel. Seine Schultern waren breit und seine Hüften schmal und ohne ein Gramm Fett. Er trug eine enganliegende, silbrig glänzende Hose und dazu Stiefel aus ganz weichem, vergoldetem Leder.
    Die sechs Musiker, die mit ihren Instrumenten und in dunkelroten Jacken etwas erhöht nebeneinandersaßen, spielten jetzt einen Tusch. Danach setzte der Trommelwirbel ein, und gleichzeitig konzentrierte sich das Strahlenbündel der Scheinwerfer auf die Mitte der Manege.
    Dort saß die ganze Raubtiergruppe jetzt erwartungsvoll und fast ohne sich zu rühren auf ihren Plätzen.
    Nur noch der Panther mit seinem tiefschwarzen und seidigen Fell schlich noch von einer Käfigseite zur anderen, und jedesmal, wenn er angelangt war, drehte er seinen geschmeidigen Körper lautlos und federnd wieder herum.
    „Dunja!“ rief der junge Dompteur und vertrat ihm mit gespreizten Beinen den Weg. Blitzschnell rollte sich das Tier auf die Seite und umklammerte mit beiden Vorderpfoten das linke Bein des Dompteurs. Gleich darauf rieb es Kopf und Ohren an seinem vergoldeten Stiefel. Dabei hatte es die Krallen eingezogen und knurrte tief aus der Kehle wie ein verliebter Kater. Das Publikum lachte und applaudierte vergnügt.
    „Na, ist ja schon gut“, sagte Kid. „Aber jetzt mußt du auch auf deinen Platz wie die anderen.“ Er gab dem Panther mit dem Stiel seiner kurzen Peitsche einen Stups auf die dreieckige Schnauze. „Komm schon, überleg’s dir nicht so lange.“
    Für zwei oder drei Sekunden blickte das Tier aus seinen grüngelben Augen zuerst zu dem jungen Mann mit den hellblonden Haaren und dann nachdenklich ins Publikum, dabei riß es zu einem lauten Gähnen seinen Rachen auf. Aber beinahe schon im gleichen Moment war es wieder auf den Beinen, drückte sich vom Boden ab und flog durch die Luft.
    „Bravo, Dunja“, lobte Kid und war mit zwei langen Schritten wieder in der Mitte des Käfigs. „Du bist eben doch eine gut erzogene junge Dame.“
    Der schwarze Panther saß nämlich jetzt so, als ob nichts gewesen wäre, auf seinem runden Podest, und genau wie alle anderen Tiere hörte er auf den Trommelwirbel und wartete auf das Zeichen. Dabei spiegelte sich in seinen großen grüngelben Augen der Strahl eines der vielen Scheinwerfer. Und dieser Strahl fing plötzlich an zu flackern. Dunja drehte verwundert ihren Schädel auf die Seite.
    „Verdammt noch mal, was ist mit dem Licht los?“ fragte in diesem Augenblick hinter dem Vorhang und bei den Stallungen neben dem Satteleingang Direktor Zamboni, der eine weiße Reithose trug und ein schwarzes Jackett mit langen Frackschößen. In der linken Hand hielt er eine langstielige, dünne Zirkuspeitsche. Er hatte kurz zuvor noch seine Pferdenummer vorgeführt. Es roch hier hinten nach Stall und Heu. Eine Chinesengruppe probierte vor ihrem Auftritt gerade noch einmal sorgfältig ihre schwierigsten Jonglier-Kunststücke, und die vier von der Trapeznummer waren dabei, mit weißbandagierten Handgelenken ihre Lockerungsübungen zu machen. Der Jüngste unter ihnen, ein schlanker, dunkelhaariger Junge von etwa vierzehn Jahren, sprang abwechselnd in die Luft und ließ sich dann immer wieder in die Hocke fallen. Er trug über seinem silbernen Trikot einen blauen Bademantel, den er eng um die Hüften gebunden hatte und auf dessen Rücken man in gelben Buchstaben „The Flying Rialtos“ lesen konnte.
    „Wollt ihr nicht endlich aufhören!“ brüllte Direktor Zamboni. „Habt ihr denn keine Augen im Kopf!“ Er streckte seinen Arm aus und zeigte mit der Peitsche zu einer der Bogenlampen, die zwischen den Stallungen hing. Ihr Licht zuckte. Es wurde für eine oder zwei Sekunden dunkler und dann wieder hell.
    „Die Lichtmaschine, Herr Direktor“, keuchte im selben Augenblick Arturo. Der Schweiß lief ihm über das geschminkte Gesicht. Er war mit seinen Riesenschuhen um das ganze Zelt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher