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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
Autoren: Trudi Canavan
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überrascht über die Sorglosigkeit, die in seiner Stimme mitgeschwungen hatte.
    »Ich glaube nicht, dass das ein Problem sein wird«, fügte Rothen hinzu. »Das heißt, wenn dein Assistent überhaupt das ist, was man ihm nachsagt. Die Leute stellen keine Spekulationen an, was dich betrifft, sie finden diese Entwicklung lediglich im Lichte dessen, was man dir in deiner Novizenzeit vorgeworfen hat, recht erheiternd.«
    »Ich verstehe.« Dannyl nickte langsam, dann wappnete er sich innerlich gegen Rothens Reaktion auf die unerfreuliche Antwort, die er ihm jetzt geben musste. »Tayend ist tatsächlich ein ›Knabe‹, Rothen.«
    »Ein Knabe‹?« Rothen runzelte die Stirn, dann weiteten sich seine Augen. »Also ist das Gerücht wahr.«
    »Ja. Die Elyner sind toleranter als die Kyralier - in den meisten Fällen jedenfalls.« Dannyl lächelte. »Ich versuche, ihnen nachzueifern.«
    Rothen nickte. »Was mit zu deiner Rolle als Botschafter gehört, vermute ich. Neben geheimen Begegnungen mit dem Hohen Lord.« Zum ersten Mal, seit sie sich an diesem Tag begegnet waren, lächelte er. »Aber ich halte dich vom Auspacken ab. Hättest du Lust, heute Abend mit mir und Dorrien zu essen? Er kehrt morgen in sein Dorf zurück.«
    »Die Einladung nehme ich gerne an.«
    Rothen ging erneut auf die Tür zu. Dannyl ließ sie für ihn aufschwingen. Rothen blieb stehen, drückte die Tür wieder zu und seufzte. Dann drehte er sich noch einmal zu Dannyl um.
    »Sei vorsichtig, Dannyl«, sagte er. »Sei sehr vorsichtig.«
    Dannyl erwiderte seinen Blick. »Das werde ich«, versicherte er seinem Freund.
    Rothen nickte. Dann öffnete er die Tür noch einmal und trat hinaus in den Korridor. Dannyl sah seinem Freund und Mentor nach.
    Und schüttelte den Kopf, als ihm klar wurde, dass er keine Ahnung hatte, ob sich die Warnung seines Freundes nun auf seine Verbindung zu Tayend bezog oder auf die zu Akkarin.

Epilog
    Der volle Mond tauchte die Residenz des Hohen Lords in bläuliches Licht. Während Sonea auf das Gebäude zuging, lächelte sie.
    Vier Wochen waren seit der Herausforderung vergangen, und nicht ein einziges Mal war sie nach dem Unterricht Regin und seinen Verbündeten in den Fluren der Universität begegnet. Kein Hohngelächter war an ihre Ohren gedrungen, und nicht eins ihrer Projekte war verdorben worden.
    Heute hatte sie im Medizinunterricht mit Hal zusammengearbeitet, und nach einem verlegenen Anfang hatten sie angeregt über die richtige Behandlung von Nagelwurm diskutiert. Er hatte ihr von einer seltenen Pflanze erzählt, die sein Vater, ein Dorfheiler in Lan, gegen diese Krankheit einsetzte. Als sie ihm erzählt hatte, dass die Hüttenbewohner Tugor-Brei benutzten, ein Überbleibsel der Bol-Destillierung, hatte er gelacht. Daraufhin hatten sie sich in ein Gespräch über Aberglauben und bizarre Heilmethoden aus ihrer jeweiligen Heimat vertieft, und als der Gong ertönte, war Sonea klar geworden, dass sie eine geschlagene Stunde miteinander geredet hatten.
    Sie hatte inzwischen die Residenz erreicht und legte eine Hand auf den Türgriff. Da sie erwartete, dass die Tür sich unverzüglich öffnen würde, machte sie einen Schritt nach vorn und schlug sich das Knie an.
    Überrascht und verärgert berührte sie noch einmal den Griff, aber die Tür blieb verschlossen. War sie für die Nacht ausgesperrt? Erneut drückte sie die Klinke herunter und war erleichtert, als die Tür aufschwang.
    Im Haus wandte sie sich sofort der Treppe zu, erstarrte jedoch mitten in der Bewegung, als sie ein lautes Geräusch aus dem anderen Treppenaufgang hörte. Ein gedämpfter Schrei drang an ihre Ohren, dann erbebte der Boden unter ihren Füßen.
    Irgendetwas war unter ihr im Gange, in dem unterirdischen Raum. Etwas Magisches.
    Kälte breitete sich in ihr aus. Atemlos überlegte sie, was sie tun sollte. Ihr erster Gedanke war, in ihr Zimmer zu fliehen, aber wenn unter ihr ein magischer Kampf stattfand, war sie in ihrem Schlafzimmer keineswegs sicherer, so viel stand fest.
    Sie sollte das Haus verlassen. Und sich so weit wie nur möglich davon entfernen.
    Aber die Neugier ließ sie verharren. Ich will wissen, was hier vorgeht, dachte sie. Und wenn jemand hergekommen ist, um Akkarin zur Rede zu stellen, wird der Betreffende vielleicht meine Hilfe brauchen.
    Sie holte tief Luft, trat auf die Tür zum Treppenhaus zu und öffnete sie einen Spaltbreit. Der Treppenaufgang lag im Dunkeln, was bedeutete, dass die Tür zu dem unterirdischen Raum verschlossen sein
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