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Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Titel: Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
Autoren: Natascha Artmann
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wagte kaum ein Wort an Caleb zu richten, weil sie sich doch sehr schuldig dabei fühlte, diesen Unfall herbeigeführt zu haben.
    „Spielt das eine Rolle?“
    Diese kurze Gegenfrage machte Gillian klar, dass sie ihn in ziemliche Schwierigkeiten gebracht hatte. Und um seine Unannehmlichkeiten nicht noch zu vergrößern, musste sie sich jetzt wie eine Erwachsene benehmen und damit aufhören, andere mit ihren Problemen zu belasten.
    „Wenn Ihr mich außerhalb des Waldes bei einem Dorf absetzt, kann ich nach meinen Brüdern schicken lassen“, bot sie ihm eine Möglichkeit, sie loszuwerden.
    Caleb warf ihr einen nachdenklichen Blick über die Schulter zu und konzentrierte sich dann wieder ganz auf den Weg.
    „Dann seid Ihr jetzt bereit, den Mann zu heiraten, den man für Euch ausgesucht hat?“, wollte er ihr Handeln verstehen.
    „Ich bin bereit, mich mit meinen Brüdern auseinanderzusetzen“, schränkte Gillian ein, und das hörte sich nicht gerade kämpferisch an.
    „Das wäre schade, wo Ihr doch schon so viel auf Euch genommen habt.“ Caleb klang angesichts Gillians niedergeschlagener Worte amüsiert.
    Hatte er erraten, dass ihre Verletzung kein gewöhnlicher Unfall war? „Lacht Ihr mich etwa aus?“, wollte sie noch bedrückter wissen.
    Ein offenes Lachen war die Antwort. „Ja, ich lache über Euch“, gab Caleb zu. „Es ist zu amüsant zu sehen, was Ihr alles auf Euch nehmt, um einer Ehe zu entgehen. Und dann kommt eine kleine Schwierigkeit, und Ihr macht einen Rückzieher!“
    Gillian sank ein wenig auf dem Pferd zusammen, der Vorwurf hatte sie getroffen.
    „Vielleicht will Euch der, den Eure Brüder ausgesucht haben, ja nicht mehr, wenn er erfährt, was Ihr alles in die Wege leitet, um einer Heirat zu entgehen.“
    Gillian horchte auf. Konnte das so einfach sein? Aber Caleb ließ wenig Raum, um diese Hoffnung wachsen zu lassen.
    „Es kann natürlich auch sein, dass man Euch längst in Abwesenheit vermählt hat!“
    Gillian entfuhr ein Schreckenslaut.
    „Aber ich glaube nicht, dass das passiert. Vor allem nicht, wenn Euer Bräutigam Euch schon einmal zu Gesicht bekommen hat.“
    Das war eine glatte Beleidigung, die Gillian überraschenderweise aber freudig begrüßte.
    „Meint Ihr? Bin ich abschreckend genug für jemanden, der mich vielleicht nur einmal aus der Entfernung gesehen haben könnte?“
    „Eindeutig!“, bestätigte Caleb und staunte nicht schlecht über Gillians begeistertes Lachen. „Ihr seid wirklich noch ein Kind“, schüttelte er den Kopf, um dann mit der ausgestreckten Hand nach vorne zu deuten. „Wir sind fast da!“
    Da - das war eine Lichtung, die sich zu einem Plateau öffnete, an dessen Rand eine Burg stand. Keine große Burg, dafür aber mit soliden Mauern und vier Türmen, einem in jeder Himmelsrichtung. Eindeutig Calebs Burg, denn über dem Eingangstor prangte ein Wappen mit einem Schimmel als Erkennungsmerkmal.
     
    2
     
     
    Luthers Faust knallte direkt in Reginalds Gesicht, so dass der Sterne sah. Dabei war es noch ein Glück, dass Luther nicht mit voller Kraft zugeschlagen hatte, sonst könnte Reginald jetzt seine letzten Gebete sprechen.
    Ein weiterer Schlag von Luther wurde noch in der Luft von Thomas gestoppt. Auch wenn der sich dafür mit seiner vollen Kraft an Luthers Arm hängen musste.
    „Hör auf, Luther, verdammt noch mal!“, versuchte Thomas ihn zur Vernunft zu bringen. „Reginald konnte schließlich nicht wissen, dass du zu feige warst, Gillian deine Entscheidung mitzuteilen!“
    Das waren nicht gerade die Worte, die Luther beruhigen konnten. Ganz im Gegenteil, jetzt war es Thomas, dem sein Zorn galt. Nur kümmerte den das nicht besonders. Denn auch wenn Luther ihm an Kraft und Geschicklichkeit überlegen war, hatte er doch alle Vorteile auf seiner Seite. Und diese Vorteile bestanden in der Anwesenheit seiner Drillingsbrüder. Es hatte eindeutig etwas Gutes, ein Teil einer Dreiereinheit zu sein. Man musste seine Kämpfe nie alleine bestreiten! Denn zum Glück standen Theodor und Thaddäus immer hinter ihm.
    „Willst du dich mit uns allen dreien anlegen? Oder gibst du endlich zu, dass du einen Fehler gemacht hast, nicht früher mit Gillian gesprochen zu haben?“
    „Ich habe keinen Fehler gemacht!“, knurrte Luther uneinsichtig. „Ich habe den richtigen Mann für Gillian gefunden, und außerdem vertraut mir Vater in dieser Sache!“
    Luther war nicht bereit, sich von seinen Brüdern ein Fehlverhalten vorwerfen zu lassen. Er hatte nach bestem Wissen und
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