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Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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war Hyr-Jiktar des Ersten Regiments und konnte eine solche Bemerkung natürlich nicht auf sich sitzen lassen.
    Orlon Llodar knallte eine Hand gegen den Brustschild seiner Rüstung. »Gewiß, mein Prinz. Bei allem Respekt vor Prinz Drak werden wir heute die besten Schützen des Ersten Regiments übertreffen!«
    »Wir müssen nach allen Seiten gleichmäßig verteidigen. Ein Trupp Schwertkämpfer soll sich bereithalten, auf der gefährdeten Seite einzuspringen. Und achtet auf die opazverfluchten Dreizacke. Sie sind verdammt gefährlich!«
    Mit Entschlossenheit und Umsicht konnten wir die Leemfreunde zurückwerfen. Entschlossen war ich schon, doch hatte ich an alles gedacht? Wenn sie nun mit Feuer angriffen ... Ich rief nach dem Häuptling und veranlaßte ihn, Brandwehrgruppen zusammenzustellen, bewaffnet mit Eimern und anderen Gefäßen. Wir befanden uns in dem Dorf Panashti auf der Insel Unter-Kairfowen.
    »Ich wünschte, mein Regiment wäre in voller Stärke hier«, klagte Jiktar Llodar. Die andere Hälfte seiner Truppe war in einem anderen Flugboot untergekommen und jetzt bestimmt auf dem Weg zu unserem ursprünglichen Ziel.
    »Um so mehr Ruhm für jene, die hier sind!«
    Das war billig, weiß Zair!
    Das Tor wirkte solide gezimmert; es verfügte über zwei eckige Türme und einen Quergang über der Toröffnung. Hier ließ ich meine Standarte errichten. Gleich darauf erklangen Trompetenstöße zum Zeichen, daß alles bereit war.
    Der blaue Schimmer schlich sich unbemerkt heran. Er dämpfte den hellen Trompetenschall und hüllte mich in seine widerlichen Tentakel. Überall wogte das blendende Blau. Die Welt entglitt mir. Ich stürzte, die Umgebung wurde zu einem riesigen Skorpion, der geschickt war von den Herren der Sterne, um mich in die Ferne zu tragen.

3
     
     
    Das grausame Phänomen hatte mich schon oft heimgesucht, hatte mich mehr als einmal aus dem Kreis meiner Lieben gerissen und in neue Abenteuer auf Kregen unter Antares gestürzt – oder hatte mich verächtlich auf die Welt meiner Geburt zurückversetzt.
    »Nein!« brüllte ich.
    Ich stürzte – stürzte wirklich. Der blaue Schimmer verschwand, die Strahlung ließ ein wenig nach, ich fiel ins Leere und prallte im nächsten Augenblick auf eine harte Fläche – eine Art Lehmboden. Ich war außer Atem. Ich versuchte erneut zu schreien, versuchte meinem Haß auf die Herren der Sterne und ihre Befehle Ausdruck zu geben.
    Ich hörte Stimmen – Delias Stimme, Draks Stimme und andere im nebligen blauen Schimmer, ich machte Umrisse aus; Hände packten mich an Armen und Beinen, und ich wurde über den festgetretenen Boden getragen.
    Das Blau ringsum vertiefte sich wieder, ein Tosen und Brausen und Wirbeln füllten meinen Schädel.
    »Ich will auf Kregen bleiben!« brüllte ich und erkannte hoffnungslos, daß mein Protest lautlos verhallte.
    Das Gefühl des Fallens setzte wieder ein. Ich konnte kaum noch atmen. Alle möglichen Gedanken zuckten mir durch den Kopf. Ich spürte Boden unter mir, Staub und Hitze, dann den grellen Lärm einer Auseinandersetzung.
    Die Empfindungen, die ich von einer solchen Versetzung gewöhnt war, befielen mich. Ich war nackt. Ich lag im Staub. Und ganz in der Nähe wurde gekämpft.
    Verächtlich hatten die Herren der Sterne meinen Protest ignoriert. Sie hatten mich nicht auf die Erde verbannt, denn als ich die Augen öffnete, bemerkte ich sofort das vermengte Licht der beiden Sonnen von Antares; allerdings befand ich mich auch nicht mehr im Palisadendorf Panashti. Ich war nicht mehr in der Nähe von Delia und Drak und meinen Freunden.
    Schon mehrmals hatte ich versucht, mich gegen die Everoinye durchzusetzen, und war dafür nicht auf die Erde verbannt worden, sondern hatte mich nackt und unbewaffnet irgendwo auf Kregen wiedergefunden, um dort für die Herren der Sterne ein kleines Problem aus der Welt zu schaffen. Diesem Wunsch war ich bisher widerspruchslos nachgekommen, war dies doch der schnellste Weg, sich des störenden Einflusses zu entledigen. Anschließend hatte ich mich wieder den eigenen Angelegenheiten zuwenden können.
    Diesmal aber war die Lage anders.
    Ich richtete mich auf und erblickte im Staub eine unangenehm vertraute Szene.
    Zahlreiche Relts flohen in panischem Entsetzen vor einer Horde Shanks, die wild um sich hauten. Ich saß im Schatten eines Vollers, der am Ende einer kleinen Senke neben zwei anderen Flugbooten geparkt war. Nackt wie ich war, mußte ich nun wohl aufstehen und mitten zwischen die fliehenden
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