Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
dunkelbrauner Schatten huschte über das schimmernde Meer unter uns, und nach wenigen Augenblicken drangen wir in die Wolke ein. Feuchte Dämpfe umgaben uns – ein unangenehmes Gefühl. Die Sichtweite schrumpfte auf wenige Meter – ich konnte kaum noch die Reling des Flugboots erkennen.
    Rufe, Schreie! Wie hatte sich die Wolke so schnell bilden können?
    Durch den Voller ging ein Ruck. Dieses Gefühl kannte ich! Das Flugboot sackte ab, legte sich schief. Es ging in den Sturzflug über.
    »Diese opazverfluchten Hamaler!« schrie Vangar, den es erzürnte, daß er als Kommandant der Flugboote schon wieder einen Absturz bewältigen mußte.
    »Ruhig!« brüllte ich.
    Im eintretenden Schweigen hörten wir das Tosen des Windes. Plötzlich klarte es auf. Wir stürzten aus der Wolke heraus. Ich hob den Blick. Die übrige Flotte hielt geraden Kurs auf Fossana. So lag es nun an Tom Tomor, die gestellte Aufgabe zu erfüllen. Ich blickte hinab. Eine Insel war von weißen Brandungswellen umgeben. Männer, die wie ich gebaut waren, Apim; außerdem unheimliche Gestalten mit grotesken Fischköpfen, schuppig und in Rüstungen steckend, liefen dort unten durcheinander. Dreizacke blitzten im Licht der Sonnen, Waffen trieften vom Blut meiner Artgenossen.
    »Shanks!«
    Der Voller prallte im Sand auf. Vor uns erhob sich die Holzpalisade eines Dorfes – dort winkte uns Schutz. Wir sprangen aus dem abgestürzten Voller und hasteten auf die Wehranlage zu. Köpfe erschienen über der Brustwehr.
    Eine Salve Pfeile erhob sich in die Luft, und ich stieß einen Fluch aus – aber dann erkannte ich, daß die Pfeile auf ein Ziel seitlich von uns gerichtet waren, auf eine Gruppe von Fischköpfigen, die uns den Weg verlegen wollte.
    »Lauft!« rief ich.
    Im Eiltempo hielten wir auf das Tor im Palisadenzaun zu. Die Torflügel wurden aufgerissen. Wir warfen uns durch die Öffnung, und die Dorfbewohner knallten die schweren Lenkholzbalken mit dumpfem Geräusch wieder zu. Der Häuptling eilte händeringend herbei. Diese Menschen waren einfache Fischer, die ihren Lebensunterhalt bestritten, indem sie ihre Netze nach Fischen auswarfen – hier sahen sie sich nun menschengroßen Fischköpfigen gegenüber, die mit Dreizacken, Schwertern und Bogen auf sie losgingen.
    Der Mann kannte mich.
    »Majister! Majister!« rief er. »Diese Ungeheuer ...«
    »Auf die Palisaden! Köpfe unten behalten!« Ich schüttelte ihn an der Schulter. »Es kommt alles in Ordnung, Koter.«
    »Ja, Majister, ja. Aber die Fischköpfigen ...«
    Wir konnten das Dorf halten, bis meine Flugboote zurückkehrten. Wir mußten es halten! Etwas anderes kam gar nicht in Frage.
    Die Leemfreunde massierten sich zu einer großen Armee, stürmten brüllend herbei, warfen Speere und Dreizacke, schossen ihre Pfeile ab. Meine Männer antworteten mit der nüchternen Schießkunst, die Seg Segutorio ihnen beigebracht hatte. Es handelte sich um valkanische Bogenschützen, die allerdings die großen lohischen Langbogen benutzten; damit waren die Kurzbögen der Shanks ohne weiteres zu übertreffen. Vorräte an Pfeilen waren aus dem Flugboot geholt worden, ausreichend für die drei Pastangs aus je sechzig Männern, die sich hier einer unbekannten Zahl von Gegnern stellen mußten.
    Ich sprang auf den Laufsteg, der innen um den Palisadenzaun führte. Das Dorf war bewehrt, weil Inseln dieser Art oft zum Ziel von Piratenüberfällen aus Pandahem wurden – oder aus anderen Meeresgegenden. Der Voller lag beschädigt am Strand, dort taten sich bereits die Shanks um. Zwischen den Bäumen erschienen weitere Fischköpfige. Die Teufel mußten ihre Schiffe auf den Strand gezogen haben und über Land marschiert sein. Vor unserer Landung waren mir keine Shankschiffe aufgefallen.
    Nach einem Rundgang kehrte ich über das Haupttor zurück, das zum Strand führte. Im kleinen geschützten Hafen lagen einige Fischerboote, ausschließlich Ruderboote. Der Zustand der Palisade war zufriedenstellend. Aus dem Wald schlängelte sich ein Bach, der uns mit Wasser versorgen würde, wenn die Fischköpfigen den Wasserlauf nicht umleiteten.
    »Jiktar«, sagte ich energisch zu Orlon Llodar, dem Befehlshaber des Regiments, das zur Hälfte mit unserem Voller gestrandet war. »Jetzt haben wir Gelegenheit, zu beweisen, daß das Zweite Regiment der valkanischen Bogenschützen besser schießt als das Erste.«
    Ehe Llodar etwas sagen konnte, schnaubte Drak, der hinter mir stand, energisch durch die Nase. »Das möchte ich sehen!« rief er. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher