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Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Titel: Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4
Autoren: dtv
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fingen an zu murren und zu schimpfen.
    Wie fast alle anderen ließ auch John King den Kapitän und den Mann mit der Pistole nicht aus den Augen. Da trat ihm einer der Matrosen gegen die Hand und ließ das Schwert quer über das Deck sausen.
    Im gleichen Augenblick drehte ihm ein anderer die Arme auf den Rücken und hielt sie fest.
    King wehrte sich; als er den Matrosen jedoch nicht abschütteln konnte, sackte er hilflos zusammen.
    »Zur Schaluppe!«, schrie Hudson und reckte den Arm in die Luft. Er fixierte den Mann mit der Pistole mit einem vernichtenden Blick. »Ihr braucht mich nicht mit Gewalt abzuführen. Ich gehe aus freiem Willen.«
    Hudson marschierte los, die anderen folgten ihm ein wenig verunsichert.
    »Wenn das eine Meuterei ist, warum sieht es dann so aus, als hätte Henry Hudson immer noch das Kommando?«, flüsterte Katherine.
    »Das Kommando?«, flüsterte Jonas zurück. »Er wird gleich in einem Ruderboot sitzen und seine Feinde bekommen das Schiff! Mit allen Essensvorräten!«
    »Anscheinend will er das so«, wandte Katherine ein.
    »Umgekehrte Psychologie«, murmelte HK. »Er macht das wirklich gut. Vor allem für jemanden, der kein Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen hat. Es sei denn   … O nein! Das kann nicht sein!«
    »Was?«, fragten Jonas und Katherine wie aus einem Mund.
    HK gab keine Antwort.
    »HK?«, fragte Jonas.
    Immer noch keine Antwort.
    Auf der anderen Seite des Schiffs kletterten HenryHudson und John King in ein kleines Beiboot, die Schaluppe. Dann hoben die Meuterer die sterbenden Seeleute zu ihnen ins Boot. Wahrscheinlich würde gleich jemand nach John Hudson Ausschau halten, um auch ihn zur Schaluppe zu tragen. Jonas war nicht gerade begeistert von der Vorstellung, in einem Ruderboot zu sitzen, das im eisigen Wasser trieb, doch je schneller es geschah, desto schneller konnte er mit 1611 abschließen. Desto schneller kann ich Andrea retten und mir etwas zu essen besorgen, dachte er mit einem kleinen Grinsen. Er sah zu Boden, weil er annahm, dass HK von ihm erwartete, die Position einzunehmen, die auch John Hudsons Marker innehatte.
    Doch der Marker leuchtete nicht mehr. Jonas kniff die Augen zusammen und versuchte im trüben Licht, das durch den Nebel sickerte, den Umriss des Markers auszumachen. Hatte er nicht kurz zuvor noch genau dort gelegen?
    Er war da, dachte Jonas, während das Entsetzen in ihm hochkroch. Aber er ist es nicht mehr.
    Der Marker war spurlos verschwunden.

SIEBEN
    »Äh, HK«, stammelte Jonas. »Äh   …«
    Er zermarterte sich den Kopf. Konnte er übersehen haben, wie der Marker aufgestanden und davongegangen war? Er sah zu den Männern hinüber, die bei der Schaluppe standen, doch es befand sich kein Marker unter ihnen. Und wenn John Hudsons Marker aufgewacht und über die Reling gestürzt war? Womöglich hangelte er sich außen am Schiff entlang und machte sich bereit herabzuspringen, um die Meuterer anzugreifen und seinen Vater doch noch zu retten.
    Aber hätte HK nicht erwähnt, wenn Jonas etwas Derartiges hätte tun sollen?
    »Also, HK, wenn ich John Hudson spielen soll, wo müsste ich mich dann gerade befinden?«, fragte Jonas und versuchte möglichst gelassen zu klingen.
    »Ich weiß es nicht!«, fauchte HK.
    »Ich habe nämlich sozusagen den Marker verloren«, gab Jonas zu.
    »Ich auch!«, sagte HK. »Wir haben alle Marker verloren! Jeden   … einzelnen!«
    Jonas versuchte das zu begreifen. Keine Marker bedeutete, dass es nichts gab, was den eigentlichen Verlauf der Geschichte anzeigte. Es gab keine Richtschnur mehr. Keine Hilfe.
    »Ist das nicht ein gutes Zeichen?«, fragte Katherine. »Die Marker tauchen doch nur dann auf, wenn Zeitreisende irgendetwas verändern. Wenn es also keine Marker gibt, bedeutet das doch, dass alles wieder in den richtigen Bahnen verläuft. Also   … können wir jetzt nach Hause? Oder zurück ins Jahr 1600, damit wir sicherstellen können, dass dort auch alles in Ordnung ist?«
    »Nichts verläuft wieder in den richtigen Bahnen!«, schäumte HK. »Es ist alles ein einziges Chaos. Und zwar so sehr, dass wir nicht mal wissen, was überhaupt los ist!«
    So hatte Jonas HK noch nie reden hören. Selbst im Jahr 1600, als sich alles verändert hatte, war er relativ ruhig geblieben und hatte sich darauf konzentriert, die Kinder vor der Katastrophe in Sicherheit zu bringen.
    »Also   … müsst ihr uns aus dieser Epoche herausholen?«, fragte Jonas möglichst gelassen.
    »
Das kann ich nicht
!«, sagte HK. »Das
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