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Die Geschichte von Zoe und Will

Die Geschichte von Zoe und Will

Titel: Die Geschichte von Zoe und Will
Autoren: Kristin Halbrook
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nicht über mich lustig. Allerhöchstens zieht er mich ein klein wenig auf. Doch das kann ich auch.
    »Ja, aber dazu müsste ich dir erst einmal erklären, wie man ihn bedient.«
    »Da muss man doch nur auf einen Knopf drücken.«
    » Und die Kamera ausrichten. Das sind zwei Dinge auf einmal. Ich bin nicht sicher, ob Jungs das schaffen.«
    »Ha!«
    Er holt sein Handy aus der Tasche und hält es in meine Richtung, wobei er gleichzeitig das Licht im Auto anknipst. Ich höre das Klicken der Kamera, und er dreht das Handy herum, damit ich mich auf dem Bildschirm sehen kann.
    »Da. Jetzt hast du ein ›South-Dakota-Einreise-Foto‹.«
    Ich betrachte das Gesicht auf dem Handy. Die müden Augen, die geschwollene Lippe. Der neue Schatten an meiner Stirn. Ich schließe erschrocken die Augen. Das ist es, was Will sieht. Er sieht es, ob mein Gesicht nun ungeschminkt ist oder ob ich Make-up aufgelegt habe: Es spielt keine Rolle. Das sieht er, wenn er mich anschaut.
    »Ich sehe schrecklich aus.«
    Der Wagen schert so plötzlich aus, dass mein Sicherheitsgurt blockiert, als ich nach rechts geschleudert werde. Schotter knirscht unter den Reifen, und Will tritt auf die Bremse. Ich fürchte, ihn wütend gemacht zu haben, als er aus dem Auto steigt, die Tür zuknallt und auf meine Seite herumkommt. Er öffnet meinen Sicherheitsgurt und zieht mich aus dem Wagen.
    »Du. Bist. Wunderschön.« Seine Arme sind stark und fest um meinen Körper geschlungen. Regelrecht verzweifelt. »Ich will nicht, dass du jemals wieder sagst, dass du nicht wunderschön bist, verstanden? Das …« Er berührt meine Lippe, mein Auge. »Das wird verschwinden, und dein Herz wird heilen, und du wirst dir nie mehr Gedanken machen müssen, irgendwas zu verstecken. Verstanden?«
    Sein eindringlicher Blick lässt mir Tränen in die Augen schießen. Ich berge den Kopf an seiner Brust, um ihm zu entfliehen, und schmiege mich an sein weiches T-Shirt.
    »Du bist so wunderschön. Niemand wird dir jemals wieder wehtun.«
    Ich nicke.
    »Ich freu mich so. Auf dieses Leben.«
    »Ich auch«, flüstere ich.
    »Okay.«
    Er schiebt das Kissen und die Decke beiseite, damit ich zurück ins Auto steigen kann. Dann wickelt er mich wieder ein, auch wenn mir viel zu warm ist. Mir ist warm, obwohl der Frühling erst begonnen hat und immer noch ein Mantel-Mütze-Handschuh-Wetter herrscht. Ich drehe den Kopf nach oben, um ihn zu küssen, lange und bedächtig, und meine Haut erstickt unter der Decke. Will stützt sich mit dem Knie auf meinem Sitz ab, um mich besser zu erreichen, und umschließt mein Gesicht mit seinen Händen. Seine Finger gleiten wie der Hauch einer Nachtbrise über meine Haut.
    »Unglaublich«, sagt er, als er den Kopf hebt. »Du.« Er sagt es, als würde er es so meinen, und mir bleibt nichts anderes übrig, als ihm zu glauben.
    Er schließt sanft meine Tür und kehrt zu seiner Wagenseite zurück. Dann schenkt er mir ein Lächeln und einen weiteren Kuss und biegt zurück auf den Highway.

WILL
    ICH LIEBE IHREN GESCHMACK.
    Süß und ein bisschen säuerlich.
    Lebendig und warm.
    Einfach der allerköstlichste Geschmack, den es gibt. Es ist Stunden her, seit sie wach war, und die Sonne ist fast aufgegangen, aber es schmeckt immer noch alles nach ihr. Hier, in meinem Mund.
    Der Zeiger für die Benzinanzeige steht auf R , und das schon seit ein paar Meilen, aber wenn ich zum Tanken anhalte, wird sie aufwachen. Wenn ich zum Tanken anhalte, könnten sie uns einholen. Ihr Dad. Shelly. Die Bullen. Ich warte darauf, aber gleichzeitig warte ich auf dieses Gefühl der Freiheit, das Gefühl, wenn meine Finger nicht mehr zittern und ich mich nicht andauernd umschauen muss. Wann tritt das ein? Wie weit muss ich dafür noch fahren?
    Ich weiß aber, dass es in diesem Teil der Welt nicht sonderlich viele Tankstellen gibt, also muss ich bei der nächsten anhalten. Sie bewegt sich, als ich vom Highway abbiege und langsamer werde. Ich krieche im Schneckentempo zur Zapfsäule, als würde sich Zoe an die neue Geschwindigkeit gewöhnen, wenn ich es nur richtig langsam angehe.
    Ihr Atem verändert sich. Sie wacht auf. Ich balle die Fäuste ums Lenkrad und beiße die Zähne zusammen. Als wäre es zu viel verlangt, dass ich wenigstens das eine Mal alles richtig mache.
    »Tut mir leid. Wir brauchen Benzin.«
    »Ist schon okay«, flüstert sie.
    »Brauchst du was aus dem Laden? Bist du hungrig?«
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Wir halten zum Frühstücken beim nächsten Diner, an dem wir
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