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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin
Autoren: Jennifer Crusie
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anderen Seite des Zauns einen argwöhnischen Blick zu.
    »Maddie, was hast du denn da an?« Gloria sah gleichermaßen geschockt wie erheitert aus. »Ist das ein Männerjackett?«
    »Das ist C.L.‘s Jacke«, rief Maddie zurück. »Wir haben draußen bei der alten Drake-Farm tollen Sex gehabt. Darunter bin ich nackt. Willst du sonst noch etwas wissen?«
    »Also wirklich, Maddie!« Missbilligend rümpfte Gloria die Nase. »Brent ist gerade mal zwei Wochen tot.«
    »Ziemlich lange Zeit ohne Sex«, rief Maddie zurück. »Dabei fällt mir ein, dass du mit meinem Mann im Bett warst, und obwohl ich ihn nicht sonderlich mochte, bin ich dennoch nicht gerade begeistert darüber. Also halte dich bitte mit deinen Kommentaren über mein Sexleben zurück und kehre lieber vor deiner eigenen Haustür.«
    Gloria errötete. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Ich habe nie -«
    »Gloria, er hat mir einen Brief geschrieben«, unterbrach Maddie sie. »Gib es auf. Er hat es zugegeben. Ich nehme an, ihr habt es in der Garage miteinander getrieben, beinahe vor den Augen aller Nachbarn. Wozu ich im übrigen auch gehöre. Ziemlich armselig.«
    Gloria bewegte die Lippen, ohne einen Ton hervorzubringen. Sprachlos ließ Maddie sie stehen und schlug die Tür hinter sich zu.
    Vielleicht würde sie auch dem Mörder ins Gesicht schreien können, falls Henry ihn finden sollte. Das Dasein der neuen Maddie gefiel ihr allmählich ganz gut - nicht mehr ewig nur nett zu sein, sondern jedem die Meinung zu sagen.
    Außerdem hatte die neue Maddie großartigen Sex erlebt. Wie beflügelt legte sie die Musik einer mitreißenden Country-Sängerin auf. Für einen solch verrückten Sonnentag genau das Richtige.
    »Ich dachte, du wolltest während Baileys Vernehmung hier sein«, meinte Henry missmutig, als C.L. eine Stunde verspätet, zerzaust und ohne Jacke in sein Büro hastete.
    »War ziemlich viel Verkehr«, murmelte C.L. entschuldigend und versuchte, nicht nach tollem Sex auszusehen.
    »Oh, mein Gott, C.L., auch noch im Tageslicht vor aller Augen?« hakte Henry nach. »Wenn du kein hirnloser Trottel bist, wer dann, zum Teufel?!«
    »Na ja, da gibt es immer noch Bailey«, erwiderte C.L. beiläufig und versuchte, sein Hemd glattzustreichen. »Was hat er gesagt?«
    »Er behauptete, dass Maddie Brent erschossen hat.«
    C.L. fuhr hoch.
    »Immer mit der Ruhe«, beschwichtigte Henry ihn. »Vielleicht sagt er ja die Wahrheit. Schließlich haben wir die Tatwaffe ausfindig gemacht, und sie ist auf die Baufirma zugelassen. Maddie hätte sie sich dort besorgen können.«
    »Ich will ihn sehen«, stieß C.L. grimmig hervor und wandte sich zur Tür. »Diese Geschichte will ich hören.«
    Maddie zog sich ein neues T-Shirt und Shorts an und drehte Lorrie Morgan im Radio lauter, um Gloria zu ärgern. Dann setzte sie sich auf die Couch und sah die Post durch, die sich seit einer Woche angesammelt hatte. Für die fälligen Rechnungen schrieb sie Schecks aus und legte sie bis zum Wochenende beiseite, um die Überweisung ihres Gehalts auf das Konto abzuwarten, so dass sie die Ausgaben decken konnte.
    Es war wirklich ziemlich schäbig von Brent gewesen, ihre gemeinsamen Konten leerzuräumen, vor allem, da ihm eine Viertelmillion für seine eigenen Ausgaben zur Verfügung stand. Das passte beim besten Willen nicht zu ihm. Er hatte seine Fehler gehabt, aber er war niemals schäbig gewesen. Schließlich musste ihm klargewesen sein, dass ihre Schecks in der ganzen Stadt platzen würden.
    Noch einmal ging Maddie die Post durch. In der ganzen Stadt müssten ihre Schecks bereits platzen; die Einzahlung, für die Candace angerufen hatte, hatte sie niemals gemacht. Aber wo waren die Retourbelege? Hatte Candace die Beträge doch irgendwie abgedeckt? Wenn ja, warum hatte sie Maddie nichts davon gesagt?
    Maddie ließ die Post auf den Schreibtisch fallen.
    Angenommen, es gab überhaupt keine geplatzten Schecks.
    Angenommen, Brent hatte das Konto gar nicht leergeräumt.
    Angenommen, jemand in der Bank hatte das Geld abgebucht, so dass Candace sie anrufen musste, um sie in die Bank zu locken, damit sie das Schließfach öffnete und sich selbst belastete.
    Harold Whitehead wäre nicht einmal imstande, einen Kindergeburtstag zu organisieren, die Websters aber waren cleverer. Sie hätten also ihr Konto abräumen und Candace dazu bringen können, sie anzurufen, damit sie als Zeugen danebenstehen könnten, sobald sie Aber warum sollten sie Candace zu dem Anruf veranlassen? Warum hatten sie nicht
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