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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin
Autoren: Jennifer Crusie
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gut.« Anzüglich grinste er C.L. an. »Aber das wirst du wohl wissen.«
    »Dabei fällt mir ein«, sagte C.L., »dass du deine Zähne von der Straße aufsammeln kannst, solltest du noch einmal versuchen, Maddie zu erpressen. Was zum Teufel sollte das?«
    »Das war keine Erpressung«, widersprach Bailey im Brustton der Überzeugung. »Ich fand nur, dass sie mir ein bisschen von ihrem vielen Geld abgeben könnte, weil ich ihr so einen großen Gefallen tat.«
    C.L. sah ihn an, zunächst mit Abscheu, dann jedoch mit wachsendem Interesse. Bailey erzählte bei Gott die Wahrheit - oder, in diesem Falle, Baileys Wahrheit. C.L. blickte zu Henry hinüber und sah, wie sich dessen Augen verengten.
    »Erzähl mir noch einmal, was du am Point gesehen hast«, forderte C.L. Bailey noch einmal auf, der ein wenig unbehaglich auf dem Stuhl herumrutschte, dann aber so ehrlich wie ein Richter antwortete.
    »Maddie ging den Berg hoch -«
    »Hast du gesehen, wie sie den Berg hinaufging, Bailey?« Henrys Stimme klang irreführend sanft.
    »Nein, ich hab ihre Fußspuren gesehen. Dann ging sie zu dem Auto und hat ihn erschossen.« Bailey nickte eifrig.
    »Du hast also gesehen, dass sie es getan hat«, hakte C.L. nach.
    »Jawohl«, sagte Bailey, richtete den Blick auf den Boden und scharrte mit den Füßen. »Bailey, du hirnloses Rindvieh, du lügst das Blaue vom Himmel herunter«, meinte C.L.
    Bailey wandte den Blick zu Henry. »So darf er nicht mit mir reden, oder?«
    »Normalerweise nicht«, pflichtete Henry ihm bei, »aber er scheint einen Grund dafür zu haben. Lass uns noch einmal von vorn anfangen. Erzähl uns bitte, was du gesehen hast, Bailey.«
    »Sie war es«, beharrte Bailey. »Ich hab es nicht gesehen, aber sie war es.«
    »Wer hat dir das erzählt?« fragte Henry.
    Wieder rutschte Bailey auf seinem Stuhl hin und her.
    »Bailey«, sagte C.L. und beugte sich zu ihm, »du verleumdest gerade die Frau, die ich liebe. Hast du eine Vorstellung davon, wie sehr mich das ärgert?«
    »Polizisten dürfen nicht prügeln«, gab Bailey zu bedenken.
    »Ich bin kein Polizist«, erinnerte C.L. ihn. »Das wären private Bürgerprügel, und darin bin ich ziemlich gut.«
    »Henry«, jammerte Bailey nervös.
    »Hier drinnen wird er dir nichts tun«, meinte Henry. »Du weißt, dass das nicht mein Ermittlungsstil ist. Das Problem ist nur, dass ich dich nicht beschützen kann, sobald du hier hinausgehst. Aber keine Sorge, sobald du im Krankenhaus liegst, sitzt er im Gefängnis. Darauf kannst du dich verlassen.«
    Bailey sah von Henry zu C.L. und wieder zurück. »Sie kann es euch nicht selbst erzählen, weil das einen Riesenskandal geben würde. Ihr wisst doch, wie das hier in der Stadt ist.«
    C.L. wollte einhaken, fing jedoch Henrys Blick auf und schwieg. Wer auch immer Bailey an der Nase herumgeführt hatte, er hatte es gut gemacht. Er konnte ebensogut ruhig sitzen bleiben und zuhören.
    »Diese Stadt ist wirklich ein Waschweib«, sagte er deshalb nur. »Schieß los.«
    Um 12 Uhr mittags erreichte Maddie die Ampel an der Bank. Harold Whitehead war gerade dabei, die Türen zu schließen. Merkwürdiger Job für einen Bankdirektor, dachte Maddie. Er öffnete noch einmal, um Candace herauszulassen. Wie üblich war sie in Beige gekleidet. In einer Hand hielt sie eine helle Ledertasche.
    In der anderen trug sie einen Koffer.
    »Hey, Candace«, rief Maddie ihr vom Cabrio aus zu. »Warte bitte eine Minute.«
    Candace wandte sich um und erblickte sie. Sie winkte ihr mit der Hand, in der sie die Tasche hielt, zu und ging weiter. »Candace«, brüllte Maddie wieder, während die Ampel noch immer stur Rot zeigte. »Candace!«
    Candace ging weiter, mit dem leichten, gefälligen Schritt einer Karrierefrau, die keinerlei Sorgen auf dieser Welt hatte, allerdings mit plötzlicher Taubheit geschlagen zu sein schien.
    »Zum Teufel damit«, sagte Maddie sich und sprang aus dem Wagen, den sie mitten auf der Kreuzung stehenließ. Die Ampel schaltete auf Grün, als sie den Bürgersteig erreichte, und es ertönte ein Hupkonzert.
    Zum Teufel mit ihnen.
    »Candace«, rief Maddie wieder und lief hinter ihr her.
    Candace blieb stehen; sie konnte nicht anders. »Ich bin furchtbar in Eile, Maddie«, rief sie zurück. »Montag ist Labor Day, ich habe drei Tage frei. Muss zum Flughafen.« Sie wandte sich zum Gehen. »Ich rufe dich am Dienstag an.«
    »Nein, das ist zu spät.« Maddie machte einen Satz nach vorn und bekam den Griff ihres Koffers zu fassen. »Ich muss dich auf der
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