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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin
Autoren: Jennifer Crusie
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immer die Nüsse aus. Das ist widerlich. Außerdem ist da noch eine aus Bitterschokolade.«
    Schmollend lehnte sich ihre Großmutter in die Kissen zurück. »Ich mag keine Bitterschokolade. Ich werde nicht mehr lange -«
    »Gut«, meinte Maddie. »Dann esse ich die auch noch.« Sie fischte sie aus der Schachtel und biss hinein. Die Schokolade schmeckte köstlich und bitter. Das Karamel blieb an ihren Zähnen kleben, und die Nüsse waren schmackhaft und knackig. »Himmlisch.«
    »Du ißt meine ganzen Pralinen auf«, beschwerte sich ihre Großmutter ernsthaft verärgert. »Du bist ein schreckliches Mädchen.« Sie senkte ihren Kopf und fing wieder mit der alten Leier an: »Dabei weißt du doch, dass ich nicht mehr lange unter euch sein werde.«
    »Du wirst uns alle überleben.« Maddie setzte sich und aß den Rest der Schildkröte aus Bitterschokolade. »Du bist wie diese Stadt. Man müsste einen Pfahl durch euer Herz bohren, um euch aufzuhalten.«
    »Verdammt richtig«, meinte ihre Großmutter. »Das ändert aber nichts an deiner Blödheit, alles herauszuposaunen. Diesen ganzen Skandal. Mit dem Erfolg, dass sich deine Mutter nun im Bowlingcenter stolz mit Sam Scott präsentiert. Ich bin entsetzt.«
    »Du wirst darüber hinwegkommen«, erwiderte Maddie. »Nicht zu fassen, dass du bereits von Mom gehört hast. Sie hat sich erst vor einer Stunde mit ihm getroffen.«
    Ihre Großmutter rümpfte verächtlich die Nase. »Ich pflege Konversation. Du hingegen verbringst wahrscheinlich deine ganze Zeit mit diesem Mann im Bett. Herumtreiberin. Du führst wirklich keinen tadellosen Lebenswandel.«
    »Das will ich auch gar nicht.« Maddie biss in die andere Schildkröte. »Das ist wirklich eine hervorragende Schokolade. Ich weiß gar nicht, warum ich sie nicht schon seit Jahren mit dir teile.«
    Ihre Großmutter pickte sich eine mit einer Walnuss verzierte Sahnepraline heraus und stopfte sie sich ganz in den Mund. Maddie wartete, bis sie die Walnuss quer durch das Zimmer gespuckt hatte, bevor sie sagte: »Das ist wirklich ein starkes Stück, Gran.«
    »Deshalb tue ich‘s ja auch«, antwortete Gran. »Erzähl mir von diesem Mann.«
    »Er ist klasse im Bett«, meinte Maddie. »Em liebt ihn. Er hat ihr einen Hund gekauft. Ich spiele mit dem Gedanken, ihn zu heiraten.«
    »Kann nicht früh genug sein«, meinte Gran trocken. »Dein guter Ruf ist schon lange dahin.«
    »Du musst stolz auf mich sein«, sagte Maddie.
    »Das bin ich«, antwortete Gran. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wieviel Aufmerksamkeit ich ernte. Schöne Kette, die du da trägst.«
    »Ein Geschenk«, erwiderte Maddie. »Von meinem neuen Kerl. Die kann ich wirklich nicht hergeben.«
    »Ich werde nicht mehr lange bei euch sein«, ließ sich Gran schwach vernehmen. »Mein Herz.«
    »Sie ist ein Symbol seiner Liebe«, wandte Maddie ein. »Ich schlafe damit.«
    Gran keuchte nach Luft und verfiel in einen Hustenanfall, der nicht enden wollte, bis Maddie ihr ein Glas Wasser gebracht hatte und die Krankenschwester ins Zimmer geeilt war, um sich zu vergewissern, dass keine drastischen Maßnahmen zu ergreifen waren.
    »Mach das nie wieder«, meinte Maddie, sobald die Krankenschwester das Zimmer verlassen hatte. »Du jagst mir Angst ein. Ich fange gerade an, dich zu schätzen, also stirb mir jetzt nicht weg.«
    »Ich würde mich weitaus besser fühlen, wenn ich etwas Hübsches hier bei mir hätte«, erwiderte Gran. »Diese Katzenkette ist wirklich hübsch.«
    »Du hast gewonnen.« Maddie streifte sie ab und reichte sie ihr. »Aber führe nie wieder dieses Hustentheater auf. Erzähl mir jetzt lieber von Mickey.«
    Gran zog die Pralinenschachtel aus Maddies Reichweite und legte sich die Kette um den Hals. »Vergiss Mickey. Erzähl mir lieber von deinem neuen Mann. Ich würde ihn gern kennenlernen. Wie gut ist er?«
    »Unglaublich«, sagte Maddie. »Absolut der Beste. Ich komme jedesmal laut schreiend.«
    »Ich bitte dich, sei leise«, erwiderte ihre Großmutter. »Wir müssen hier in dieser Stadt leben.«
    Zu Hause angekommen, legte Maddie Bonnie Raitt auf, doch bevor sie die Lautstärke für »Something to Talk About« aufdrehen konnte, klingelte das Telefon. Maddie verwarf ihren ersten Gedanken, nicht abzuheben. Vielleicht gab es ja gute Nachrichten?
    »Dies ist ein obszöner Anruf«, ließ sich C.L. vernehmen, als sie abhob, und allein der Klang seiner Stimme bereitete ihr ein behagliches Gefühl. »Was trägst du?«
    »Ein Lächeln auf den Lippen und das, was ich bei der
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