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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin
Autoren: Jennifer Crusie
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Pusteblume.
    »Ich bin sicher, dass meine Büsche dir ebenfalls neue Gefühle entgegenbringen.« Trevas Stimme klang streng, während sie einen Eßlöffel des weißen Zeugs aus der Schüssel vor sich und ein Cannellone von der Platte neben sich nahm und versuchte, den Käse hineinzustopfen. Ihre Hände zitterten, und sie drückte so heftig, dass der Pastateig brach und der Käsebrei in die Schüssel zurückplumpste und auf ihr rotgestreiftes Feinripp-Top spritzte. »Mist!« Sie tupfte den Flecken auf ihrem Shirt mit einem Spülhandtuch ab. »Mist noch mal.«
    »Was hast du denn mit diesen Cannelloni vor?« fragte Maddie auf der Suche nach einer Ausflucht, um nicht über das Thema sprechen zu müssen, weshalb sie gekommen war. »Du willst doch nicht etwa kochen? Das passt nicht zu dir.«
    »Ich brauche das.« Treva ließ das Handtuch fallen und griff nach dem nächsten Stück Pasta. »Kennst du das, dieses Gefühl manchmal, kochen zu müssen?«
    »Nein«, meinte Maddie. »Und du auch nicht. Was ist los?«
    »Was los ist?« Treva wedelte mit dem Pastateig in ihre Richtung. »Du willst dich scheiden lassen und fragst mich, was los ist?«
    »Ich glaube, dass ich mich scheiden lassen werde«, sagte Maddie. »Ich muss darüber nachdenken.«
    »Denk nicht darüber nach.« Treva griff nach dem Löffel und machte sich wieder an die Arbeit. Während sie redete, wurden ihre Hände ruhiger. »Lass dich einfach von diesem Scheißkerl scheiden. Ich konnte ihn sowieso nie leiden.«
    Überrascht schaute Maddie auf. »Ach was? Du warst Brautführerin bei unserer Hochzeit und wartest sechzehn Jahre, um mir das zu sagen?«
    »Du warst verliebt. Schien damals nicht der richtige Zeitpunkt zu sein.« Treva ließ den Pastateig einen Moment außer acht, um ein Stück Hartkäse aus dem Kühlschrank zu nehmen und es Maddie zu reichen. »Wenn du damit fertig bist, dich aufzuregen, kannst du helfen. Die Reibe liegt hinter dir in der zweiten Schublade.«
    Maddie blickte sie misstrauisch an. »Hier stimmt doch irgendwas nicht.«
    Treva ließ den Löffel wieder in die Schüssel fallen und stützte sich auf den Hackblock. »Ich bin einfach völlig durcheinander. Mir geht so vieles durch den Kopf. Und ich kann ihn nicht leiden.« Sie nahm Maddie ins Visier. »Gut, genug der Ausflüchte. Was hat er diesmal verbrochen?«
    Maddie stand auf und nahm die Reibe und eine Schüssel aus Trevas Schrank. Dann begann sie, den Käse in die Schüssel zu reiben, um Treva nicht in die Augen sehen zu müssen.
    »Ich habe einen schwarzen Spitzenslip ohne Schritt unter seinem Autositz gefunden. Das hat mich ein bisschen durcheinandergebracht.«
    »Oh.« Treva blinzelte. »Nun ja, das würde mich wohl auch durcheinanderbringen. Einen Slip ohne Schritt, sagst du?« Sie biss sich auf die Lippe. »Beth?«
    »Ich weiß es nicht.« Maddie rieb heftiger. »Es war kein Namensschild darin. Aber ich glaube, es ist mir auch egal. Ich meine, Beth hat mir nichts versprochen, sondern Brent. Wäre ich ein anständiger Mensch, würde Beth mir leid tun.«
    »Moment, lass mich das verdauen.« Treva widmete sich erneut ihren Cannelloni. »Ich weiß, dass du immer schon das anständige Mädchen aus dem Bilderbuch warst, aber das geht zu weit.«
    »Okay, ich mag sie nicht«, sagte Maddie. »Sie hat mit meinem Mann geschlafen, und ich könnte mich immer noch übergeben, wenn ich sie sehe. Aber es war schlimm für sie. Sie hielt es für das Richtige, zu mir zu kommen und mir alles zu erzählen, und dann ging der Schuß nach hinten los.« Sie hielt inne in der Erinnerung an Beths völlig ungläubiges Gesicht, als Brent ihr offenbarte, dass alles vorbei sei. »Ich glaube, sie hat ihn geliebt.«
    Treva schnaubte verächtlich, und Maddie machte sich wieder über den Käse her. Käsereiben war ein ziemlich gutes Betäubungsmittel. Man musste auf seine Knöchel aufpassen und daran denken, den Käse zu drehen, aber wenn man fertig war, hatte man geriebenen Käse. Nicht jede Form der Ablenkung sorgte für ein solches Nebenprodukt. Ab jetzt würde sie ihren Käse selbst reiben. »Du brauchst einen von diesen Plastikbehältern mit der Reibe im Deckel«, sagte sie zu Treva. »Ich glaube, die gibt‘s von Rubbermaid oder Tupperware.«
    »Ich habe mittlerweile so viel Rubbermaid und Tupperware, dass ich noch mehr Rubbermaid kaufen muss, um es zu sortieren«, antwortete Treva. »Wahrscheinlich werde ich an Fluorcarbon-Vergiftung sterben. Vergiss den Kunststoff und sag mir, dass du dich dieses Mal
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