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Die Geliebte des griechischen Reeders

Die Geliebte des griechischen Reeders

Titel: Die Geliebte des griechischen Reeders
Autoren: LYNNE GRAHAM
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erregt er war.
    „Donnerwetter! Sie überraschen mich“, sagte er heiser und betrachtete sie voller Begehren. „Sie sind noch heißer als das Feuer dort drinnen, mali mou .“
    Für heiß hatte Lindy sich noch nie gehalten. Sie atmete tief ein und bemerkte erst jetzt Phoebe Carstairs, die einige Schritte von ihnen entfernt stehen geblieben war.
    „Tut mir leid, Sie stören zu müssen, Mr Dionides“, machte sie sich zögernd bemerkbar. „Aber ich glaube, ich sollte Ihnen die Katze abnehmen.“
    Verlegen löste Lindy sich von Atreus und übergab der Wirtschafterin das Tier, das sich klaglos zwischen ihre Retter geschmiegt hatte. Sie war so durcheinander, dass sie Phoebe nicht in die Augen sehen konnte.

2. KAPITEL
    „Wir könnten den Helfern bei mir im Torhaus Tee, Kaffee und Sandwiches anbieten“, schlug Lindy der Wirtschafterin vor, nachdem sie sich wieder etwas gefangen hatte. „Alle brauchen dringend eine Verschnaufpause, und es ist am einfachsten, ihnen drüben bei mir eine Stärkung vorzusetzen. Ich hole mein Fahrrad, und Ihr folgt mir am besten im Wagen den Weg entlang.“
    Selbst in ihren gemütlichen vier Wänden bebten Lindys Hände, sie stand immer noch unter Schock. Ermattet ließ sie sich an die Spüle sinken und atmete einige Male tief durch, um sich zu beruhigen.
    Trotz des Brandes hatte sie sich ins Herrenhaus gewagt und Dolly gerettet. Nur das zählte. Sie hatte sich von dem grausigen Flammeninferno nicht abschrecken lassen, war nicht hysterisch geworden, versuchte sie sich bewusst zu machen. Die Vergangenheit lag weit hinter ihr, und sie war ganz ruhig. Jetzt nur nicht weinen, sich nicht aufregen. Sie hatte sich selbst überwunden, und niemand war zu Schaden gekommen.
    Allmählich ließ das Zittern nach, und Lindy hatte sich wieder in der Gewalt. Einige Augenblicke lang hatte sie in den Armen des griechischen Industriellen die Kontrolle verloren. Doch war das ein Wunder? Das schreckliche Feuer hatte Erinnerungen heraufbeschworen, die sie völlig aus dem Gleichgewicht geworfen hatten. Wie hatte sie sich nur seinem Kuss mit einer solchen Leidenschaft hingeben können? Aber es hatte sich in der Hitze des Augenblicks einfach so ergeben. Und was bedeutete ein Kuss heutzutage schon? In den Medien waren Küsse längst nichts mehr, dort ging es um sehr viel intimere Dinge …
    Nein, der Kuss hatte nichts zu bedeuten! Sie waren beide aufgewühlt und überglücklich gewesen, alles lebend und unbeschadet überstanden zu haben. Außerdem war sie sowieso nicht Atreus’ Typ, sie war weder zierlich noch blond, schön oder weltgewandt. Lindy blickte an ihrem Cordrock und dem Pulli mit dem langweiligen V-Ausschnitt hinab und lächelte bitter. Der Kuss war eines von den verrückten, unerklärlichen Dingen, die nun mal passierten, und sie würde bald nicht mehr daran denken.
    Doch sie würde nicht vergessen können, was sie dabei empfunden hatte. Das ganz sicher nicht! Nur in Vollnarkose würde sie die Erinnerungen an die bittersüßen Gefühle von Lust und Schwäche abschalten können, die sie mit sich fortgerissen und die Kontrolle über sich hatten verlieren lassen. So hatte sie noch bei keinem Mann empfunden. Bisher hatte sie nicht begreifen können, was all das Gerede über Sex sollte. Sie mochte noch keinem Mann begegnet sein, mit dem sie schlafen wollte, aber natürlich hatte sie schon genügend Frösche geküsst, aus denen leider kein schöner Prinz geworden war. Atreus allerdings war alles andere als ein Frosch. Doch gerade das machte ihn für sie so unerreichbar wie einen Astronauten auf dem Mond.
    Endlich erschien Phoebe mit einem großen Korb voll Brot und Aufschnitt. Die Eigentümerin des kleinen Ladens im Dorf hatte extra ihretwegen geöffnet, ihr alles Nötige verkauft und obendrein auch noch großzügig eine Stange Pappbecher spendiert. Schleunigst machten die beiden Frauen sich nun daran, Sandwiches zu belegen und auf Platten anzurichten.
    „Lindy?“, brach Phoebe das einträchtige Schweigen. „Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich glaube, ich sollte Sie warnen. Seien Sie bei Mr Dionides lieber vorsichtig. Er ist mein Arbeitgeber, und ich achte und schätze ihn. Aber er ist ein Frauenheld. Und ich glaube nicht, dass er bisher auch nur eine der Damen, mit denen er sich vergnügt, ernst genommen hat.“
    „Ach, der Kuss hat doch nichts zu bedeuten! Wir waren nur beide aufgewühlt. Schließlich hat er mir das Leben gerettet“, versuchte Lindy, den Zwischenfall amüsiert abzutun.
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