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Die Geliebte des griechischen Reeders

Die Geliebte des griechischen Reeders

Titel: Die Geliebte des griechischen Reeders
Autoren: LYNNE GRAHAM
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schätzte sie. Dennoch konnte Lindy sich des Gefühls nicht erwehren, dass es Atreus Dionides nicht leichtfiel, eine Frau nett zu behandeln.
    „Ich weiß nicht, warum du mit mir flirtest“, bemerkte sie ehrlich.
    „Nein?“
    Sein zweifelnder Ton ließ sie aufblicken. Seltsam eindringlich sah er sie an. Erregung durchströmte sie, alles in ihr spannte sich an, sie wagte kaum zu atmen.
    Plötzlich begehrte sie ihn so verzweifelt, dass es schmerzte. Sie wollte, dass er sie küsste.
    Erschrocken über diese verwirrenden Gefühle machte Lindy kehrt und flüchtete in die Küche.
    Sekunden später ging im ganzen Haus plötzlich das Licht aus. Aufgebrachtes Stimmengewirr setzte ein, man hörte das Knacken von Schaltern, doch es blieb dunkel. Irgendjemand öffnete die Küchentür.
    „Die Stromversorgung hier muss mit der von Chantry House gekoppelt sein. Wahrscheinlich hat die Feuerwehr sie aus Sicherheitsgründen abgeschaltet“, durchdrang Atreus’ ruhige Stimme die Dunkelheit. „Deshalb dürfte es einige Zeit dauern, bis wir wieder Licht haben. Heute ganz sicher nicht mehr.“
    „Na toll!“ Lindy ließ sich an einen Küchenschrank sinken und strich sich seufzend das Haar zurück. Der Traum vom Duschen war ausgeträumt.
    Unter Dankesbezeugungen für die Bewirtung begannen die Dorfbewohner, sich zu verabschieden.
    „Gehen Sie nur auch, Phoebe“, drängte Lindy die Wirtschafterin von Chantry House , die an ihrer Seite geblieben war. „Es war eine lange, aufregende Nacht, und Sie brauchen noch ein paar Stunden Schlaf. Das meiste hier ist ja wieder aufgeräumt.“
    „Sind Sie sicher?“, fragte Phoebe zweifelnd.
    „Aber ja.“
    „Wie wär’s, wenn Sie mit zu mir kommen?“, schlug die Wirtschafterin ihr vor. „Im Dorf haben wir immerhin Strom.“
    „Es wird bald hell. Ich komme schon zurecht“, versicherte Lindy ihr. In dem kleinen Terrassenhaus warteten Phoebes Mann und ihre fünf Kinder, da würde sie auch ohne einen zusätzlichen Gast alle Hände voll zu tun haben. Tastend fand Lindy ihre Taschenlampe unter der Spüle und leuchtete Phoebe den Weg bis zur Hintertür, die sie hinter der Wirtschafterin abschloss.
    „Lindy?“
    Überrascht fuhr sie herum, als sie aus dem Nebenraum Atreus’ dunkle Stimme hörte. „Ich dachte, du wärst schon gegangen“, gestand sie ihm und trat ein. Jetzt konnte sie die Umrisse seiner groß gewachsenen Gestalt am Wohnzimmerfenster ausmachen.
    „Wäre ja noch schöner, wenn ich mich für deine Hilfe bedanke, indem ich dich hier ohne Strom und Heizung zurücklasse“, erklärte er locker. „Ich habe im Headby Hall eine Suite bestellt und möchte, dass du mit mir kommst.“
    „Das geht nicht“, wehrte Lindy schnell ab. Die Einladung ins teuerste Hotel weit und breit konnte sie unmöglich annehmen.
    „So sei doch vernünftig. Du musst ebenso müde sein wie ich und dich danach sehnen, duschen zu können“, gab Atreus zu bedenken. „In vier Stunden muss ich wieder in Chantry House sein, um mit den Versicherungsgutachtern und der Renovierungsmannschaft zu sprechen, die frühzeitig anrücken.“
    „Ich bleibe lieber hier.“
    „Willst du wirklich verschmutzt und frierend im Dunkeln zurückbleiben, statt mich zu einem gemütlicheren Ort zu begleiten?“
    Inzwischen fror Lindy tatsächlich, und Atreus’ amüsierter Ton ließ vermuten, dass er ihr Zögern fast erwartet hatte. „Gib mir zwei Minuten, damit ich eine Tasche packen kann“, gab sie nach.
    Im Schein der Taschenlampe packte sie einen Pyjama und Sachen zum Umziehen in eine Reisetasche. Die Hunde hatte sie in dem Getümmel in ihre Zwinger verbannt, wo Wasser und Futter bereitstanden. Und obwohl die beiden Vierbeiner es gewohnt waren, bei ihr im Haus zu schlafen, brauchte Lindy sich um sie bis zum Morgen nicht zu sorgen.
    Verspätet meldete sich ihr Gewissen, Atreus einfach in sein Hotel zu begleiten. So etwas hatte sie noch nie getan.
    Unschlüssig ließ Lindy sich auf den Rücksitz der Limousine sinken und bereute ihren Leichtsinn bereits wieder. Doch als sie Atreus gerade sagen wollte, sie wolle doch lieber im Torhaus bleiben, klingelte sein Handy erneut, sodass er abgelenkt wurde.
    Warum so ängstlich? fragte Lindy sich beherzt. Eigentlich war es doch sehr nett von ihm, ihr eine Fluchtmöglichkeit aus ihrem kalten, dunklen Haus ohne warmes Wasser zu bieten.
    Headby Hall war ein Hotel der absoluten Luxusklasse. Lindy hatte es noch nie betreten. Erst hier wurde ihr richtig bewusst, wie schrecklich sie aussehen
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