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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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komm, sei doch nicht so! Wir finden schon allein zurück. Wenn du die andern aufs Schiff gebracht hast und dir Sorgen machst, kannst du ja noch mal zurückkommen und uns abholen.«
    »Na gut.« Reith gab sich geschlagen, mit dem Erfolg, dass jetzt auch die Mulroys und die Jussacs beschlossen, in der Taverne einzukehren.
    »Sie müssen aber mitkommen und für uns bestellen und bezahlen, weil wir die Sprache doch nicht können«, bat Jussac.
    Reith betrat mit den sechs Trinkern die Taverne und platzierte sie an einen leeren Tisch. »Hochwürden«, wandte er sich an Khorsh, »würdet Ihr bitte bei ihnen bleiben und für sie bestellen?«
    »Ein höchst ungewöhnliches Ansinnen, mein Sohn, an einen, der dem Trünke abhold ist. Aber weil du es bist, will ich es tun. Wer weiß, welch unerwartete Weisheit ich dadurch vielleicht erwerbe.«
    »Vielen Dank. So, ihr anderen, denkt dran, sofort zum Schiff zurück, sobald ihr fertig seid.«
    Als er wieder zu seiner vor der Taverne wartenden Herde stieß, musste er feststellen, dass Schwerin verschwunden war. Nach einer aufgeregten Suche entdeckte er ihn schließlich auf dem Giebel eines Daches kauernd, von wo aus er den Platz fotografierte. Die übliche Zuschauermenge drängte sich bereits auf dem Platz und gaffte zu ihm hinauf.
    Reith war so wütend, dass ihm sogar plötzlich wieder ein paar Brocken seines längst vergessenen Schuldeutsch einfielen. »Herr Schwerin!« brüllte er. »Bitte kommen Sie herunter, sofort!«
    Schwerin winkte ihm zu, lächelte und fotografierte seelenruhig weiter. Reith stieß eine unterdrückte Verwünschung aus und brachte die restlichen fünf Touristen zurück zur Zaidun.
    Er wollte gerade umkehren, um den Rest seiner Gruppe einzusammeln, als ein Tumult seine Aufmerksamkeit erregte. Maurice Considine kam mit hängender Zunge auf den Landesteg zugehetzt, die leere Schwertscheide schlug ihm gegen die Oberschenkel. Hinter ihm tauchte ein hünenhafter Krishnaner mit gezücktem Schwert auf.
    Considine galoppierte über den Steg und sprang an Bord der Zaidun. Der Krishnaner hinterher. Die anderen Passagiere spritzten schreiend auseinander, um nichts abzubekommen.
    Reith hielt verzweifelt nach irgend etwas Ausschau, mit dem er den Verfolger aufhalten konnte. Sein Blick fiel auf einen Haufen Fechtsachen unmittelbar vor dem Schanzkleid. Er und Guzmán-Vidal hatten ihn am Morgen nach einem kleinen Trainingsgefecht dort hingelegt. Reith schnappte sich einen der Fechtstöcke heraus….
    Als Considine an ihm vorbeigerannt kam, trat er dem Krishnaner in den Weg. Er wollte ihn auffordern stehenzubleiben, aber in der Aufregung fielen ihm die passenden Wörter nicht ein. »Stopp! Halt! Halte-la! Vare!« brüllte er in sämtlichen Sprachen, die ihm im Moment einfielen, in der Hoffnung, sein Ton allein würde schon genügen, die Bedeutung zu vermitteln.
    Der Krishnaner ließ sich jedoch davon keineswegs beeindrucken. »Baghan!« brüllend und wild mit dem Schwert fuchtelnd, stürmte er wie ein wütender Stier weiter, geradewegs auf Reith zu. Reith blockte das Schwert ab, indem er blitzschnell seinen Fechtstock hochriss. Er spürte, wie die stählerne Klinge in das Holz biss. Ein blitzschneller Abtausch von Hieben und Stößen folgte.
    Reith machte einen Ausfallschritt und zielte nach links unten, wie Heggstad es ihn gelehrt hatte. Der Krishnaner schwang seine Klinge in einer zischenden Parade enseconde herum. Wenn der Hieb gesessen hätte, wäre Reiths Stock glatt durchgetrennt worden.
    Eingedenk dessen, was Heggstad ihm eingebläut hatte, setzte Reith auf der Stelle nach und stieß zu. Er legte seine ganze Kraft in den Stoß. Die Wucht, mit der die hölzerne Spitze dem Krishnaner gegen das Brustbein rammte, war so groß, dass er rückwärts taumelte und von dem Schwung über das Schanzkleid gerissen wurde. Platsch! fiel er unten ins Wasser.
    Reith trat an die Reling und schaute nach unten. Der Kopf des Krishnaners tauchte in dem Moment mit einem erstickten Schrei aus dem braunen Wasser.
    »Er ruft: ›Hilfe!‹«, sagte Ganesh Kosambi, der neben Reith getreten war. »Er kann nicht schwimmen.«
    »Soll er nur ersaufen; geschieht ihm recht!« knurrte Reith.
    »Besser, Sie ziehen ihn raus«, meinte der Missionar. »Sonst könnte es Komplikationen geben, und Sie finden sich noch im Kerker von Gadri wieder. Kein sehr anheimelnder Ort.«
    Reith seufzte. »Sie haben schon recht. Kapitän Ozum! Habt Ihr ein … Was zum Teufel heißt ›Seil‹?«
    Gleich darauf wurde der
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